Eishockey-Team als krasser Außenseiter ins Olympia-Comeback

Am Donnerstag startet Österreichs Eishockey Nationalmannschaft gegen Finnland das Abenteuer Olympia. Es ist die erste Teilnahme seit 2002. Da können auch die starken Gegner Finnland, Kanada und Norwegen die Euphorie nicht bremsen.

Sotschi (APA) – Nach zwölf Jahren Pause läuft Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft wieder bei Olympischen Spielen auf. Der Auftakt des Turniers in Sotschi hat es für die Mannschaft von Manny Viveiros in sich. Am Donnerstag (9.00 Uhr MEZ) geht es gegen Finnland los, am Freitag (18.00 Uhr MEZ) wartet Olympiasieger und Turnierfavorit Kanada.

Die Finnen sind mit 14 NHL-Spielern angereist, darunter Stürmerstar Teemu Selänne, der mit 43 Jahren älteste Spieler des Turniers. Bei den jüngsten fünf Olympia-Teilnahmen haben die Skandinavier vier Medaillen geholt, und auch in Sotschi sind sie ein Kandidat für Edelmetall.

„Wir wissen ganz genau, dass Finnland Favorit ist“, sagte Viveiros, der sich aber nie vor einem Spiel geschlagen geben will. „Es ist vielleicht die beste Chance auf eine Überraschung“, meinte er daher. Denn die Auswahl von Teamchef Erkka Westerlund wird wohl weniger eingespielt sein, die vielen Nordamerika-Legionäre müssen sich erst umstellen. Dennoch erinnerte Viveiros: „Die Finnen sind voll motiviert, sie werden bereit sein.“

Auch sein Team sei bereit, betonte er. „Wir sind seit zweieinhalb Jahren zusammen, haben unser Spielsystem im Kopf. Wir sind ein Team. Und die NHL-Spieler haben viel Schub und Energie in die Mannschaft gebracht“, so der ÖEHV-Teamchef. Kompakt, diszipliniert und organisiert will er sein Team sehen. „Wir brauchen einen super Tag, um eine Chance zu haben, zu gewinnen. Wir wollen den Finnen einen harten Tag geben.“

Andreas Nödl weiß, was auf ihn und seine Kollegen zukommen. Der Angreifer von Salzburg hat 195 Spiele in der stärksten Liga der Welt absolviert. „In der NHL ist es zu 50 Prozent ein Tor, wenn du einen Fehler machst. Die sind so kaltblütig vorne“, erklärte der Stürmer. „Wir brauchen ein gutes Stellungsspiel und dürfen wenig Fehler machen. Keiner gibt uns eine Chance, wir schauen was rauskommt. Olympia ist für jeden eine gute Herausforderung, dass man sagt wir Österreicher können mithalten“, meinte Nödl.

Thomas Pöck, der mit 122 Spielen ebenfalls NHL-Erfahrung hat, schätzt die Lage ähnlich ein. „Jeder muss die beste Leistung seiner Karriere abliefern, damit wir mitspielen können mit den großen Nationen. Wenn das dann wirklich so ist, glaube ich schon, dass wir für die eine oder andere Überraschung sorgen können“, sagte der Verteidiger.

Michael Raffl bekommt es mit einem seiner Clubkollegen zu tun. Der Stürmer der Philadelphia Flyers trifft auf Verteidiger-Routinier Kimmo Timonen. „Ich hoffe, dass wir uns richtig gut verkaufen, dass ich am Ende den Grinser habe. Aber die Finnen sind mit viel Stolz da, sie haben Druck von zu Hause, jeder hat Kritik, warum er dabei ist und ein anderer zu Hause. Ich glaube nicht, dass sie sich Blöße geben wollen“, erklärte der Center der zweiten österreichischen Linie.

(APA)