Olympia: Medaillenhoffnung Corinna Kuhnle „bestmöglich“ vorbereitet
Ihr Trainer Michael Seibert ist überzeugt, dass die Ex-Weltmeisterin bestmöglich vorbereitet ist. Sie habe sich nach einer Eingewöhnungsphase mit der anspruchsvollen Strecke mittlerweile gut angefreundet, erläuterte Seibert. „Sie hat den Rhythmus der Strecke schnell verstanden und angenommen“, betonte der Deutsche im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur.
Der seit 2013 mit Kuhnle zusammenarbeitende Coach bezeichnete die Anlage als anspruchsvoll und jedenfalls olympiawürdig. „Jede Strecke hat unterschiedliche Charaktere, ich vergleiche das immer mit Frauen, auch jede Strecke hat irgendwie etwas Tolles. Diese hat ein technisch hohes Niveau, ist von der Wildwasserwucht zwar nicht ganz so hoch angesiedelt wie London, stellt aber höchste Ansprüche“, meinte der frühere Kanute aus dem Ruhrgebiet.
Den eigenen hohen Ansprüchen soll Kuhnle nach ihrem achten Olympiarang 2012 diesmal voll gerecht werden. „Sie gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Ich weiß, was sie kann, wenn sie das bringt, brauchen wir uns nicht zu verstecken“, bekräftigte Seibert.
Vor ihrem Olympia-Auftritt legt die 29-Jährige nach einer fordernden Trainingswoche am Dienstag einen Ruhetag ein, ehe nochmals intensive Einheiten mit zurückgeschraubtem Umfang anstehen. Der Sinn des Rio-Trainings in den letzten Tagen liege nicht mehr darin, große Umfänge zu fahren. Was zähle, seien Qualität und Intensität, merkte Seibert an. Außerdem stehen auch noch die eine oder andere regenerative Einheit im Flachwasser, Fahrten in einem kleinen Trainingskanal und Videoanalysen auf dem Programm.
Insgesamt sei die Vorbereitung vielversprechend verlaufen, bekräftigte Seibert. „Wir hatten hier 25 Trainingstage zur Verfügung, von über 60 möglichen. Die Briten zum Beispiel sind alle gefahren. Wir unter Anführungszeichen nur 25, wobei ich Conny versprochen habe, das würde reichen“, sagte Seibert, der vor seiner Tätigkeit mit der Weltmeisterin von 2010 und 2011 viele Jahre das niederländischen Team trainiert hatte.
Ein kleiner Vorteil für seinen Schützling könnten die vielen Fahrten im heimischen Kanal auf der Wiener Donauinsel sein. Die von ihm mitgestaltete Strecke sei in Europa jener in Rio noch am ähnlichsten, sagte Seibert. Das haben im Olympiavorfeld natürlich auch andere Nationen ausgenutzt und in Wien trainiert.
Den Ruhetag wird Kuhnle je nach Lust und Laune mit einer kleinen Sightseeing-Runde füllen, allzu viel Touristenprogramm hält Seibert aber für kontraproduktiv. „Danach haben wir noch vier Tage im Kanal. Es geht darum, den Rhythmus beizubehalten.“ Trotzdem kommt im kleinen rot-weiß-roten Wildwasserteam auch der Schmäh nicht zu kurz. „Mit Mario Leitner, seinem Trainer und unserem Physio sind wir eine lustige Truppe. Wir denken auch noch nicht großartig über den Wettkampf nach.“
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