Ortlechner über Finanzlage bei der Austria: „…sonst gibt es das Szenario einer Insolvenz“

Manuel Ortlechner, Sportdirektor vom FK Austria Wien, war am Mittwoch bei DAB | Der Audiobeweis zu Gast. Ortlechner äußerte sich u.a. über die komplizierte finanzielle Situation bei den „Veilchen“:

…angesprochen auf das Interview von Insignia Group-Eigentümer Michael Surguladze, wo insbesondere das Management der Veilchen harte Kritik erntete: „Das Hauptproblem in diesem gesamten Konstrukt ist die unterschiedliche Erwartungshaltung. Da sind zwei Parteien, die voneinander Unterschiedliches erwarten. Es ist jetzt so, wie es ist und man sieht ja eh, dass es irgendwie am Auflösen ist. Jetzt ist man auf der Suche nach anderem Fremdkapital und da ist man schon sehr, sehr weit fortgeschritten. Das braucht die Austria im aktuellen Zustand auch, sonst gibt es das Szenario einer Insolvenz, was auch im Raum steht. Aber es schaut ganz gut aus. Die nächsten Tage werden Gewissheit bringen.“

…sein Standpunkt zur ganzen Diskussion: „Ich habe eine gewisse Verantwortung, es gibt auch eine gewisse kaufmännische Sorgfaltspflicht, wenn man an neue Spieler denkt und man muss auch bedenken, welches Zeichen es für die Akademie ist, wenn man zB fünf neue Spieler holt. Ich habe gesagt, man kann über jeden diskutieren und wir haben uns auch jeden, der da ins Rennen geworfen wurde, genau vor Augen geführt. Es waren auch ein paar sehr spannende Spieler dabei. Aber wenn dieser Spieler nicht für die Gesamtlaufzeit seines Vertrages finanziert ist, dann macht es aus meiner Sicht auch wenig Sinn, diesen Deal auch zu machen. So haben wir diese Meetings mit Insignia auch immer abgehandelt. Diese waren auch immer professionell und okay, aber es ist oft um die Finanzierung von Spielern gegangen, nicht so sehr um die Spieler, die geholt werden hätten sollen. Weil wenn wir die Verbindlichkeiten durch ein Phantasiekonstrukt noch angehäuft hätten und die Personalkosten wären noch mehr und noch mehr geworden, dann sagt ja jeder: Puh, ihr geht ein brutales Risiko ein. Dieses Risiko wollten wir als Verein nicht eingehen und versuchen, es defensiver anzugehen. Ich glaube, das ist der cleverere und der nachhaltigere, aber auch der längere Weg. Da bleibe ich dabei, dass es unterschiedliche Erwartungshaltungen waren.“

…angesprochen auf die Insignia-Aussagen, dass man bereit ist, der Austria ein Angebot über 49,9 % der Austria-Anteile vorzulegen: „Dazu müsste ein Angebot einlangen. Das ist, Stand heute, nicht passiert.“

…über seinen Weg bei der Austria und seine Zukunft: „Ich habe eine Vision und eine gewisse Mission hier. Und ich habe eine Überzeugung von diesem Weg, den ich gerne als ,unseren´ Weg bezeichne, aber ob ich es in drei Wochen ad acta legen kann, weil muss, keine Ahnung. Kann passieren. Aber wenn die Leute, die dieses Fremdkapital einbringen sagen: Dieser Weg ist schwer in Ordnung und kann auch Geld abwerfen, dann würde es mich freuen. Sonst muss ich mich auch danach ausrichten oder sagen: Nicht mit mir.“

Bild: GEPA