Paris verhindert Mayer-Sieg im Bormio-Super-G

Matthias Mayer hat bei der Super-G-Rückkehr auf die Stelvio seinen sechsten Weltcupsieg hauchdünn verpasst.

Der Olympiasieger musste sich am Samstag in Bormio dem Südtiroler Dominik Paris nur um eine Hundertstelsekunde geschlagen geben. Paris hatte bereits am Vortag die Abfahrt für sich entschieden. Für Mayer war es die erste Podestplatzierung in diesem Winter.

Dritter wurde mit 0,46 Sekunden Rückstand auf den Sieger der Norweger Aleksander Aamodt Kilde. Auf den Plätzen vier und fünf reihten sich Vincent Kriechmayr (0,50) und Max Franz (0,80) ein. Dahinter klaffte im ÖSV-Lager eine große Lücke. Routinier Hannes Reichelt blieb wie in der Abfahrt hinter seinen Erwartungen und kam nicht unter die ersten 15. Ein Schicksal, das er sich mit dem in der Super-G-Wertung voran liegenden Norweger Aksel Lund Svindal teilte. Sein Landsmann Kjetil Jansrud schied aus.

Auf der berüchtigten Stelvio war zuletzt vor zehn Jahren ein Super-G ausgetragen worden. Die Piste präsentierte sich laut Mayer wie befürchtet „hart, knackig, eisig“. Der Kärntner ging mit der Startnummer sieben ins Rennen und war nach dem Abschwingen über seine Fahrt nicht wirklich glücklich. Es sei schwierig gewesen, die Linie zu halten, bekräftigte Mayer. Nach 15 Läufern sah es noch nach einem Dreifachsieg der Österreicher aus – ehe Paris und Kilde in die Spitzenplätze fuhren.

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Paris hatte bei der letzten Zwischenzeit noch 33 Hundertstelsekunden Rückstand auf Mayer. Der 29-Jährige fuhr den Minimalvorsprung dank eines bestehenden Finishs ein. „Eine Hundertstel ist schon ein wenig frech bei so einem schwierigen Lauf“, sagte Paris. „Ich habe unten probiert, das Letzte herauszuholen. Oben war ich nicht so zufrieden.“ Für den Mann aus dem Ultental war es der insgesamt vierte Sieg in Bormio. Er überholte damit Hermann Maier und Michael Walchhofer (je 3).

Mayer nahm den knappsten aller Rückstände auch mit Humor. „Das Hundertsel darf er haben, weil wir in Italien sind. In Österreich bekommt er das zurück“, scherzte der am Freitag in der Abfahrt noch siebentplatzierte 28-Jährige. Sein Sieg in Kitzbühel im Jänner 2017 bleibt sein jüngster im Super-G.

Im unteren Streckenabschnitt büßte Mayer die entscheidenden Zentimeter ein. Für den Doppel-Olympiasieger überraschend. Dass die über drei Zehntelsekunden plötzlich weg waren, habe ihn „ein bisschen vom Sessel gerissen“, gab Mayer zu. Der erste Platz am Stockerl in dieser Saison im letzten Rennen des Jahres tat aber gut. „Es ist sich in den letzten Rennen um ein paar Zehntel nicht ausgegangen. Heute war es ein guter Lauf. Ich bin positiv gestimmt, dass ich wieder sehr schnell bin.“

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„Zu brav“ lautete das Resümee der ebenfalls als Kandidaten auf den Sieg ins Rennen gegangenen Kriechmayr und Franz. Nachdem Christof Innerhofer mit Startnummer 1 nach Problemen schon in nach den ersten Toren ausgeschieden war, taktierte das Duo vergebens. „Ich habe oben viel zu viel (Rückstand) bekommen. Es ärgert mich, dass ich da zu brav war“, meinte Franz, der auch mit seine Nummer 5 nicht glücklich („War mir zu früh“) war.

Für Kriechmayr war der vierte Platz „bitter“, aufgrund der Fahrt habe aber nicht mehr rausgeschaut. „Es war einfach oben ein kleiner Fehler und unten zu brav. Ich wollte die runde Linie fahren, weil die ersten Läufer Probleme hatten“, analysierte der Oberösterreicher. Über den Jahreswechsel sei nur kurz Entspannung angesagt. „Ein bisschen feiern, anstoßen, aber nicht zu wild. Es kommen im Jänner die wichtigsten Rennen, da müssen wir bereit sein“, sagte Kriechmayr. Nächste Speed-Station ist die Abfahrt in Wengen (19.1.), ehe Kitzbühel (ab 25.1.) wartet.

Beitragsbild: Gettyimages