Goran Djuricin: „Bin mir ziemlich sicher, dass Schobesberger bleibt“

  • Goran Djuricin: „Kvilitaia hadert mit seinen Chancen“
  • Ernst Baumeister: „Zwei, drei Spieler sind sehr im Fokus, Anfragen gibt es“
  • Stefan Maierhofer: „Ich habe Perlak ein Riesenstück Kuchen von meiner Mutter gegeben“


Wien, 29.10.2017.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Rapid-Trainer Goran Djuricin, Admira-Coach Ernst Baumeister und Mattersburg-Stürmer Stefan Maierhofer. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Die gesamte Sendung im Video

Goran Djuricin:

über mögliche Titelansprüche in diesem Jahr: „Wir können schon, das glaube ich auf jeden Fall. Eine kleine Chance besteht immer. Ich bin überzeugt, dass unsere Mannschaft eine sehr hohe Qualität hat, sehr gute Einzelspieler. Es kommt jetzt auch eine Kompaktheit dazu, Einer läuft für den Anderen. Wir müssen an unserer Chancenauswertung arbeiten. Das muss besser werden. Wir können nicht immer zu Null spielen. Ich denke auf jeden Fall, dass wir das Potential haben. Wir wollen jetzt einmal den dritten Platz bis zum Winter halten, vielleicht auch den zweiten Platz einnehmen. Die erste Abrechnung ist im Winter. Da sind aber noch einige Spiele zu spielen. Persönlich möchte ich nichts sagen. Einen gewissen Traum oder gewisse Wünsche darf man haben, die ich aber nicht ausspreche.“

über die Abschlussschwäche von Stürmer Kvilitaia: „Die Mannschaft und ich wollten ihn heben, haben in der Pause mit ihm gesprochen. Er hadert zu sehr mit seinen Chancen, die er vergibt. Daran müssen wir einfach arbeiten. Er war drei Monate verletzt. Das hat er noch immer nicht gut verarbeitet. Er kommt auch vom Nationalteam immer relativ müde zurück. Dann kann ich ihn nicht spielen lassen. Wenn er vier- oder fünfmal hintereinander spielen würde, würde er wieder treffen. Er muss, genauso wie Joelinton, im Training konzentriert arbeiten, dann kommt das sicher wieder zurück.“

über die Siegesserie und die aktuelle Form: „Ich glaube, dass wir jetzt 90 Prozent der Mannschaft gefunden haben. Ich wechsle nicht mehr so oft die Spieler aus. Man ist besser eingespielt und kennt die Laufwege, traut sich besser zu kombinieren. Der Teamspirit funktioniert gut. Wir wissen, was wir können. Ich habe ihnen das Selbstvertrauen eingeimpft. Wichtig ist, dass wir immer 100 Prozent geben. Das war eine Zeit lang nicht so, aber nicht beabsichtigt. Wenn das Selbstvertrauen fehlt, dann tut man sich auch bei einem Doppelpass schwer, weil man viel zuviel nachdenkt. Außerdem ist niemand verletzt und es ist nun Konkurrenz im Training da. Berisha hat eine Wahnsinns-Mentalität mitgenommen, Petsos kann supergeil kicken.“

über Sportdirektor Fredy Bickel: „Er ist ein ganz ruhiger, cooler Typ, aber nicht immer. Als ich Interimstrainer war, war er noch nervöser als ich. Das hat mir sehr geholfen. Ich war hyper-nervös und er war fürchterlich nervös. Das hat mich gefreut, weil ich gesehen habe, dass er ein super-lieber Mensch ist, der schwer in Ordnung ist. er hilft mir immer wieder, egal was ich mache. Er hat einen guten Charakter. Ich habe nicht so viele Erfahrung mit Medien wie er. Er ist 25 Jahr in diesem Job. Er gibt mir gute Tipps und sagt, mach lieber das, zurückschrauben, denk lieber nach. Ist es nicht besser, wenn du das machst? Ich handle emotional. Er kennt auch viele Lieder und singt gern. Er bringt Spaß hinein. Er spricht viel mit den Spielern. Mit den Neuverpflichtungen haben wir Qualität geholt. Für mich ist er ein Top-Sportdirektor.“

über die Vertragsverhandlungen mit Philipp Schobesberger: „Ich glaube, dass er bleibt. Er fühlt sich bei uns wohl. Er ist sehr wichtig für uns. Das hat er sich in den letzten Wochen erarbeitet. Das ist sehr schnell nach seiner Verletzung gegangen. Wenn er ein bisschen nachdenkt, dann weiß er, was er bei Rapid hat. Er ist auch deswegen im Fokus, weil er bei Rapid ist. Das darf man auch nicht vergessen. Er hat dem Verein einiges zu verdanken und wir haben ihm einiges zu verdanken. Es ist eine Win-Win-Situation, wenn er unterschreibt. Ich würde es mir wünschen und bin mir ziemlich sicher, dass er bleibt.“

Ernst Baumeister:

über die Situation beim Gegentor im Spiel gegen Rapid: „Man kann es geben, muss es aber nicht geben, weil es nicht so ein schweres Foul war. Ein leichtes Schupserl, das im Sechzehner immer wieder passiert. Wenn man immer alles abpfeift, dann hat man pro Match sieben, acht Elfmeter. Es war jetzt nicht so wild, dass es einen Aufschrei gibt. Wir brauchen uns nicht beschwerden, dass er es nicht gegeben hat. Es war nicht so tragisch, ein leichtes Reiberl.“

über mögliche Verluste im Winter bzw. im Sommer: „Wir wollen alle halten, aber das wird uns wahrscheinlich nicht gelingen. Sie sind im Fokus, weil sie so gute Leistungen bringen. Wenn wir nur ein oder zwei Spieler verlieren, dann können wir ganz gut damit leben. Es kommen schon wieder ganz gute Spieler nach. Die brauche noch ein wenig, aber wir haben schon wieder etwas in der Hinterhand. Wir wissen schon, dass wir ein Problem bekommen könnten. Warten wir einmal ab, was bis in den Winter passiert. Es ist möglich, dass der Eine oder Andere im Winter weggehen könnte. Zwei, drei Spieler sind sehr im Fokus. Anfragen gibt es auch. Bei Christoph Knasmüllner und Maximilian Sax kann das möglich sein.“

über internationale Ambitionen der Admira: „Unter Umständen ist ein Platz unter den ersten drei möglich. Wenn wir Fünfter werden, können wir sehr gut damit leben. Mit den Leistungen der letzten Wochen ist alles möglich. Wir sind in den letzten Jahren immer in der Nähe der internationalen Plätze. Vor zwei Jahren haben wir es geschaft, letztes Jahr sind wir knapp gescheitert. Die Mannschaft ist ziemlich zusammen geblieben und hat sich gesteigert. Wenn wir sie halbwegs zusammen halten können, dann ist das alles möglich.“

über die starken Leistungen der letzten Wochen: „Für österreichische Verhältnisse haben wir in den letzten Wochen Top-Leistungen gebracht. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den letzten 10 Jahren irgendeine österreichische Mannschaft Red Bull Salzburg so hergeführt hat. Das Match hätte 6:2 ausgehen können. Oja, einmal hat Rapid dazwischen 7:0 gewonnen. Das habe ich vergessen. Aber ansonsten kann ich mich nicht erinnern, dass das oft passiert wäre.“

Stefan Maierhofer:

über seine Form und seine Genesung: „Man muss sich der Kritik stellen. Als ich gestern in der Kurve noch Fotos mit den Kindern gemacht habe, ist eine Mutter zu mit gekommen, die am selben Tag vor vier Wochen wie ich in Eisenstadt operiert worden. Sie kann noch immer nicht gerade gehen und fragt mich, wie ich das mache. Ich habe zwei Wochen A-Lizenz-Trainerkurs von 8 bis 18 Uhr gehabt und danach haben sich um 19 Uhr noch unsere Physios Zeit für mich genommen. Dann habe ich Therapie und Training gemacht und bin erst um 9 Uhr aus dem Kraftraum gegangen, damit ich jetzt wieder auf dem Platz stehen kann. Ein anderer Stürmer wäre vielleicht erst wieder nächste Woche halbwegs dabei. Ich bin zum Glück körperlich in einem guten Zustand. Mir wurde der Meniskus weggeschnitten und ich kann der Mannschaft wieder helfen. Ich trainiere gut, deshalb hat mich auch der Trainer in den Kader genommen. Ich habe gestern gute 35 Minuten gespielt, wenn ich das Tor mache, sind es sehr gute 35 Minuten. Jeder von uns trainiert, damit wir am Wochenende gute Leistungen bringen und als Gewinner vom Platz gehen. Gestern hat es leider nicht gereicht. Wir müssen das Glück wieder erzwingen.“

über den versäumten Assist zu Michael Perlak: „Ich habe ihm gestern ein Riesenstück Kuchen von meiner Mutter gegeben, glutenfrei. Er hat sich extrem darüber gefreut und wir haben danach auch schon wieder darüber lachen können. In dieser Situation habe ich ihn wirklich nicht gesehen und habe mich nur auf das Tor fokussiert. Am Freitag beim Abschlusstraining habe ich unserem zweiten Torhüter von drei Lupfern zwei perfekt reingehaut. Deswegen habe ich mich dafür entschieden. Das nächste Mal werde ich mir die Sekunde Zeit nehmen und schauen, ob jemand neben mir ist und den Ball dann flach reinschieben.“