Peschek über Abstieg: „Das wäre der absolute Super-GAU“

  • Christoph Peschek: „Wir haben lauter Endspiele, müssen alle Kräfte bündeln, weil die Situation sehr ernst ist“
  • Franz Wohlfahrt über Formschwankungen: „Es ist eine Qualitätsfrage, mitunter auch eine Mentalitätsfrage“
  • Daniel Toth: „Trainer Buric gibt jedem Spieler das Gefühl, dass er wichtig ist“
  • Alexander Strecha: „Die Austria ist unberechenbar, auch für sich selbst“


Wien, 09.04.2017.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Rapid-Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek, Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt, Admira-Kapitän Daniel Toth und Kurier-Journalist Alexander Strecha. Hier einige Aussagen des von Thomas Trukesitz moderierten Live-Talks.

 

Hier gibt es die gesamte Sendung zum Nachsehen

 


Christoph Peschek:

über die Ablöse von Trainer Canadi nach der 0:3 Niederlage gegen Ried:

Damir Canadi genießt nach wie vor sehr hohe Wertschätzung. Er hat sehr viele Ideen eingebracht, hat ein hohes Fußballfachwissen. Im Zuge seiner Bestellung kann ich mich an keinen Experten erinnern, der gesagt hat, er sei eine absolute Fehlentscheidung. Sie werden von uns kein schlechtes Wort hören. Solche Entscheidungen sind immer sehr hart. Schlussendlich müssen wir der Realität ins Auge blicken. Wir sind nur fünf Punkte vor dem Letzten und da gilt es Impulse zu setzen um den Abstand zu erhöhen. Denn das wäre der absolute Supergau.

über die Unmutsäußerungen der Fans nach Schlusspfiff: Ein Verein, der über 16.000 Mitglieder hat tut gut daran, sich mit seinen Fans und Mitgliedern auseinander zu setzen. Wir haben immer betont, dass der Dialog wichtig ist. Generell betonen wir, dass Prävention wichtiger ist als Repression. Wir haben auch vor dem Cupspiel in St. Pölten intensiven Kontakt gehabt. Ich kann die Emotion durchaus nachvollziehen. Aber, und das ist ein Appell an alle Mitglieder unserer Rapid-Familie, wir müssen wissen welche Stunde es geschlagen hat und alle Kräfte und Energien bündeln, damit wir da wieder wegkommen.

über mögliche wirtschaftliche Gründe, dass Martin Bernhard und Goran Djuricin vorläufig übernehmen:

Es geht ausschließlich um sportliche Gründe. Fredy Bickel hat eine Entscheidung getroffen, ist nahe an der Mannschaft dran und hat ein gutes Gespür. Er hat es auch damit begründet, dass er nicht noch einen vierten, gänzlich externen Trainer, der vielleicht andere Impulse setzt, reinnehmen möchte, sondern Persönlichkeiten, die die Mannschaft schon kennen.

über das Heimspiel gegen den LASK im Cup-Halbfinale: Traumlos gibt es keines und wir müssen schauen, dass wir die Meisterschaft ordentlich bewältigen. Wir freuen uns auf das Halbfinale und das Heimspiel gegen den LASK. Aber niemand wir das Spiel im Klub unterschätzen.

über die verbleibenden acht Meisterschaftsspiele und dem Abstiegskampf: Wir müssen uns dem stellen. Die Vereine, die hinter uns liegen, kennen auch die Situation. Wir dürfen nicht nach oben oder an den Cupsieg denken. Wir haben lauter Endspiele, jedes Spiel ist ganz wichitg. Wir müssen alle Kräfte bündeln, weil die Situation sehr ernst ist. Das muss jedem bewusst sein und das darf man nicht unterschätzen.

über ungültige Spielerverträge bei einem Abstieg:

Franz Wohlfahrt:

über die aktuelle Niederlagenserie der Austria: Vor ein paar Wochen haben wir in Ried 3:0 gewonnen und in Wirklichkeit war es eine Katastrophe. Vielleicht, und da nehme ich mich nicht aus, hätte ich damals schon sagen sollen, Jungs, passt auf, so wird es nicht weiter funktionieren. Danach folgte ein überlegenes Spiel gegen den WAC und ich konnte mich beruhigen. Bis zur zweiten Halbzeit in Salzburg. Und dann ist es sehr schwierig, in der Kürze aufzutreten und kritisch zu werden. Aber anscheinend ist es auch notwendig, auch kurze Phasen, in denen es nicht läuft, sofort zu besprechen. Das habe ich dann nach den beiden Admira-Spielen gemacht. Wir haben elf Tore bekommen und davon wären zehn eigentlich leicht verhinderbar gewesen, wenn sich die Mannschaft defensiv korrekt verhalten hätte. Da bin ich dann zur Mannschaft gegangen und wollte auch die Trainer unterstützen, denn doppelt hält besser.

über Gründe der nachlassenden Form: Wir müssen jedes Spiel 100 Prozent geben und dürfen nicht glauben, dass 85 Prozent reichen werden. Es ist so, warum auch immer. Wir haben 47 Punkte und vielleicht denkt sich der eine oder andere, dass wir eigentlich nur Dritter werden müssen.

verlangt künftig eine bessere Einstellung der Spieler:

Das ist eine Qualitätsfrage, aber mitunter auch eine Mentalitätsfrage. Es ist mit nicht egal, ob wir 0:2 oder 0:5 verlieren. Das kann keinem egal sein. Ich brauche mich aber auch nicht wundern, wenn wir die besten Außenverteidiger in Österreich, Lainer und Ulmer, frei laufen lassen. Dann werden wir auch nicht gegen die Admira gewinnen, denn 80 Prozent reichen nicht.

spricht Schwächen im Team an und wird im Sommer Veränderungen vornehmen: Wir besprechen das und sind nicht immer einer Meinung. Ich wünsche mir einen Sieg im nächsten Spiel und wer spielt, entscheidet der Trainer. Meine Aufgabe ist es, zu unterstützen. Ich kann aber nur mit der Wahrheit unterstützen, ohne etwas zu beschönigen. Das ist nciht immer im einklang mit dem , was die anderen sehen. Aber ich habe schon gesehen, dass es ein paar Sachen gibt, die man vielleicht verändern muss, weil es offensichtlich ist, dass wir Probleme im Kopfballspiel haben.

möchte mit Kevin Friesenbichler und Lukas Rotpuller verlängern:

Wir haben eine Kaufoption, die ist uns noch zu hoch und da können wir nachverhandeln. Das wollen wir auch machen, weil es Signale vom Trainer gibt, dass Kevin bleiben soll. Lukas Rotpuller haben wir ein Angebot gemacht. Er hat noch Zeit, darüber nachzudenken. Dann werden wir weitersprechen.

Daniel Toth:

über die Cupauslosung und den Halbfinalgegner Salzburg: Wir haben schlechte Erinnerungen an das letztjährige Finale. Trotzdem wissen wir, dass wir jeden schlagen können. Natürlich muss gegen Salzburg alles passen.

über Trainer Damir Buric: Er hat an dem erfolgreichen Frühjahr einen großen Anteil. Er führt mit den Spielern viele Einzelgespräche, lebt für den Fußball. Er arbeitet im taktischen Bereich sehr professionell. Die Trainings sind sehr intensiv und hart, das kommt uns zugute. Er hat einen guten Draht zur Mannschaft. Jeder Spieler hat das Gefühl, dass er sehr wichtig für ihn ist.

schätzt auch Ex-Trainer Oliver Lederer: Ich hatte zu Oliver Lederer ein sehr professionelles Verhältnis. Wir hatten eine tolle Zeit, haben auch schwierige Situationen gemeistert. Ich habe von ihm auch sehr viel lernen können und wünsche ihm nur das Beste. Ich hoffe, dass er bald wieder auf der Trainerbank sitzt.

vergleicht die Arbeit der beiden Trainer: Bei Lederer waren wir mehr auf Ballbesitz aus und haben das Heil in der Offensive gesucht. Unter Trainer Buric ist es anders. Wir versuchen aus einer kompakten Defensive heraus schnell nach vorne zu spielen. Wir suchen unter ihm mehr den Weg in die Tiefe.

über seinen Ausschluss gegen Mattersburg: Das darf mir mit meiner Erfahrung nicht passieren. Ich habe dem Team dadurch sicher nicht weitergeholfen. Ich habe die Mannschaft geschwächt. Ich bin überzeugt davon, dass es gestern der Knackpunkt war. Wir hätten das Spiel sicher nicht verloren.

Alexander Strecha:

über die Vorstellung, Rapid könnte tatsächlich absteigen: Ich glaube nicht daran. Rapid hat noch genug Heimspiele und irgendwann sollten alle aufwachen. Denkunmöglich, nein, denn dafür ist man schon zu weit unten, aber ich persönlich glaube es nicht.

zieht über die Austria eine ernüchternde Zwischenbilanz: Die Austria ist ein wenig unberechenbar, aber nicht nur für die Gegner, sondern für sich selbst auch. Man hat ein Saisonziel geschafft, die Erreichung der Gruppenphase in der Europa-League. Man hat aber den Aufstieg leichtfertig vergeben, der am Silbertablett serviert war. Das war ein Kunststück da nicht weiterzukommen. Das Cupfinale hat die Admira verhindert. Ein weiteres Saisonziel von Thorsten Fink ist, vor Rapid zu bleiben. Das wird gelingen. Dafür bekommt man aber keinen Pokal. Und jetzt ist es wichtig, den Europacupplatz zu erreichen. Dafür muss mehr Leidenschaft her. In den letzten drei, vier Spielen hat man davon viel zu wenig gesehen.

über Spieler, die gegen einen Trainer spielen:

Diese Vermutung kommt in diesen Situationen immer gerne. Wenn, dann im Unterbewusstsein. Ich glaube nicht, dass ein Rapid-Spieler sagt, wir können den Trainer loswerden, jetzt machen wir das. Das wäre eine Unterstellung. Man ist aber vielleicht in einer Spirale, wo man geistig keine Kraft mehr hat sich zu wehren. Dann rennt man in so eine Klatsche rein.

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 10. April, 23.45 Uhr
Dienstag, 11. April, 8.45 Uhr
Mittwoch, 12. April, 16.15 Uhr
Donnerstag, 13. April, 4.15 Uhr