Peter Stöger über den Kampf um die Top 6: „Wenn wir so spielen und nur so punkten, dann wird es für uns nicht lange spannend“

  • Robert Ibertsberger: „In der ersten Halbzeit hatten wir klar die Kontrolle und zweite Halbzeit waren wir einfach zu passiv“
  • Ahmet Muhamedbegovic über seinen Treffer: „Umso mehr freut es mich, dass ich heute meiner Freundin in der Früh gesagt habe, dass ich heute für sie ein Tor schieße, weil sie Geburtstag hat“
  • Aleksandar Jukic über sein erstes Bundesligator: „Ich würde mich über drei Punkte mehr freuen“
  • Hans Krankl über St. Pölten: „Sie haben zweite Hälfte ein wenig zu sehr verwaltet“
  • Walter Kogler: „Die Austria hat viel investiert in der zweiten Hälfte“

FK Austria Wien spielt gegen spusu SKN St. Pölten 1:1. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria.

FK Austria Wien – spusu SKN St. Pölten 1:1 (0:1)

Schiedsrichter: Alexander Harkam

Peter Stöger (Trainer FK Austria Wien):
…auf die Frage, in welche Richtung es gehe: „Keine Richtung. In Zeiten der Drei-Punkte-Regel bewegst du dich mit einem Punkt nicht nach oben. Aufgrund der ersten Halbzeit, denke ich, wäre mehr nicht verdient gewesen. In der zweiten Halbzeit haben wir gut reagiert. Ich glaube, dass es nicht so war, dass St. Pölten nur verwalten wollte, sondern wir einiges draufgelegt haben, wir waren klarer in unseren Aktionen, wir hatten mehr Situationen, in den wir in den Strafraum gekommen sind. St. Pölten hätte natürlich auch mehr als ein Tor schießen können, aber das war für uns dann auch so. Also ich denke, die Punkteteilung geht in Ordnung.“

…über die Leistung in der ersten Hälfte: „Ja, es war schlecht. Manchmal geht es auch darum, was haben wir für eine Körpersprache, wie sieht das Ganze aus. Für uns draußen hat es jetzt auch nicht so ausgesehen, wie wenn alle in irgendeiner Form abgestimmt gemeinsam arbeiten. Da haben wir auch in der Pause darauf reagiert – ich glaube, das war dann auch okay. Aber es ist halt nicht das gewesen, was wir uns vom Start weg vorgenommen haben. Vom Start weg vorgenommen hätten wir uns, dass wir so aktiv sind wie zweite Halbzeit. Ich bin jetzt nicht zufrieden, aber ich weiß, dass die Situation momentan nicht leicht ist, auch für die Spieler. Und dann mit 0:1 und dann gehst du rein und musst was machen – dafür war die Reaktion in Ordnung.“

…auf die Frage, wie lange das Rennen um die Top 6 für die Austria spannend bleiben wird: „Wenn wir so spielen und nur so punkten, dann wird es für uns nicht relativ lange spannend. Das ist nüchtern betrachtet. Wir haben jetzt in vier Spielen zwei Punkte gemacht. Also wenn du in der Kategorie weiter punktest, da brauche ich kein Mathematiker sein, damit ich weiß, dass du dann einiges aufzuholen hast. Das weiß ich schon. Wir müssen anders punkten. Und wenn wir anders punkten, dann wird es auch noch eine schöne Aufgabe werden. Es wird kein Selbstläufer.“

…über das anstehende Wiener Derby: „90 Prozent würden jetzt sagen, das Derby hat eigene Gesetze. Deswegen sage ich es jetzt nicht. Es ist alles eine komplizierte Zeit, es ist alles schwierig. (…) Wir freuen uns, weil wir werden nicht als Favorit in dieses Derby gehen und werden schauen, dass wir da eine Überraschung liefern.“

…vor dem Spiel, ob man den Claim „Anspruch und Stil“ bereue: „Dass dieser Claim herausfordernd sein wird für den Verein, das war, denke ich, schon klar. Die Frage ist halt, was ist der Anspruch, was kann man verlangen. Das sollte gepaart sein auch mit dem Stil der 70er, 80er Generation. Also dem gerecht zu werden, das sind schon große Fußstapfen. Es ist schon einiges momentan von dem entfernt, von dem was sich möglicherweise ein Austria-Fan erwartet. Und da ist eben die Frage, was ist gerechtfertigt, was kann man in der jetzigen Situation, in dieser Phase der letzten Jahre auch verlangen in der Umsetzung und was bekommt man dafür geboten. Ich sage mal: Wir hätten weniger Diskussion, hätten wir drei Punkte mehr. Die hätten wir machen können.“

…vor dem Spiel über das Durchschnittsalter, das über 26 Jahren liegt: „Wir haben hinten nach ein paar Junge, denen wir es auf Strecke zutrauen, aber in der Phase, will ich den ganz jungen Spielern den Rucksack nicht mitgeben. Deswegen versuchen wir es mit der Variante. (…) Wenn ich davon spreche, dass wir in einem Umbruch sind, dann bedeutet das, dass dieser Umbruch in den nächsten Jahren vollzogen wird. Manche hätten gerne den einen oder anderen Spieler früher von der jungen Mannschaft, die sich jetzt in der 2. Liga quält. Also man kann auch sagen, ich bin in der Verantwortung dafür, dass ich die Jungen auch entwickle und nicht zu früh reinwerfe. Der andere kann sagen, das ist zu spät, es ist alles okay.“

Aleksandar Jukic (FK Austria Wien):
…über sein erstes Bundesligator und das Spiel: „Natürlich freue ich mich über das Tor, aber ich würde mich über drei Punkte mehr freuen. Es war auf jeden Fall ein Spiel auf Augenhöhe, mit vielen Chancen, aber zum Schluss, glaube ich, geht der Punkt in Ordnung.“

…über die Situation der Austria: „Wir trainieren hart, wir versuchen natürlich unser Bestes. Im Endeffekt gelingt es nicht immer. Aber wir arbeiten daran uns zu verbessern und es im nächsten Spiel besser zu machen. (…) Wir geben natürlich im Training Gas, damit wir unter den Top 6 bleiben und noch höher natürlich kommen.“

Robert Ibertsberger (Trainer spusu SKN St. Pölten):
…über das Spiel: „Es waren zwei komplett verschiedene Halbzeiten. In der ersten Halbzeit hatten wir klar die Kontrolle und zweite Halbzeit waren wir einfach zu passiv. Natürlich war die Austria auch etwas agiler in der Offensive und aggressiver. Wir haben uns zu sehr nach hinten fallen lassen, das war eigentlich nicht so der Plan. Wir hatten trotzdem genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen. (…) Auch wenn die Austria dann intensiver und offensiver rauskommt aus der Halbzeit, darf das nicht passieren, dass wir uns dann einfach zu weit hinten reindrängen lassen. Da müssen wir mutiger nach vorne verteidigen, das haben wir dann vermissen lassen. Das trifft dann auf fast alle zu. Über das müssen wir auch sprechen und das genau analysieren.“

…über den Kampf um die Top 6: „Das werden wir dann sehen, schwer zu sagen. Aber wie es derzeit ausschaut, wird es wohl ein längerer Kampf. Aber solange es möglich ist und wir dabei sein können, wollen wir natürlich auch die Möglichkeit nutzen. Es wird sicher spannend.“

…über das anstehende Spiel gegen Salzburg: „Ich hoffe, dass sie wieder rotieren, was ich aber nicht glaube. (…) Ich befürchte, dass sie nicht mehr so viel rotieren werden. Ich glaube, wir müssen ein bisschen büßen für den Touch gestern. Aber mal schauen, wie sie das Bayern-Spiel absolvieren.“

…vor dem Spiel über das Duell mit Ex-Klub Austria, bei der er sowie auch Spieler Michael Blauensteiner engagiert gewesen waren: „Natürlich ist der Blue (Anm.: Michael Blauensteiner) sicher um einiges mehr motivierter, weil er schon länger war bei der Austria. Ich glaube, er will es der Austria sicher auch noch einmal zeigen, dass er vielleicht zu unrecht weggegangen ist – vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich glaube, er ist auch sehr, sehr froh, dass er jetzt bei uns ist. Er hat in der Kürze schon eine sehr gute Entwicklung gemacht. Er bringt eigentlich genau das, was ich mir erhofft habe als Trainer.“

Ahmet Muhamedbegovic (spusu SKN St. Pölten):
…über seinen Treffer: „Ich glaube, es war mein zweites Bundesligator. Und umso mehr freut es mich, dass ich heute meiner Freundin in der Früh gesagt habe, dass ich heute für sie ein Tor schieße, weil sie Geburtstag hat.“

…über das Spiel: „Wir haben erste Halbzeit gut ins Spiel gefunden, haben überwiegend Ballbesitz gehabt, waren auch eher dominant als die Austria und haben durch einen Standard ein Tor gemacht. Und zweite Halbzeit haben wir uns dann zu früh reingestellt und haben die Konterchanen nicht gut ausgespielt.“

…auf die Frage, wem der Punkt mehr bringe: „Das kann man noch nicht sagen. Es ist noch relativ früh in dieser Saison, es kann noch viel passieren.“

…über den SKN: „Man sieht, wir sind heuer gut dran. Aber wie gesagt, wir dürfen heute nicht so früh hinten stehen bleiben und die Chancen einfach besser machen im Konter. Dann sehe ich uns schon oben beim fünften Platz.“

Michael Blauensteiner (spusu SKN St. Pölten) in einem Videobeitrag vor dem Spiel:
…über sein Auslandsengagement in Litauen: „Das war auch wieder eine komplett neue Erfahrung. Nicht nur vom Verein, von der Liga und vom Fußball, sondern auch vom Land. Das nehme ich auch wieder mit und noch dazu zwei Titel, was, glaube ich, auch nicht jeder von sich behaupten kann.“

…über die bisherige Saison des SKN: „Ich denke, man kann uns diese Saison auch etwas zutrauen. Wir bringen viel Qualität mit, aber sollten uns natürlich auch nicht überschätzen. Aber ich denke, die Top 6 könnten sicher ein Thema sein bei uns.“

…über seinen Abgang bei der Austria und das anstehende Duell mit dem Ex-Klub: „Sicher war es eine Enttäuschung, aber ja. Ich habe dann einfach dazu gelernt, dass es im Fußball so sein kann und so ist und es kommt halt immer darauf an, wie man damit umgeht. (…) Ich freue mich schon darauf, vor allem, weil da viele Ex-Teamkollegen sind und das ist immer etwas Besonderes, wenn man gegen die spielt und sich danach dann – je nachdem ob man gewonnen hat oder nicht – häkeln kann. Ich werde auf jeden Fall motiviert sein, man braucht mich dafür nicht motivieren. Ein kleiner Teil ist sicher übermotiviert – ein kleiner Teil in mir.“

Hans Krankl (Sky Experte):
…über den SKN St. Pölten: „Sie hätten das Spiel früher entscheiden können oder dann sogar noch spät entscheiden können. Sie haben zweite Hälfte ein wenig zu sehr verwaltet und das war schlecht. (…) St. Pölten hätte wirklich die drei Punkte machen können. Sie haben es aber nicht geschafft – vielleicht durch das zu starke Verwalten.“

…über die Tatsache, dass die Austria nur 44 Prozent Ballbesitz hatte: „Das ist für eine Heim-Mannschaft zu wenig und für die Ansprüche der Austria sicherlich auch zu wenig.“

Walter Kogler (Sky Experte):
…über die Leistungssteigerung der Austria in Durchgang zwei: „Nach der Pause war die Austria viel, viel besser. Durch die Hereinnahme von Jukic und Turgeman hat die Austria nach vorne auch etwas bewegt. Und es war dann nicht unverdient. Obwohl die St. Pöltener natürlich davor die Chancen hatten das Spiel zu entscheiden. Die Austria hat viel investiert in der zweiten Hälfte.“