Piercings & Unterwäsche: Strenge Rennleitung sorgt für Diskussionen

Im Vorfeld des Großen Preises von Australien hat ein Hinweis der Rennleitung im Fahrerlager für Gesprächsstoff gesorgt. Die Piloten wurden darauf aufmerksam gemacht, keinen Schmuck und keine Piercings während des Rennens zu tragen. Das sorgte einerseits für Heiterkeit, aber auch für Probleme.

Ketten und Piercings sind im Formel-1-Auto aus Sicherheitsgründen verboten. Diese Regel gibt es schon seit Jahren, wurde aber eigentlich nie geahndet. Die neue Rennleitung um Niels Wittich wies die Fahrer vor dem Rennen in Melbourne aber noch einmal ausdrücklich auf das Verbot hin. Besonders für den siebenfachen Weltmeister und Mode-Ikone Lewis Hamilton lieferte das Thema im Anschluss Gesprächsstoff.

Hamilton nimmt Verstappen mit Nippel-Piercing auf die Schippe

„Ich habe bestimmte Piercings, die ich nicht einfach rausnehmen kann, von denen nicht viele Leute wissen“, sagte der Brite vor dem Rennen auf einer Pressekonferenz und konnte dabei nicht lange ernst bleiben. „Ich mache nur Spaß“, sagte er dann und erlaubte sich noch einen Spaß mit seinem letztjährigen WM-Rivalen Max Verstappen.

„Ich wäre mit Schmuck zu schwer, also lasse ich den ohnehin weg“, hatte der amtierende Weltmeister gerade gesagt, als der Mercedes-Pilot ergänzte: „Komm schon, ich weiß doch, dass du einen Nippel-Piercing hast.“ Der Niederländer brauchte nicht lange, um schlagfertig zu antworten: „Willst du es nochmal sehen?“ Die Piloten ließen sich den Spaß durch die Aufforderung der Rennleitung nicht verderben. Wohl auch, weil sie wissen, dass der Verzicht auf Körperschmuck „vor dem Rennen kontrolliert werden kann“, es aber wohl nie getan wird.

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Hamiltons Piercings „angeschweißt“

Sollte es jedoch mal dazu kommen, dann könnte der Mercedes-Pilot ein Problem bekommen, wie er nach dem Rennen verriet: „Ich kann sie nicht herausnehmen“, sagte er und zeigte auf die Piercings an seinem rechten Ohr. „Sie sind buchstäblich angeschweißt, also müsste ich sie abschneiden lassen oder so. Also werden sie bleiben.“ Für Hamilton sei der Schmuck „persönlich“. Deshalb mache er keine Anstalten, die Piercings zu entfernen.

McLaren-Pilot Daniel Ricciardo hätte dagegen kein Problem mit einem Schmuck-Verbot: „Wenn jemand sagt ‚fahr nicht mit einem Ring‘, dann werde ich ohne Ring fahren“, sagt er. „Es stört mich nicht und ich bin dahingehend auch nicht abergläubisch, dass ich unbedingt mit einem Glücksarmband fahren muss“, so Ricciardo.

Auch die Unterwäsche sorgt für Diskussionen – Gasly schnippisch

Für Diskussionen sorgte am vergangenen Wochenende auch die Unterwäsche der Fahrer. Hier hatte die FIA den Eindruck, dass die Fahrer in der Vergangenheit etwas nachlässig bei der Kleiderwahl vorgegangen seien. Die Rennleitung um Wittich wies die Fahrer darauf hin, dass die Unterwäsche ebenfalls feuerfest sein müsse.

Die Piloten waren teilweise ein wenig irritiert von der neuen Strenge der Rennleitung, die sich vorbehält, stichprobenartig zu kontrollieren. „Eigentlich will ich das nicht kommentieren, aber wenn sie meinen Hintern kontrollieren wollen, bitte“, sagte AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly und stellte auch klar, dass er vorne nichts zu verbergen habe. „Wenn es sie glücklich macht, bitteschön“.

Ricciardo: Wenn es sicherer ist, dann gerne

Ricciardo hatte da etwas mehr Verständnis: „Es war das erste Mal, dass ich von feuerfester Unterwäsche gehört habe. Natürlich tragen wir die Leggings, wenn man das so nennen kann, aber wir haben keine wirkliche Unterwäsche, die feuerfest ist. Daher war es eine Überraschung für mich, weil ich noch nie davon gehört habe“, sagte er.

Trotzdem würde er welche tragen, wenn es seine Sicherheit erhöhen würde. Er glaube jedoch nicht, dass die Zulieferer der Rennbekleidung solche aktuell herstellen. „Es muss aber auf jeden Fall maßgeschneidert sein!“, erzählte er mit einem Augenzwinkern.

Hamilton will sich damit nicht aufhalten

Hamilton wunderte sich über den Vorstoß der Rennleitung: „Das war die längste Fahrerbesprechung meines Lebens“, sagt der Mercedes-Pilot. „Ich fahre schon lange Rennen und sie haben noch nie eine so lange Fahrerbesprechung gemacht.“ Und Hamilton ist immerhin schon seit 2007 in der Formel 1.

„Und dann verstehe ich nicht, warum sie sich an so kleinen Dingen wie der Unterwäsche aufreiben. Wollen wir wirklich über so etwas reden?“, war der siebenmalige Champion sichtlich verwundert.

(skysport.de / Max Georg Brand)

Bild: Imago