Pöltl selbstkritisch: „Muss Schritt nach vorne machen“

Jakob Pöltl hat nach den ersten fünf Wochen der neuen Saison der National Basketball Association (NBA) ein selbstkritisches Resümee gezogen. „Wir sind mental oder körperlich nicht immer voll da, oft einen Schritt zu langsam“, betonte der im Sommer von den Toronto Raptors zu den San Antonio Spurs transferierte Wiener in einer Presseaussendung vom Mittwoch.

„Auch ich persönlich muss hier noch einen Schritt nach vorne machen, damit ich zu 100 Prozent mit mir zufrieden sein kann. Es läuft defensiv auch für mich noch von Spiel zu Spiel unterschiedlich gut“, ergänzte Österreichs NBA-Pionier, der zuletzt aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Center Pau Gasol mehr Einsatzzeit erhalten hat. „Die letzten Spiele waren wichtig für mich, ich habe diesen Rhythmus gebraucht. Zuvor war es nicht immer einfach, in das neue Team hineinzufinden.“

Vor allem, weil Pöltl mitunter von Spurs-Coach Gregg Popovich erst gar nicht eingesetzt worden war. Deshalb galt es für ihn, bei den sich jüngst bietenden Möglichkeiten einen besonders positiven Eindruck bei der 69-jährigen Trainerlegende zu hinterlassen. „Ich habe einfach alles versucht, um so viel wie möglich positiv aufzufallen. Mit Hustle-Plays wie am Offensiv-Rebound gelingt mir das im Moment am besten, und ich helfe damit mir und dem Team“, erklärte der 23-Jährige, der sich erst an den im Vergleich zu Toronto völlig konträren Spielstil der Spurs gewöhnen musste.

Und dieser Umstellungsprozess brauche eben seine Zeit. Vor allem in der Defensive falle Pöltl „manchmal noch in alte Verhaltensmuster zurück, die hier nicht so gefragt sind“, wobei die Verteidigung aktuell überhaupt die größte Baustelle beim fünffachen NBA-Champion (zuletzt 2014) sei. „Unser Problem liegt hauptsächlich in der Defense. Wir lassen einfach zu viel zu – vor allem auch von Teams, die nicht gerade für ihre ‚Firepower‘ bekannt sind. Es wirkt fast so, als wenn wir nur gegen die Spitzenteams mehr Energie bringen würden – was eigentlich nicht sein darf. Es ist schwer zu erklären, warum das so ist. Eigentlich haben wir genug erfahrene Spieler, um für so etwas nicht anfällig zu sein“, analysierte Pöltl.

Derzeit halten die Spurs bei jeweils acht Siegen und Niederlagen und liegen damit nur auf Platz elf der Western Conference. „Das war auch vor Saisonbeginn klar, dass der Play-off-Einzug eine Challenge wird. Der Abstand zwischen den meisten Teams im Westen ist gering. Einige Teams – und da zähle ich uns absolut dazu – sind noch nicht dort, wo sie sein wollen. Andere, jüngere Mannschaften sind besser geworden und mischen mit“, meinte Pöltl. „Wir müssen einen Weg finden, konstant Energie zu bringen. Vor allem auswärts haben wir damit noch Probleme.“ In der Tat, haben die Texaner doch in der Fremde bisher nur zwei von acht Partien gewonnen.

(APA)

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