Pokal: Bayern werfen Leipzig im Elfmeterschießen raus

Bayern München hat in einem giftigen Pokal-Thriller den nächsten Angriff des Emporkömmlings RB Leipzig mit Ach und Krach abgewehrt. Die Münchner setzten sich beim erbittert kämpfenden Vize-Meister 5:4 im Elfmeterschießen durch und stehen zum 17. Mal in Folge im Achtelfinale. Es war der vierte Sieg des Rekordmeisters unter Übergangstrainer Jupp Heynckes im vierten Spiel. Nach 90 äußerst intensiven Minuten und Verlängerung hatte es 1:1 (Halbzeit 0:0) gestanden.

Leipzig wollte im dritten Anlauf unbedingt seinen ersten Pflichtspielsieg gegen den Branchenprimus feiern, hatte aber wieder knapp das Nachsehen – weil Timo Werner verschoss. Emil Forsberg (67.) hatte für RB per Foulelfmeter getroffen, Thiago (73.) glich für die Bayern aus.

Leipzigs Mittelfeldstratege Naby Keita sah in der 54. Minute nach einem taktischen Foul an Robert Lewandowski Gelb-Rot. Am Samstag kann RB in der Bundesliga gegen die Bayern in der Münchner Allianz Arena (18.30 Uhr/Sky) Revanche nehmen.

„Spiel zerstört“: Hasenhüttl giftet gegen Schiri Zwayer

42.558 Zuschauer sahen von Beginn an ein sehr intensives Spiel. Leipzig zog sein frühes Pressing auf. Bayern ließ sich nicht beeindrucken, versuchte das Spiel von hinten heraus zu kontrollieren. Bis in die gegnerische Hälfte klappte das gut, der Pass in die Spitze kam jedoch oft nicht an.

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Leipzig tat sich seinerseits zunächst im Aufbau schwer. Auch, weil Bayerns Thiago und Corentin Tolisso abwechselnd Keita aus dem Spiel nahmen. Stürmer Jean-Kevin Augustin sorgte mit einigen Sprints für Entlastung. In der 23. Minute stoppte Jerome Boateng den Franzosen unfair und sah die Gelbe Karte.

Das war ein Zeichen, Leipzig wurde stärker. Zunächst scheiterten Forsberg und zweimal Augustin am aufmerksamen Bayern-Keeper Sven Ulreich. Brenzlig wurde es in der 35. Minute, als Arturo Vidal Forsberg an der Strafraumlinie von den Beinen holte. Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) nahm seine ursprüngliche Strafstoß-Entscheidung nach Absprache mit seinem Assistenten zurück und entschied unter dem lautstarken Protest der Zuschauer auf Freistoß, den Forsberg auf die Latte setzte.

Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl hatte im Vergleich zum Ligaspiel gegen den VfB Stuttgart auf vier Positionen umgestellt. Dayot Upamecano kehrte in die Abwehrzentrale zurück. Nationalspieler Timo Werner blieb nach einer Blockade seiner Wirbelsäulenmuskulatur zunächst auf der Bank.

Ulreich: Manchmal ist man der Depp, manchmal der Held

Zum Ende der ersten Halbzeit wurde der 18-malige Cupsieger aus München in seine Hälfte gedrängt. Lewandowski war vorne meist auf sich allein gestellt, die Bindung zu Kingsley Coman und Arjen Robben fehlte. Die verletzten Thomas Müller, Franck Ribery und James wurden vermisst. Für Irritationen sorgte auch Trainer Heynckes, der auf der Bank mit starkem Nasenbluten kämpfte.

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Turbulent wurde es beim Gang in die Kabine. RB-Sportdirektor Ralf Rangnick beschwerte sich bei Zwayer über die Freistoß-Entscheidung, zeigte ihm Bilder auf dem Handy. Dabei geriet Rangnick mit mit Mats Hummels aneinander. Ulreich griff ein und redete beruhigend auf Rangnick ein.

Bayern kam mit mehr Schwung aus der Kabine. Coman scheiterte zunächst knapp. Kurz danach forderten die Leipziger Fans wieder Elfmeter, nach einer erneut grenzwertigen Attacke von Boateng gegen Augustin. Zwayer ließ weiterspielen, Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl schrie seinen ganzen Frust heraus.

Noch lauter wurde es, als Mittelfeldstratege Keita in der 54. Minute nach einem Trikotzupfer gegen den durchbrechenden Lewandowski mit Gelb-Rot vom Platz musste. In der 66. Minute vergab Lewandowski die bis dahin größte Chance.

Hummels: Elfmeter die Königin der Konzessionsentscheidungen

Eine Minute später dann fiel die Führung. Nach einer Attacke von Boateng gegen Yussuf Poulsen zeigte Zwayer auf den Punkt, Forsberg verwandelte. Thiago glich fünf Minuten später aus. In der Verlängerung drückten die Bayern, unter anderem traf Lewandowski die Latte (105.). Im Elfmeterschießen verschoss Timo Werner den entscheidenden Elfmeter, David Alaba verwertete seinen trocken.

Das in der Bundesliga noch sieglose Werder Bremen zog mit einem überraschenden 1:0 (1:0)-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim im DFB-Pokal ins Achtelfinale ein, der Tabellen-17. stoppte damit vorläufig seine sportliche Talfahrt.

Für den einzigen Treffer des Tages sorgte nach exakt einer halben Stunde Ishak Belfodil. Der bislang an der Weser glücklose Torjäger drückte den Ball aus zwei Metern Entfernung über die Torlinie. Der Stürmer verlängerte damit die Pokal-Erfolgsserie der Grün-Weißen vor eigenem Publikum auf nunmehr 36 Partien in Serie seit 1988 ohne Niederlage. Zlatko Junuzovic (Bremen) und Florian Grillitsch (Hoffenheim) gegen seinen Ex-Verein spielten durch.

Der SC Freiburg hat „Bundesliga-Schreck“ Dynamo Dresden mit viel Mühe eliminiert und endlich wieder das Achtelfinale erreicht. Der Erstligist, der zuletzt zweimal in der zweiten Runde gescheitert war, gewann gegen die klassentieferen Sachsen mit 3:1 (0:0).

Torjäger Nils Petersen (50.), Kapitän Julian Schuster (61.) und Janik Haberer (81.) schossen die Breisgauer in die Runde der letzten 16 Teams, die am Sonntag von Stefan Effenberg ausgelost wird und dem Verein garantierte Einnahmen von 637.000 Euro in die Kasse spült. Für die unerschrockenen Dresdner traf Rico Benatelli (48.). Sascha Horvath war bei Dynamo bis zur 78. Minute im Einsatz, Philipp Lienhart war

Zwei Jahre nach seinem Sturmlauf ins Viertelfinale ist der Pokalschreck 1. FC Heidenheim wieder auf einem guten Weg. Der Tabellen-16. der 2. Fußball-Bundesliga gewann das Duell beim Ligarivalen Jahn Regensburg mit 5:2 (2:1) und zog damit ins Achtelfinale ein. 2015/16 war der FCH erst an Hertha BSC gescheitert.

Linksaußen Maxi Thiel (30./50.) und Robert Glatzel (32./82.) erzielten jeweils zwei Tore für die Heidenheimer, die ihre Chancen vor 6000 Zuschauern im Jahn-Stadion eiskalt verwerteten. Zudem traf Kolja Pusch (55.), der wenig später die Gelb-Rote Karte sah (65.). Jonas Nietfeld (45.+1) und Marco Grüttner (54.) brachten Regensburg, das zuletzt 2003/04 im Achtelfinale stand, zwischenzeitlich heran.