Problemfall beim FCB? Sabitzer noch keine Verstärkung

Der FC Bayern patzt zum Auftakt des 12. Spieltags überraschend beim FC Augsburg und sorgt damit unfreiwillig wieder für Spannung in der Bundesliga. Einen größeren Anteil an der Pleite beim FCA hat Kimmich-Ersatz Marcel Sabitzer, der bei beiden Gegentoren nicht gut aussah. Trainer Julian Nagelsmann kritisiert seinen Schützling deutlich, steht aber auch vor einem Dilemma im Umgang mit dem Österreicher.

Joshua Kimmich befindet sich in Quarantäne. Schon wieder. Nachdem der Nationalspieler bereits frühzeitig von der Nationalmannschaft abreisen musste, weil er Kontaktperson des infizierten Niklas Süle war, fehlte er beim Auswärtsspiel des FC Bayern in Augsburg, weil sich eine Person aus seinem Umfeld mit dem Virus infiziert hatte. Julian Nagelsmann musste bei den Fuggerstädtern also ohne seinen Dirigenten im Mittelfeld auskommen. Doch genau für solche Fälle hatten die Münchner im Sommer vorgesorgt und Sabitzer von RB Leipzig verpflichtet.

Sabitzer noch keine Verstärkung

Der ehemalige Kapitän der Sachsen entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem der dominantesten Mittelfeldspieler der gesamten Liga und sollte den Kader der Bayern in der Breite noch einmal verstärken und vor allem dafür sorgen, dass es zu keinem Qualitätsverlust im zentralen Mittelfeld kommt, falls die eigentlich gesetzten Kimmich und Leon Goretzka eine Pause benötigen oder nicht zur Verfügung stehen.

Nicht nur Sky Experte Lothar Matthäus gratulierte den Bayern zum Transfercoup, aber auch fast drei Monate nach dem Wechsel ist der Österreicher noch nicht einmal ansatzweise in München angekommen. Im bisherigen Saisonverlauf durfte er vor der Partie in Augsburg nur gegen 1899 Hoffenheim und in der Champions League bei Benfica von Beginn an ran, kam sonst meistens erst nach rund einer Stunde ins Spiel. Eine Torbeteiligung kann er noch nicht vorweisen und konnte im Grunde bei keinem Einsatz Eigenwerbung betreiben.

Gegen Augsburg an beiden Gegentoren beteiligt

Dennoch schenkte Nagelsmann dem 27-Jährigen, den er noch bestens aus gemeinsamen Leipziger Zeiten kennt, das Vertrauen und setzte beispielsweise Corentin Tolisso auf die Bank, obwohl der Franzose zuletzt aufsteigende Form zeigte. Sabitzer belohnte seinen Trainer nicht. Beim 1:0 durch Mads Pedersen schaltete Sabitzer viel zu langsam und konnte den Torschützen letztlich nicht mehr am Schuss hindern und vor dem 2:0 durch Andre Hahn unterlief ihm ein haarsträubender Ballverlust im Mittelfeld.

Nagelsmann nahm Sabitzer daher bereits nach 52 Minuten für Jamal Musiala vom Feld und fand anschließend klare Worte: „In ihm steckt viel, viel mehr, als wir aktuell sehen. Wir freuen uns alle, wenn er seine Top-Leistung bringen kann. Der Raum heute war dafür eigentlich prädestiniert. In Leipzig hat er das immer weltklasse auf dieser Position gemacht, und auch einfach diese Verlagerungen“, haderte der Coach bei DAZN.

Und weiter: „Das habt ihr letztes Jahr sicherlich auch viel von ihm gesehen, dass er diese einfach herausragend spielt. Heute hat er diese, glaube ich, ein Mal gespielt, und nur als Diagonalball zweimal und nicht flach.“

Nagelsmann mit deutlicher Kritik an Sabitzer

Auf der Pressekonferenz legte der Übungsleiter noch einmal nach: „Sabi ist noch nicht an seinem Leistungslimit angekommen. Er hat extrem viel Qualität. Es wäre eigentlich ein Topspiel für ihn gewesen. Auf der Position hat er in Leipzig auch schon sehr gute Spiele gemacht gegen eine ähnliche Systematik des Gegners, mit ähnlichen Räumen, die er deutlich besser bespielen kann. Am Ende kann man immer mal einen Ball verlieren. Aber es geht darum, wie wir darauf reagieren. Da ist sehr viel Daumen drücken und hoffen, dass die anderen das noch verteidigen.“

Sabitzers Problem liegt auf der Hand: In Leipzig war er absolut gesetzt und stand alle drei Tage auf dem Platz, in München dagegen fehlt ihm jeglicher Rhythmus. Die Szenen vor den beiden Gegentoren und die Nagelsmann-Kritik verdeutlichen, dass dem Österreicher aktuell die nötige Handlungsschnelligkeit und das Selbstvertrauen abgeht.

Wird Sabitzer zum Dauerproblem?

Kimmichs Impfstatus dürfte aber dafür sorgen, dass Nagelsmann auch in naher Zukunft öfter auf Sabitzer setzen muss und somit muss der Coach in dieser Personalie die Quadratur des Kreises schaffen. Der verunsicherte Sabitzer muss fast auch in den kommenden Einsätzen in der Startformation stehen, um seine Form zu finden. Gleichzeitig können sich die Münchner derart biedere Auftritte wie bisher vom Neuzugang nicht leisten, denn der Vorsprung in der Liga könnte nach dem Spieltag nur noch einen Punkt betragen.

Nagelsmann muss hoffen, dass sein ehemaliger Leipziger Musterschüler schnell seine Form findet oder dass Kimmich bald wieder einsatzfähig ist und keine weiteren Covid-Rückschläge erlebt, denn sonst könnte Sabitzer zu einem größeren Problem für Nagelsmann und den FC Bayern werden, als man derzeit meinen könnte…

(skysport.de) / Bild: Imago