Rapid nimmt 2. Anlauf um Schodsina-Abwehrriegel zu knacken

Wien (APA) – Fußball-Rekordmeister Rapid hat mit der Gruppenphase der Europa League ein klares Ziel vor Augen. Mit Torpedo Schodsina hat sich aber schon die erste von zwei Hürden auf dem Weg dorthin als schwierig herausgestellt. In Weißrussland gab es ein mageres 0:0, die Wiener dürfen daher die Europacup-Premiere im Allianz Stadion am Donnerstag (21.05 Uhr) keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.

„Dass es gegen einen unangenehmen Gegner geht und nicht einfach wird, haben wir im Hinspiel gesehen“, sagte Rapids Sport-Geschäftsführer Andreas Müller. Beim Deutschen ist ein „Prickeln“ vorhanden, allerdings ein positives vor dem Premieren-Europacupauftritt in der neuen Heimstätte.

„Wir kennen das Ergebnis vom Hinspiel. Wir müssen gewinnen, dann sind wir durch“, weiß Müller. Ein Sieg wäre der erste in einem Europacup-Qualifikations-Heimspiel seit 22. August 2013 (1:0 gegen Dila Gori). Es folgten Remis gegen HJK Helsinki (2014/3:3) und Ajax Amsterdam (2015/2:2) sowie eine Niederlage gegen Schachtar Donezk (2015/0:1).

 

 

Schodsina wird genauso wie vor eigenem Publikum einen Abwehrriegel aufziehen. Im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde hatten die Wiener keine Mittel gefunden, um diesen zu knacken. Topchancen suchte man auf beiden Seiten vergebens.

Die Generalprobe in Altach konnte nicht dafür genützt werden, um Selbstvertrauen zu tanken. Das 0:1 beim „Angstgegner“ war das zweite Pflichtspiel ohne Torerfolg hintereinander. Diese Serie muss am Donnerstag ein Ende finden, um ein Elfmeterschießen sowie eine mögliche Blamage unmittelbar vor dem prestigeträchtigen Wiener Derby am Sonntag zu verhindern.

„Wir treffen auf einen Gegner, der sehr tief und sehr breit verteidigt, natürlich muss man da geduldig sein. Und man darf wenig einfache Fehler machen, wie wir es in Altach teilweise getan haben“, ortete Coach Mike Büskens Steigerungspotenzial. Vom Auftritt seiner Mannschaft hat der Ex-Schalker eine genaue Vorstellung. „Wir brauchen eine gute Organisation, Balance, Aggressivität, Überzeugung und die Gier, dem Gegner im letzten Drittel richtig Probleme zu bereiten.“

 

 

Volles Risiko werden die Hütteldorfer aber nicht von Beginn an gehen. „Wenn Torpedo ein Tor schießt, müssen wir zwei machen. Wir müssen also aufpassen. Wir können nicht Harakiri spielen, mit offener Scheune versuchen, ein Tor zu erzielen, sondern brauchen Ausgewogenheit“, sprach Büskens Klartext. Dadurch sollen Konter der von Igor Kriuschenko gecoachten Gäste vermieden werden. „Das ist uns in Weißrussland bis auf ein, zwei Ausnahmen gelungen“, bilanzierte der Deutsche.

Seine Aufstellung hat Büskens noch nicht ganz im Kopf, obwohl ihm dasselbe Personal wie am Sonntag zur Verfügung steht. Der zuletzt leicht angeschlagene Thomas Murg konnte normal trainieren, sein Einsatz von Beginn an ist aber noch fraglich. Das gilt auch für Ivan Mocinic, der wegen einer Darmentzündung einige Tage kürzertreten musste, nun aber wieder im Mannschaftstraining steht. „Wir haben Optionen, von daher bin ich zufrieden und sehr optimistisch, was das Spiel betrifft“, sagte Büskens.

Gelassen können seine Spieler aber nicht ins Spiel gehen. Der Druck ist durch die jüngsten Ergebnisse gestiegen. „Wir wissen, dass es um einiges geht. Wir werden diesmal aber Lösungen haben, um die Abwehr zu knacken“, versicherte Kapitän Stefan Schwab. Mittel zum Erfolg könnten auch Fernschüsse oder Standards sein. „Die gilt es als Waffen einzusetzen“, so Schwab.

Ein Trumpf ist sicher die Fan-Unterstützung. Bis am Mittwoch waren fast 16.000 Karten verkauft. International sind 24.000 Zuschauer zugelassen, im Block West wurden bis Mittwoch wie von der UEFA gefordert Klappsitze montiert. „Zu Hause haben wir eine größere Brust“, sagte Schwab. Auch Büskens setzt auf die Unterstützung von den Rängen. „Der Support wird immens wichtig sein, gegen einen Gegner, der den Fußball revolutioniert hat und zu einer Fünferkette noch etwas hinzugefügt hat.“

Im Allianz Stadion sind die Wiener noch makellos. Chelsea wurde bei der Eröffnung im Test mit 2:0 bezwungen, Ried beim Ligastart mit 5:0 abgefertigt. Das soll sich am Donnerstag nicht ändern. Dass Schodsina am Wochenende pausieren konnte und daher ausgeruht ins Spiel gehen kann, soll keine Rolle spielen. „Das ist mir egal, tangiert mich nicht“, sagte Büskens.