Rapid schafft sich mit 3:0-Sieg „gute Basis“ für Europa-League-Einzug

Rapid hat im Kampf um den Aufstieg ins Play-off der Fußball-Europa-League alle Trümpfe in der Hand. Nach dem 3:0-Erfolg über Anorthosis Famagusta spricht alles dafür, dass die Wiener im Herbst in einer europäischen Gruppenphase vertreten sein werden. Auf die leichte Schulter genommen wird die Retourpartie kommenden Donnerstag in Larnaca aber nicht. „Wir dürfen nicht glauben, wir fahren mit Badeschlapfen hin“, betonte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer.

Auf Zypern erwarten die Wiener andere Bedingungen als in der Heimat, etwa große Hitze. Auch deshalb tut der Vorsprung gut. „3:0 ist eine gute Basis für das Rückspiel. Wir haben uns aufgrund unserer Leistung in eine gute Position gebracht“, war der Burgenländer zufrieden. Das wusste auch 3:0-Torschütze Marco Grüll: „Das 3:0 ist ein ganz gutes Ergebnis, wir haben uns eine super Ausgangsposition geschaffen.“

Kühbauer: „Ist noch nicht gegessen“

Vorzeitige Gratulationen für den Aufstieg wollte aber niemand entgegennehmen. „Wir werden nicht nach Zypern fliegen und sagen: ‚Wir sind schon in der nächsten Runde‘. Das auf keinen Fall, es ist noch nicht gegessen“, warnte Kühbauer. Das unterstrich auch Kapitän Maximilian Hofmann: „Es ist erst die halbe Miete, wird nächste Woche genauso schwierig.“

Die Leistung vor 11.400 Zuschauern im Allianz Stadion stimmte jedenfalls zuversichtlich. Ercan Kara (35.), Taxiarchis Fountas (64.) und Grüll (83.) münzten die Überlegenheit der Hausherren in Tore um. „Man hat gesehen, dass die Spieler sehr fokussiert waren. Den Ausschlag hat gegeben, dass wir viel besser im Spiel waren. Man hat gesehen, dass wir schon in der Meisterschaft stehen, sie nicht“, analysierte Kühbauer.

Nicht ins Gewicht fiel, dass Christoph Knasmüllner einen Elfmeter in der 62. Minute vergab. Dass es zuvor Diskussionen über den Schützen gegeben hatte, war die einzige Sache, die Rapids Coach am Donnerstagabend missfiel. „Sie diskutieren gerne, am Platz sollte aber einer schießen und der hat es gewusst. Das ist das Einzige, was mir nicht gefallen hat“, gab Kühbauer Einblick. Der Fehlschuss war der einzige Schwachpunkt von Knasmüllner in der Partie. Der 29-jährige Offensivspieler meisterte sonst seine ungewohnte defensivere Rolle als Ersatz von Dejan Ljubicic oder Dejan Petrovic bravourös.

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Ljubicic fehlte weiter erkrankt, Petrovic stand wie Filip Stojkovic krankheitsbedingt überraschend nicht zur Verfügung. Nach drei Ausfällen für die Startformation vor dem mit 0:2 verloren gegangenen Retourspiel in der Champions-League-Qualifikation bei Sparta Prag war also auch die Vorbereitung auf das Duell mit Famagusta nicht optimal. „Das Glücksengerl dürfte weit weg von Hütteldorf sein“, verlautete Kühbauer. Neidisch blickte er in Richtung Serienmeister Salzburg, der am Mittwoch in einem Test den FC Barcelona 2:1 bezwungen hatte. „Wenn man Salzburg gesehen hat, was da nachgetauscht wird, da sind wir weit davon entfernt.“

Rapid hatte gegen Famagusta fünf Akteure auf der Bank, die es gemeinsam – Lion Schuster (13), Lukas Sulzbacher (1), Jonas Auer (1), Benjamin Kanuric (1), Oliver Strunz (0) – auf nur 16 Einsätze in der Bundesliga – bringen. „Es ist mittlerweile unglaublich und für die Mannschaft nicht so einfach, wenn wir am letzten Drücker sind“, so Kühbauer. Das Resultat passte im Gegensatz zu jenem in Tschechien samt bitterem Out auf dem steinigen Weg in die „Königsklasse“ trotzdem. „Wir sind vielleicht noch enger zusammengerückt, die Jungs haben eine super Reaktion gezeigt“, freute sich der 50-Jährige.

Ihm war die Erleichterung nach Schlusspfiff anzumerken. „Jeder weiß, dass bei Rapid der Druck sehr groß ist. Dabei ist es auch egal, ob nur Junge auf der Bank sitzen, nur das Resultat zählt“, weiß der Burgenländer. Nach drei sieglosen Pflichtspielen konnte man rechtzeitig die Kurve kratzen. „Nach den letzten Spielen wieder einmal ein positives Erlebnis tut uns allen gut, das ist für die Köpfe wichtig“, betonte Hofmann. Daran anschließen will man in der Liga, wo am Sonntag zu Hause gegen den WAC im dritten Anlauf der erste Sieg fixiert werden soll. Hofmann ist optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir den ersten Dreier mitnehmen.“

(APA)

Bild: GEPA