Rapid weiter im Sinkflug – Trainer Barisic vermisst Grundtugenden

via Sky Sport Austria

Rapid schafft es inmitten einer veritablen Krise immer wieder, einen neuen Tiefpunkt zu erreichen. Die Leistung am Samstag in der ersten halben Stunde gegen Austria Klagenfurt war ein einziger Offenbarungseid, das 0:1 gegen die Kärntner bedeutete die fünfte Pflichtspiel-Heimniederlage in Folge. Das Minimalziel, der Einzug in die Meistergruppe der Fußball-Bundesliga, rückt in immer weitere Ferne.

Zoran Barisic trieb es nach seinem verpatzten Trainerdebüt im Allianz Stadion die Zornesröte ins Gesicht. „Man kann Fußball auf dem Reißbrett aufzeichnen oder Analysen noch und nöcher machen, aber das Einmaleins darf man nicht vergessen – Ballbehandlung, Zweikampfführung, Spiel um den zweiten Ball, Dribblings, Passen, Schießen“, erklärte der 52-Jährige.

Diese Grundtugenden wurden gegen die Klagenfurter in der Anfangsphase schmerzlich vermisst, erst nach einer halben Stunde bekam Rapid halbwegs Zugriff auf die Partie. Nach dem Seitenwechsel diktierten dann die Hütteldorfer die Partie, der Ausgleich gelang aber nicht mehr. Für Barisic war die Steigerung nach der Pause nur ein schwacher Trost. „Ich will nicht, dass wir erst dann beginnen zu kämpfen, beißen und rennen, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht“, ärgerte sich der Wiener und erzählte von seiner Kabinen-Ansprache: „Ich habe niemanden niedergehaut, aber es war schon emotional.“

Barisic: „Niemand darf sich verstecken“

Vor der Partie hatte Barisic betont, er wolle seine Spieler vom Druck befreien und ihnen Spaß am Fußball vermitteln – dabei seien auch Fehler erlaubt. „Es darf auch jeder Fehler machen, aber niemand darf sich verstecken“, betonte der Coach, verteidigte seine Spieler aber auch. Er sei „weit davon entfernt, so etwas zu denken“, sagte Barisic auf die Frage, ob er an der Qualität des Kaders zweifle.

Diese Ansicht wird durch den Blick auf die Tabelle nicht unbedingt bestätigt. Rapid fiel auf Rang acht zurück und läuft Gefahr, wie 2019 die Top sechs zu verpassen. Am Mittwoch gastiert das vier Punkte zurückliegende Schlusslicht TSV Hartberg in Wien-Hütteldorf. „Jetzt kann ich böse sein und sagen, es geht um den Abstiegskampf“, meinte Barisic und forderte: „Man muss die Lage ernst nehmen.“

Der Coach und Sportchef in Personalunion wünscht sich einen club-internen Schulterschluss. „Wir werden einer Prüfung unterzogen. Der gilt es, sich zu stellen. Ich will, dass wir alle miteinander zusammenstehen und die Chance annehmen, gemeinsam aus dieser Situation rauszukommen.“

Grüll nach der Niederlage im Sky-Interview

Barisic ortete bei seinem Team ein mentales Problem, die Misserfolgsserie sei „definitiv eine Kopfsache“. Nun gehe es darum, den Spielern Vertrauen in ihre eigenen Stärken zu vermitteln. „Die Mannschaft ist gut, sie weiß es nur noch nicht. Wir müssen sie dorthin bringen, dass sie fühlt und spürt, dass sie gut ist“, erklärte der Coach.

Pacults Ziel weiter Klassenerhalt

Im Gegensatz zu Rapid krankt es bei Austria Klagenfurt nicht an mangelndem Selbstwertgefühl. Die Kärntner haben ihre jüngsten sechs Auswärts-Pflichtspiele allesamt gewonnen und Rang vier gefestigt.

Man habe die Verunsicherung von Rapid perfekt ausgenutzt, stellte Trainer Peter Pacult fest und betonte: „Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt.“

skyx-traumpass

(APA)/Bild: GEPA