Rapid will gegen Luhansk ohne Druck in die Europa League

Der etwas tristen Liga-Lage kann Rapid am Donnerstag (21.00 Uhr) auf europäischer Bühne entfleuchen. Zwar entscheidet sich im Play-off-Heimhinspiel gegen Sorja Luhansk die Frage Europa- oder Conference League noch nicht endgültig. Zumindest den Grundstein für das Ticket in den größeren beiden Bewerbe soll aber gelegt werden. „Famagusta hat uns gezeigt, wie wichtig ein gutes Ergebnis im Hinspiel ist“, betonte Abwehrmann Maximilian Hofmann.

„Wir haben unser Minimalziel erreicht. Aber wir wollen die Chance nützen, in die Europa League zu kommen“, betonte Trainer Dietmar Kühbauer, dessen Team im schlechteren der Fälle zumindest in der Conference League vertreten wäre. „Ein gewisser Druck ist weg, aber jeder von uns will in die Europa League“, stellte auch Hofmann klar. Wie schon beim 3:0 gegen Famagusta werden am Donnerstag rund 11.000 Zuschauer erwartet. „Ich würde mir wünschen, dass mehr kommen, weil wir schon gemerkt haben, wie uns das hilft“, sagte Kühbauer.

Der Gegner sei auf Augenhöhe. „Luhansk ist eine wirklich gute Mannschaft, die ukrainische Liga ist keine schlechte. Sie verfügen über eine erfahrene Abwehr und viele gute Spieler in der Offensive“, sagte Kühbauer. Etwa der 25-jährige Rechtsaußen Wladyslaw Kotschergin, aktueller Toptorschütze der Ukrainer. Oder Sturm-Routinier Oleksandr Hladkyj (33), UEFA-Cup-Sieger mit Schachtar Donezk 2009. „Ich will sie nicht zu stark reden, aber ich würde sie auf Höhe Sparta Prag setzen“, befand Kühbauer. Gegen die Tschechen war Rapid Ende Juli aus der Champions-League-Quali geflogen.

In der EL-Quali konnte man sich dank des 3:0-Siegs im Heim-Hinspiel gegen Famagusta selbst ein 1:2 auf Zypern samt schwacher Vorstellung leisten. Es folgte ein weiteres 1:2 in der Bundesliga bei Altach, das einen leicht gereizten Kühbauer hinterließ. Nur vier Punkte hat sein Team nach ebenso vielen Partien am Konto, ein internationaler Erfolg käme da gerade recht. „Wir müssen besser performen als in der Meisterschaft“, ist auch Kühbauer bewusst. Die gute Nachricht für den ehemaligen ÖFB-Teamkicker: Außenverteidiger Filip Stojkovic kehrt ebenso zurück wie Dejan Petrovic im Mittelfeld. Beide verpassten erkrankt alle vier Pflichtspiele im August. Auch der in der Liga zuletzt mit Rot gesperrte Mittelfeldmotor Robert Ljubicic kann wieder eingeplant werden. „Das ist großartig, wir können mit drei frischen Spielern rechnen“, meinte Kühbauer.

Die Sorgen von Luhansk sind jenen in Hütteldorf nicht ganz unähnlich. Auch das Team des ehemaligen Werder-Bremen-Spielers und -Trainers Viktor Skrypnyk, Dritter der abgelaufenen Meisterschaft hinter den Liga-Größen Dynamo Kiew und Schachtar Donezk, hält nach vier Spielen bei nur vier Punkten, ist in der Sechzehner-Tabelle Neunter. Am Wochenende musste man sich trotz spielerischer Dominanz mit einem 1:1 gegen Mynaj begnügen. International sind die Duelle mit Rapid die ersten Auftritte in der laufenden Saison.

Mit Lugansk hat Sorja seit Jahren freilich nur noch den Namen gemein. Nach Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland übersiedelte der weit im Osten gelegene Club 2014 ins rund 320 Kilometer Luftlinie weiter westlich gelegene Saporischschja. Dort steigt auch das Rückspiel am 26. August. Ein Hexenkessel erwartet Rapid jedenfalls nicht.

In der Vorsaison schaffte Luhansk zum dritten Mal den Sprung in die EL-Gruppenphase. Und auch wenn man dort wie bei den beiden Versuchen davor nicht weiterkam, überraschte man etwa mit einem 1:0 gegen Leicester City. Auf ähnliche Glanzmomente hoffen die Ukrainer auch diesmal.

(APA)

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