RB Leipzig entlässt Trainer Marsch

Jesse Marsch musste tatenlos mit ansehen, wie RB Leipzig noch tiefer in die Krise rutschte. Am Sonntagmorgen zogen die Sachsen die Reißleine und verkündeten die Trennung vom US-Amerikaner.

Ab-Marsch bei RB Leipzig: Jesse Marsch ist seit Sonntagmorgen nicht mehr Trainer des Bundesliga-Vizemeisters, der Klub beendete die Zusammenarbeit mit dem 48-jährigen US-Amerikaner nach gerade einmal 14 Spieltagen. Marsch hatte die Hoffnungen auf eine Fortsetzung der RB-Erfolgsgeschichte als Nachfolger von Julian Nagelsmann nicht erfüllen können.

„Es ist schade, dass es in dieser Konstellation nicht wie erhofft geklappt hat und dieser Schritt nun notwendig wurde, weil leider die gewünschte Entwicklung und somit auch die notwendigen Ergebnisse für unsere Saisonziele ausgeblieben sind“, begründete Klub-Boss Oliver Mintzlaff die Freistellung.

In der Champions League am Dienstag (18.45 Uhr/DAZN) gegen Manchester City trägt Co-Trainer Achim Beierlorzer die Verantwortung. Allerdings wird er nur interimsweise tätig sein, die Sachsen wollen „zeitnah“ eine Nachfolgelösung für Marsch präsentieren.

Dem Fußballlehrer half nicht einmal seine Abwesenheit wegen einer Corona-Quarantäne in den letzten Spielen. „Nach einem Gespräch mit Oliver Mintzlaff sind wir dann gemeinsam zum Entschluss gekommen, auf der Trainerposition eine Veränderung vorzunehmen“, äußerte Marsch.

„Desolat“, katastrophal“, „beschissen“ – Mintzlaff redete nach dem blutleeren Auftritt von RB Leipzig am Freitag bei Union Berlin (1:2) Klartext. So war die Freistellung des Coaches am Sonntag keine Überraschung mehr. Drei Niederlagen in der Bundesliga in Folge waren den Verantwortlichen zu viel.

„Bis zuletzt hatte ich die Hoffnung, dass wir nach einem unruhigen Start in die Saison und wechselhaften Auftritten als Gruppe zu mehr Geschlossenheit und Stabilität finden und das sprichwörtliche Ruder herumreißen. Leider haben wir das nicht geschafft“, betonte der freigestellte Chefcoach.

Das 2:1 gegen Borussia Dortmund Anfang November schien zwar eine Befreiung für Marsch zu sein, aber die Mannschaft zeigte wenig Konstanz. Es folgte ein 0:2 in Hoffenheim und dann ein 5:0 in der Champions League beim FC Brügge, gefolgt von einem 1:3 gegen Bayer Leverkusen.

Die Champions-League-Plätze sind mit einer Aufholjagd in der Rückrunde noch immer möglich. Aber Marsch wurde nicht mehr zugetraut, das Ruder herumzureißen. Marsch hatte die entscheidende Frage bei einem Videocall unter der Woche selbst gestellt: „Ist es eine Möglichkeit, dass es nicht genau passt?“ Seine Antwort: „Ja, das müssen wir hinterfragen.“

Der Nagelsmann-Nachfolger wollte wieder etwas weg vom Ballbesitz hin zum RB-typischen Überfallfußball – doch nach einem halben Jahr ließ sich kein klares taktisches Konzept erkennen. Im Schneetreiben von Berlin zockten Christopher Nkunku und Co. uninspiriert vor sich hin, während die Unioner als geschlossene Truppe mit Leidenschaft und Dynamik auftraten.

Mintzlaff, der Marsch im vergangenen Sommer unbedingt vom Schwester-Klub aus Salzburg verpflichten wollte, sucht die Schuld auch bei den Spielern. Man habe einen „überragenden Kader“, der momentan „zu wenig“ liefert.

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(SID) / Bild: Imago