Re-Start in LaLiga: Fernduell Barca – Real als Dauerbrenner

Nach dreimonatiger Corona-Pause geht in Spaniens Meisterschaft das ewig junge Duell weiter. Der Zweikampf zwischen Spitzenreiter Barcelona und Verfolger Real Madrid steht im Mittelpunkt der ausstehenden elf Runden in LaLiga. Debattiert wurde vor dem Startschuss mit dem Derby FC Sevilla gegen Betis am Donnerstag auch über die Sinnhaftigkeit von Geisterspielen.

Zwei Zähler trennen die Erzrivalen aktuell, der FC Sevilla folgt mit Respektabstand als Dritter. Barcelona darf in den kommenden Wochen stets den Takt vorgeben. Angefangen mit dem Auswärtsspiel auf Mallorca am Samstag werden die Katalanen in den ersten vier Runden stets vor den Madrilenen im Einsatz sein. Diese haben am Sonntag Eibar zu Gast. Da die Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden und das Estadio Bernabeu derzeit umgebaut wird, bestreitet Real seine Heimspiele im 6.000 Zuschauer fassenden Estadio Alfredo di Stefano, eigentlich die Heimstätte der zweiten Mannschaft.

Prinzipiell, so Barca-Coach Quique Setien, seien Spiele ohne Fans ungewöhnlich. „Wir werden diesen Antrieb und die Unterstützung, die großen Einfluss haben, vermissen“, sagte Setien mit Blick auf die Spiele im riesigen Camp Nou. Die Liga versucht, das Geschehen für die TV-Zuschauer aufzuschönen. Vom Sender Movistar wird per Option angeboten, das Spiel akustisch mit eingespielten Fangesängen und virtuellen Fans auf den Tribünen zu untermalen. Produziert werden die Töne von den Audio-Machern der FIFA-Videospiel-Reihe.

Für die Spieler werde es „eine komische Situation sein“, wie Lionel Messi vermutete. Der Weltstar pausierte zuletzt im Training aufgrund einer Muskelblessur, soll laut Setien aber wieder fit sein. Dies gilt auch für Luis Suarez. Messis Sturmpartner heilte in der Corona-Pause seine Knieverletzung aus. Suarez‘ Rückkehr nährt die Hoffnungen in Barcelona, dass der Titelverteidiger ein besseres Bild abgibt als noch zu Jahresbeginn. So kassierte Barcelona im direkten Duell mit Real Anfang März eine 0:2-Niederlage und läge bei Punktegleichstand am Ende der Saison damit hinter dem Rivalen.

„Es wäre sonderbar, wenn wir schlechter dastünden als Barca, nachdem wir sie geschlagen haben“, sagte Real-Torhüter Thibaut Courtois. Im Zweikampf mit Barcelona, das der frühere Real-Profi und nunmehrige Kommentator Jorge Valdano schon als „Duell der Hinkenden“ bezeichnete, verspielten die Madrilenen ihre Tabellenführung unmittelbar nach dem Sieg im „Clasico“ wieder.

Das Restprogramm spricht wohl eher für die Blau-Roten. Auf Barcelona warten in den wenigen Wochen bis zum Saisonende am 26. Juli noch Auswärtsauftritte in Sevilla und Villarreal sowie Heimspiele gegen Atletico Madrid und Athletic Bilbao. Real hat Valencia, Getafe und Villarreal zu Gast, auswärts warten Real Sociedad und Bilbao. Pluspunkte für den unter Erfolgsdruck stehenden Coach Zinedine Zidane sind die von Verletzungen zurückgekehrten Offensivkräfte Eden Hazard und Marco Asensio.

Abseits der sportlichen Bühne sorgte zu Wochenbeginn Liga-Boss Javier Tebas für Gesprächsstoff. Er schloss die Rückkehr der Fans in Stadien noch diese Saison nicht aus. „Ich wäre dafür, sobald es möglich ist, und überall dort, wo es möglich ist“, sagte Tebas. Spaniens Fußball-Verband RFEF hatte zuvor die Möglichkeit ausgeschlossen, nur in einigen Stadien – in Städten, wo der Kampf gegen das Coronavirus weiter fortgeschritten ist – vor Publikum spielen zu lassen. Dies würde die Integrität des Wettbewerbs gefährden, wie auch Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez festhielt.

Tebas führte in einem TV-Interview aus, dass zuletzt kein Spieler oder Teammitglied mehr positiv auf Covid-19 getestet wurde. Es gelte natürlich trotz der landesweit gelockerten Maßnahmen weiter, vorsichtig zu sein. Mit mehr als 27.000 Toten und rund 240.000 Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder weltweit.

(APA)

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