Real und Barca widersetzen sich Liga-Deal mit Investor

Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat heftige Kritik an einem geplanten milliardenschweren Deal der Liga mit einem Finanzdienstleister geübt. In einer Stellungnahme am Donnerstagabend schrieb der neue Club von David Alaba, die Übereinkunft sei ohne Beteiligung oder Wissen von Real Madrid erfolgt. Erst am Donnerstag habe La Liga erstmals beschränkten Einblick in die Einzelheiten der Vereinbarung gewährt. Auch der FC Barcelona wies diese wenig später zurück.

Der Finanzdienstleister CVC will nach Medienberichten 2,7 Milliarden Euro in den spanischen Fußball investieren. Die Profiliga hat mit dem Unternehmen ein Grundsatzabkommen erreicht. Die notwendige Ratifizierung des Abkommens gilt eigentlich als Formsache. Real bemängelte, die Vereine hätten einen Vertrag über die Vergabe ihrer audiovisuellen Rechte für die kommenden drei Jahre abgeschlossen. Das neue Abkommen gebe aber knapp elf Prozent der Einkünfte daran für die kommenden 50 Jahre ab und verstoße damit gegen Gesetze.

Die Verhandlungen seien laut Real-Angaben ohne Ausschreibung abgelaufen und garantierten dem Investor Profite von mehr als 20 Prozent. Der einstige Formel-1-Besitzer CVC sei damit gescheitert, ähnliche Verträge mit der Serie A aus Italien und der deutschen Fußball Liga abzuschließen. Real könne keinen Vertrag unterstützen, der die Zukunft der aktuellen 42 Proficlubs und künftiger Profivereine in den kommenden 50 Jahren in die Hände einer Gruppe von Investoren lege.

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Wie es in Berichten hieß, sollen rund 90 Prozent des Geldes aus dem Vertrag unter den Vereinen verteilt werden. Es soll nicht nur den ganz großen Clubs wie Real Madrid und FC Barcelona zu Gute kommen, sondern auch in die Vereine des Frauen- und Amateurfußballs fließen. Der Verteilungsschlüssel soll auf einer Versammlung aller Clubs festgelegt werden, der FC Barcelona könne aber mit rund 270 Millionen Euro, Real Madrid mit etwas mehr als 260 Millionen rechnen.

Ausgegangen worden war in den Medien auch davon, dass der hoch verschuldete FC Barcelona durch die zusätzlichen Einnahmen einen neuen Vertrag mit Lionel Messi abschließen könne. Dazu kam es aber nicht, die Verhandlungen mit dem Superstar endeten am Donnerstag ergebnislos. Barcelona begründete dies mit „finanziellen und strukturellen Hindernissen (Regelwerk Spanische Liga)“. Das letzte Wort in der Causa dürfte aber noch nicht gesprochen sein.

Barcelona kritisiert offene Fragen bei Vergabe

Kurz nach der Stellungnahme zum Messi-Abgang äußerte sich auch Barcelona negativ zu den CVC-Plänen von La Liga. „Die Bedingungen des vorgelegten Vertrages verdammen Barcelonas Zukunft in Bezug auf die Medienrechte“, hieß es in der Mitteilung. Die Meinung der Clubs, inklusive der des FC Barcelona, sei nicht angehört worden. „Es gab keine Präsentation von angebotenen Optionen, um das Für und Wider in einer Situation nach der Pandemie, in der noch immer viele Fragen unbeantwortet sind, abzuwägen.“

Der FC Barcelona und Real Madrid machen auch in der im April grandios gescheiterten europäischen Super League weiterhin gemeinsame Sache. Einzig verbliebener Mitstreiter der beiden spanischen Schwergewichte ist dort in Opposition zur UEFA mit ihrer Champions League aber Juventus Turin. Den Deal mit CVC hat das Exekutivkomitee der spanischen Liga bereits abgesegnet. Dort sind zwar die Clubchefs von Meister Atletico Madrid oder des FC Sevilla vertreten, nicht aber jene von Barca und Real. Ratifiziert werden muss die Vereinbarung mit dem Investor aber noch in einer Abstimmung aller Mitglieder der beiden höchsten Spielklassen.

(APA).

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