Rekordtorschütze Rooney: „Stolz auf diesen Moment“

Hamburg/Stoke-on-Trent (SID) Wayne Rooney schaute fast schüchtern drein, als ihm der legendäre Sir Bobby Charlton in der Kabine seine Aufwartung machte. Der alte Rekordtorschütze von Manchester United umarmte den neuen Rekordtorschützen, er gratulierte ihm herzlich und richtete dann noch jede Menge Höflichkeiten an seinen Erben.

„Um ehrlich zu sein, fühlt es sich ein bisschen komisch an“, sagte Rooney nach seinem 250. Treffer für die Red Devils. Mit dem Jubiläumstor ließ der 31-Jährige am Samstag Charlton, den großen alten Mann des englischen Fußballs, den Weltmeister von 1966, an der Spitze der „ewigen“ Torjägerliste von United hinter sich. „Viele Weltklassespieler haben das Trikot dieses Vereins getragen. Der beste Torschütze unter ihnen zu sein, ist eine riesige Ehre“, sagte Rooney, der mit einem herrlichen Freistoß in der Nachspielzeit das 1:1 bei Stoke City gerettet hatte.

Charlton saß in Stoke-on-Trent im schicken Anzug auf der Tribüne, er wusste ja schon ewig, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Und er ertrug ihn, wie es sich für einen Gentleman gehört: mit Fassung. „Ich würde lügen, wenn ich nicht ein wenig enttäuscht wäre. Aber Wayne hat sich diesen Platz in den Geschichtsbüchern verdient“, sagte Charlton: „Er ist eine echte Größe für den Klub und das Land.“ Seit September 2015 ist Rooney ja auch schon Rekordtorschütze der Three Lions, auch da hieß sein Vorgänger: Bobby Charlton. „Jetzt ist Wayne der Mann, den es zu schlagen gilt. Ich sehe niemanden, der das auf absehbare Zeit schaffen kann.“

Der Rahmen in Stoke-on-Trent war nicht besonders glamourös für einen solch großen Moment. Nur 27.423 Zuschauer wurden Zeuge von Rooneys Rekordtor, einem wunderschönen Freistoß in den rechten oberen Winkel, mit dem United seine Serie auf 17 Pflichtspiele ohne Niederlage ausbaute. „Gut gemacht, Wayne, ich bin absolut begeistert von Dir. Du warst ein großartiger Diener dieses Klubs, möge das noch lange so weitergehen“, sagte der legendäre Teammanager Sir Alex Ferguson, der Rooney 2004 nach Manchester gelotst hatte.

Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der aktuelle Teammanager José Mourinho kein großer Rooney-Freund ist. „Wazza“ ist nicht mehr so schnell, so durchsetzungsgewaltig wie früher. Auch gegen Stoke saß Rooney lange auf der Bank, erst in der 67. Minute wurde er für Juan Mata eingewechselt. Der Spanier hatte zuvor mit seinem Eigentor (19.) für den Rückstand gesorgt.

„Das ist der Rekord schlechthin. Nun ist Wayne endgültig eine Legende von Manchester United“, sagte Mourinho, der aber auch klarstellte, dass Rooney keine Sonderbehandlung zu erwarten habe: „Das Leben geht weiter. Er hat den Rekord, jetzt möchte ich, dass er ein normaler Spieler für uns ist, der versucht, weitere Tore für uns zu schießen.“