Ronaldo und Juve mit dem Rücken zur Wand

Superstar Cristiano Ronaldo dominiert seit Jahren das Geschehen in der Königsklasse. Doch vor dem Rückspiel gegen Atletico Madrid steht Mister Champions League unter Druck.

Götterdämmerung? Davon will Mister Champions League nichts wissen. „Uns steht ein fantastischer Abend bevor“, sagt Cristiano Ronaldo mit fester Stimme. Gedanken an ein mögliches Scheitern im Achtelfinale der Königsklasse? Haben im Kosmos des Weltstars von Juventus Turin keinen Platz.

„Die Mannschaft ist zuversichtlich, dass wir ein großes Match abliefern können, und ich bin es auch“, sagte der Portugiese vor dem Rückspiel am Dienstag (ab 20:55 Uhr in der Original Sky Konferenz auf Sky Sport 1 HD) gegen Atletico Madrid und schwor die Tifosi via Klub-TV mit eindringlichen Worten auf eine „besondere Nacht“ ein. Zur Erinnerung: Turin hatte das Hinspiel in der spanischen Hauptstadt 0:2 verloren.

CR7 steht am Scheideweg seiner Karriere

Doch bei allem Pathos und aller zur Schau gestellten Überzeugung: Ronaldo, inzwischen 34 Jahre alt, steht am Scheideweg seiner großen Karriere. Spötter behaupten gar, der fünfmalige Champions-League-Sieger und -Rekordtorschütze habe seinen Zenit schon überschritten. Fakt ist: Der leuchtendste Stern der Königsklasse droht am Dienstagabend zu verglühen. Erstmals nach neun Jahren könnte das Viertelfinale ohne den erfolgreichsten Fußballer des Planeten vonstatten gehen.

Ein Aus in der ersten K.o.-Runde wäre im Land des Calcio nur schwer zu erklären. Über 100 Millionen Euro an Ablöse hatte Juventus ausgegeben, um den siebenmaligen Königsklassen-Torschützenkönig, ausgestattet mit einem Rentenvertrag bis 2022, nach Piemont zu lotsen. Ronaldo, so die Hoffnung der Bianconeri, sollte den italienischen Serienmeister nach den schmerzhaften Final-Pleiten 2015 und 2017 am besten schon in dieser Saison auf den europäischen Fußball-Thron hieven.

Zum Genießen – Ronaldos schönste Achtelfinal-Tore im Video:

Cristiano Ronaldo: „Lasst uns daran glauben“

Ronaldo spürt den Druck, der auf seinen Schultern lastet. Und er spürt auch die allgemeine Skepsis angesichts der 0:2-Hypothek aus dem Hinspiel. Zudem sorgten die hohen Eintrittspreise zuletzt für Proteste unter den Juve-Anhängern. „Denkt positiv, lasst uns daran glauben“, appelliert der fünfmalige Weltfußballer an die Fans. Das Weiterkommen sei möglich, „aber wir brauchen eure Hilfe. Ihr sorgt im Stadion für eine fantastische Stimmung, und wir werden auf dem Spielfeld unser Bestes geben.“

Ob das gegen die Defensiv-Künstler des verrückten Trainergenies Diego Simeone reicht, darf nach dem Hinspiel bezweifelt werden. Schon in Madrid degradierte Atleticos Abwehrbollwerk Ronaldo zu „einem unter vielen“ (Gazzetta dello Sport). Nach nichts sehnen sich die Rojiblancos mehr, als nach einem Weiterkommen gegen Ronaldo. Jenem Mann, der sie in den Finals gegen den verhassten Stadtrivalen Real 2014 und 2016 wie auch im Halbfinale 2017 quasi im Alleingang besiegt hatte.

Ronaldo sinnt auf Revanche gegen Atletico

Was ein Sieg gegen Ronaldo in Madrid auslösen kann, demonstrierte Coach Simeone mit seinem viel diskutierten „Eiertanz“ nach dem Hinspiel, als er sich beim Jubeln herzhaft in die Genitalien griff. Simeone kam mit einem blauen Auge davon: Die UEFA belegte den Hitzkopf mit einer Geldstrafe von 20.000 Euro und verzichtete auf eine Sperre. Simeone ist also dabei.

Ronaldo sind die Bilder der „Albtraum-Nacht“ in der spanischen Hauptstadt (Gazzetta) noch präsent. Er sinnt auf Revanche. Man wolle „vor unseren Zuschauern eine große Reaktion zeigen“, sagte CR7. Atletico sei ein „starker“ Gegner. Aber: „Wir werden alles tun, um sie zu besiegen.“

(SID)

Bild: Getty Images