Russland vier Jahre von Olympia und WM ausgeschlossen

Russland wird für vier Jahre von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften und allen anderen internationalen Sportgroßereignissen ausgeschlossen. Das entschied die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nach Informationen der Nachrichtenagentur AP auf ihrer Sitzung in Lausanne am Montag. Demnach dürfen russische Sportler nur als neutrale Athleten ohne Nationalflagge teilnehmen.

Zudem habe die WADA der nationalen Anti-Doping-Agentur RUSADA die Zulassung entzogen, wie die russische Nachrichtenagentur Tass am Montag meldete. In dem Fall geht es um den Vorwurf der Datenmanipulation von Dopingtests in einem russischen Kontrolllabor. Daten zu positiven Dopingtests sollen gefälscht oder gelöscht worden sein. Der russische Sportminister Pawel Kolobkow hatte dagegen eine Manipulation bestritten und die Diskrepanzen in Labordaten auf technische Probleme zurückgeführt.

Die WADA will im Tagesverlauf ihr Urteil in dem Fall bekanntgeben.

Fußball-Nationalteam darf an EM teilnehmen

Die EM-Spiele in St. Petersburg stehen nicht zur Debatte, aber bei der Fußball-WM in Katar wäre die russische Fahne nicht zu sehen. Der Strafenkatalog der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gegen Russland hat auf den Fußball unterschiedliche Auswirkungen. Die EM 2020 ist von der vierjährigen Sperre nicht betroffen, da es sich laut WADA um „ein regionales/kontinentales Sportereignis“ handelt.

Dies trifft demnach auch auf das Champions-League-Finale 2021 in St. Petersburg zu. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat zudem den WADA-Code gar nicht unterschrieben. Damit kann die russische Nationalmannschaft ohne Einschränkungen an der EM teilnehmen.

Anders verhält es sich im Weltfußball. Die FIFA hat sich noch nicht explizit zum weiteren Vorgehen in der Causa Russland geäußert, die genauen Konsequenzen sind demnach unklar. Da sich der Weltverband allerdings dem WADA-Code unterworfen hat, muss er dem Urteil vom Montag Rechnung tragen. Gemäß der WADA-Entscheidung dürfte bei der WM 2022 in Katar nur ein russisches Team unter neutraler Flagge teilnehmen, wenn sich die Mannschaft qualifiziert.

Das Szenario wäre dann vergleichbar mit der Mannschaft russischer Eishockey-Spieler, die bei Olympia in Pyeongchang unter neutraler Fahne Gold gewonnen hatte. Die WADA hat Russland am Montag wegen der Manipulierung der Dopingdaten aus dem Moskauer Labor für vier Jahre gesperrt.

Demnach wird die russische Anti-Doping-Agentur (RUSADA) bis 2023 gesperrt. Athleten des Landes dürfen in diesem Zeitraum nicht unter der russischen Fahne, sondern nur als neutrale Sportler starten, wenn sie nicht in den Staatsdoping-Skandal verwickelt gewesen sind. Dies gilt für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 und 2022, die Olympischen Jugendspiele und Weltmeisterschaften von Sportarten, die den WADA-Code unterschrieben haben, sowie für sogenannte „Major Sport-Events“.

(APA)

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