Sabitzer: „Wir sind Puppen, die ausführen müssen“

Marcel Sabitzer hat die Austragung des Testspiels der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch in Luxemburg mit scharfen Worten kritisiert. „Natürlich überlegt man als Spieler, was man von solchen Spielen hält. Aber im Endeffekt sind wir so Puppen, die ausführen, ausführen müssen. Alles andere liegt nicht in unserer Hand“, sagte der Leipzig-Legionär, der beim 3:0-Erfolg der ÖFB-Auswahl geschont worden war, am Donnerstag in Wien.

Sabitzer äußerte auch sein Unverständnis darüber, dass die November-Länderspiele in der aktuellen Corona-Situation überhaupt stattfinden. „Wenn man sich die Lage in ganz Europa anschaut, ist es schon fragwürdig, warum solche Sachen durchgeführt werden. Viele Leute reisen aus verschiedenen Ländern an und spielen gegen Nationen, bei denen das Gleiche passiert. Deshalb ist es schon zu hinterfragen, ob das Sinn macht.“

Der Steirer war nach eigenen Angaben von einer europaweiten Absage der Länderspiele ausgegangen. „Die Lage ist nicht ohne, die Zahlen sind in jedem Land stark ansteigend. Deshalb dachte ich, dass es vielleicht nicht so weit kommt.“ Im Sinne einer reduzierten Infektionsgefahr wäre es laut Sabitzer sinnvoller, die Profis würden in ihren jeweiligen Club-„Bubbles“ bleiben.

„Überschaubare“ Leistung gegen Luxemburg

Angesichts der Umstände sei auch der über weite Strecken enttäuschende ÖFB-Auftritt gegen Luxemburg erklärbar, meinte der Offensivspieler. Die Leistung sei „überschaubar“ gewesen. „In der ersten Hälfte hatten wir zu wenige Offensivabläufe und waren hinten ein bisschen anfällig. Die zweite Hälfte war etwas besser. Es gab ein bisschen etwas Positives, aber nicht allzu viel“, sagte Sabitzer, relativierte aber auch: „Es war nicht einfach, weil keine eingespielte Truppe auf dem Platz war. Es war auch nicht das allerwichtigste Spiel. Wichtig ist, was am Sonntag und Mittwoch (Anm.: Nations-League-Spiele gegen Nordirland und Norwegen) passiert.“

Der 26-Jährige gab vor knapp drei Wochen sein Comeback nach überstandener Muskelverletzung. „Ich war fünf Wochen nicht bei der Mannschaft, da ist es normal, dass noch ein bisschen der Rhythmus fehlt, doch es ist von Spiel zu Spiel besser geworden.“ Nun gehe es darum, dass sich die Automatismen zum Beispiel in den Zweikämpfen wieder einstellen. „Wenn man länger nicht im Mannschaftstraining ist, dauert es eine Zeit, bis man wieder reinfindet, aber körperlich gibt’s keine Ausrede“, betonte Sabitzer.

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Gegen Nordirland rechnet der 44-fache ÖFB-Internationale (8 Tore) mit einer intensiven Partie. „Sie sind bekannt dafür, viel auf lange, zweite Bälle zu spielen. Da müssen wir dagegenhalten und uns auf unsere Leistung konzentrieren.“ Das Duell mit Norwegen sieht Sabitzer noch eine Spur herausfordernder. „Da erwartet uns auch Körperlichkeit, aber mit dem einen oder anderen besseren Einzelspieler. Deshalb wird es ein Duell auf Augenhöhe. Es wird auf die Tagesform ankommen“, prophezeite der Deutschland-Legionär.

Gruppen-Endrang eins in der Nations-League und der damit verbundene Aufstieg in die höchste Etage des Bewerbs wäre laut Sabitzer „für uns, den ÖFB und die Fans eine gute Sache, weil wir dann gegen die Top-Nationen spielen würden. Deshalb kann ich den Ansatz des Verbandes verstehen, dass diese Spiele sehr wichtig sind“, erklärte Sabitzer.

(APA)

Beitragsbild: GEPA