Augsburg jubelt, Frontzeck zittert: Hannover schon wieder in der Krise

(SID) Während der FC Augsburg den ersehnten Befreiungsschlag feierte, musste sich Michael Frontzeck schon unmittelbar nach Abpfiff Fragen zu seiner Zukunft gefallen lassen. „Wenn man ein paar Spiele verliert, wird doch immer über den Trainer diskutiert“, sagte der Coach von Hannover 96 nach der 0:2 (0:2)-Auswärtspleite bei den Schwaben sichtlich gereizt: „Damit habe ich überhaupt kein Problem.“

Die Niedersachsen stecken nach einer insgesamt schwachen Vorstellung wieder tief in der Krise. Und Frontzeck, seit seiner Verpflichtung Ende April mehr eine Not- als eine Wunschlösung, muss wieder um seinen Job fürchten. Ein Punkt nach fünf Spielen – das Heimspiel am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) gegen den ebenfalls noch sieglosen VfB Stuttgart könnte ein entscheidendes sein.

Frontzeck sah bei der Niederlage durch die Gegentreffer von Alexander Esswein (29.) und Paul Verhaegh (32., Foulelfmeter) eine „insgesamt ordentliche Leistung. Eine Minute, in der wir Fehler gemacht haben, hat gereicht, damit wir das Spiel verlieren.“ Überwerten wollte er die schwache Bilanz der Niedersachsen indes nicht. „Wir haben den fünften Spieltag und reden von Abstiegskampf? Ja klar…“

Auch Hannovers Nationaltorwart Ron-Robert Zieler mahnte zur Ruhe: „Wir dürfen jetzt eines nicht machen, nämlich alles schlecht und kaputt reden“, sagte der 26-Jährige: „Es bringt nichts uns zu zerfleischen. Wir haben am Mittwoch ein extrem wichtiges Spiel.“

Bei den Augsburgern war die Stimmung drei Tage nach seiner misslungenen Europacup-Premiere freilich bestens. „Die Erleichterung ist sehr groß. Das war ein wichtiges Spiel, das haben wir gut gemacht“, sagte Trainer Markus Weinzierl: „Es war eine konzentrierte Leistung. Wir haben klare Abläufe gezeigt. Da ist man als Trainer natürlich zufrieden. Was uns vielleicht gefehlt hat, war das dritte Tor.“

Die Nachricht vom Rücktritt Lucien Favres als Trainer von Borussia Mönchengladbach, am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) nächster Gegner des FCA, überraschte auch Weinzierl. „Mir wäre es lieber gewesen, er wäre nach unserem Spiel zurückgetreten“, sagte der 40-Jährige.

Der starke Esswein leitete den ersten Augsburger Sieg im neunten Bundesligaspiel gegen Hannover mit einem sehenswerten Schlenzer ein, Zieler blieb ohne Abwehrchance. Nur drei Minuten später verwandelte Kapitän Verhaegh vor 28.511 Zuschauern den Elfmeter. Vorausgegangen war eine Attacke von Marcelo an Tobias Werner.

Der FCA war von Beginn an spielbestimmend. Von Nachwirkungen des 1:3 in Bilbao und von den ungewohnten Europacup-Reisestrapazen war den Schwaben zunächst nichts anzumerken. Hannover beschränkte sich erst einmal auf die Defensive, schaltete aber einige Male schnell um. Doch als die Gäste die Partie etwas offener gestalten konnten, schlug der FCA eiskalt zu.

Erst als Augsburg in der Schlussphase die Kräfte schwanden fanden die lange harmlosen Gäste besser ins Spiel, aber selbst der Anschlusstreffer wollte nicht mehr gelingen.