2:3 – Darmstadt verliert und verpasst Sprung auf Platz vier

Bundesliga-Frust statt Europapokal-Traum: Der Höhenflug von Darmstadt 98 ist vorerst gestoppt. Zum Auftakt des 8. Spieltags verlor der bislang so überraschend starke Aufsteiger das Rhein-Main-Derby gegen den FSV Mainz 05 mit 2:3 (1:2) – bei einem Sieg hätten die Lilien zumindest vorübergehend Platz vier erobert, der in der Endabrechnung zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. Sandro Wagner schoss in der Nachspielzeit einen umstrittenen Foulelfmeter in den Nachthimmel (90.+6) und vergab damit das 3:3.

Schuster: „Das war nicht Darmstadt 98“

„Wir sind eine Mannschaft, wir sind ihm nicht böse. Ganz Darmstadt 98 ist nicht gut ins Spiel gekommen“, sagte Publikumsliebling Marco Sailer bei Sky: „Aber wer in Dortmund, Leverkusen und Schalke besteht, der muss sich nicht in die Hose scheißen. Wir stehen wieder auf.“

Der Mainzer Manager Christian Heidel zählte das Spiel „von der Dramatik her zu meinen Highlights. Mit so einem Finale in der 96. Minute rechnet niemand. Ich dachte, die drei Punkte sind weg. Es ist ganz schwer hier zu spielen, Darmstadt ist sehr effizient.“

Schmidt: „Du gewinnst hier nur mit Mentalität“

Die Treffer von Marcel Heller (27.) und Sailer (57.) waren für die Gastgeber aber zu wenig. Pablo de Blasis (64.) entschied die Partie zugunsten der Mainzer, die in Person von Stefan Bell (15.) und Yunus Malli (24.) noch vor der Halbzeitpause die Passivität der Darmstädter eiskalt bestraft hatten. Mainz steht nun vorerst auf dem fünften Rang, Darmstadt blieb vor den restlichen Partien des Spieltags Zehnter.

Überhaupt lieferte Darmstadt – vor allem defensiv – einen ganz schwachen ersten Durchgang ab. Abstimmungsfehler sorgten bei Trainer Dirk Schuster an der Seitenlinie immer wieder für Unmut, und hätten die Mainzer die vielen daraus resultierenden Lücken besser genutzt, wäre die Partie vielleicht schon nach 45 Minuten entschieden gewesen. So aber blieb eine phasenweise ganz schwache Partie vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor wenigstens spannend.

Sailer: „Wir werden wieder aufstehen“

Überraschend war vor allem, dass die spielerisch limitierten Darmstädter an diesem Abend auch was den Kampf angeht lange Zeit unter ihren Möglichkeiten blieben. Dabei hatte Schuster doch genau die Elf aufgeboten, die am vergangenen Sonntag noch mit letzter Kraft ein 2:2 bei Borussia Dortmund erkämpft hatte.

Auf der anderen Seite brachte auch Martin Schmidt im Vergleich zum 0:3 gegen Bayern München nur zwei Neue – aber nicht wie erwartet die Abwehrspieler Leon Balogun und Gaetan Bussmann, die mit ihrer Größe im eigenen Strafraum für Stabilität hätten sorgen können.

Malli: „Habe einen Schritt nach vorne gemacht“

Benötigt wurde das Duo zunächst aber ohnehin nicht – zumindest nicht in der ärgsten Gefahrenzone. Denn die Darmstädter agierten lange Zeit völlig uninspiriert und ängstlich, erst nach Hellers „Hallo-Wach-Moment“ glänzten die Lilien wieder mit ihren bekannten Tugenden: Leidenschaft und Wille.

Genau damit kamen die Darmstädter nach dem Seitenwechsel auch zum Ausgleich. Auf der linken Außenbahn eroberten Heller und Konstantin Rausch den Ball, Letzterer bediente Sailer mustergültig. „Hurra, Hurra, die Darmstädter sind da“, jubelten die nun euphorischen Fans.

Tatsächlich war der Aufsteiger in dieser Phase dem Sieg näher als Mainz. De Blasis nutzte allerdings das Durcheinander im Darmstädter Strafraum zur erneuten Führung.

SID nr wt