Salzburg bei 6:0 in Klagenfurt „nahezu perfekt“

Der neunte Meistertitel in Folge liegt für Salzburg bereit. Nach dem 6:0-Kantersieg in Klagenfurt am Sonntag könnten sich die „Bullen“ bereits am kommenden Sonntag bei der Wiener Austria in der 27. Runde der Fußball-Bundesliga neuerlich zum Champion krönen. Am Wörthersee war die Elf von Trainer Matthias Jaissle nur gut 30 Minuten lang gefordert, spielte dann in Überzahl ihren Favoritenstatus souverän aus. „Nahezu perfekt“, befand Jaissle.

Um tatsächlich schon zu Ostern Titel Nummer 13 der Red-Bull-Ära sicherzustellen, braucht es ebenso einen Sieg bei der Austria wie eine Heimniederlage von Sturm Graz gegen Rapid. Dann betrüge der Vorsprung fünf Runden vor Schluss 15 Punkte – der Titel wäre Salzburg aufgrund des Vorteils im direkten Vergleich nicht mehr zu nehmen. In jedem Fall kündigt sich der früheste Titelgewinn seit Einführung der Ligateilung und Punktehalbierung ab der Saison 2019/20 an: Bisher hatte man erst je nach der 30. Runde Gewissheit gehabt.

Mit dem 21. Sieg in den ersten 26 Saisonspielen markierte Salzburg in Klagenfurt zudem einen neuen Rekord in der Drei-Punkte-Ära, zuvor war das seit Einführung der Bundesliga nur der Wiener Austria 1984/85 sowie 1985/86 gelungen. Auffällig ist auch die defensive Stabilität: Dank nur 15 Gegentoren nach 26 Runden steht man diesbezüglich so gut wie nie zuvor in der RB-Ära da. Weniger hatte nach gleich vielen Spielen zuletzt der FC Tirol in der Saison 2001/02 mit lediglich 8 Gegentreffern am Konto.

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Am Sonntag war die Gefahr eines Klagenfurter Tors abgesehen von sporadischen Nadelstichen der Gastgeber überschaubar. Die Dominanz war deutlich zu sehen, auch wenn erst die Rote Karte für Klagenfurts Turgay Gemicibasi den Damm brechen ließ. „Der Ausschluss hat uns in die Karten gespielt“, gestand Erfolgscoach Jaissle, der am Ende der Saison sowohl das heimische Double als auch das Champions-League-Achtelfinale auf seiner Visitenkarte stehen haben könnte.

Luka Sucic brach kurz vor der Pause den Bann (42.) und legte bald nach Wiederbeginn nach (55.). Des weiteren trafen Maximilian Wöber (68.), Maurits Kjaergaard (70.), Karim Adeyemi (79./Hand-Elfer) und Benjamin Sesko (81.), der Sieg hätte durchaus höher ausfallen können. „Wir haben appelliert, dass wir unsere Muster auch in Überzahl fleißig und dynamisch weiterspielen. Das haben wir richtig gut gemacht in der zweiten Hälfte“, lobte Jaissle.

Klagenfurt schwächte sich wieder einmal selbst

Ein schmeichelhafteres Resultat verbaute sich der Gastgeber nicht zuletzt selbst: Das unnötige Rotfoul von Heißsporn Gemicibasi (zweimal Rot, einmal Gelb-Rot 2021/22) an Nicolas Capaldo nach einer halben Stunde war bereits die neunte Rote Karte der Klagenfurter in der laufenden Saison. „Das kann nicht passieren“, stellte sein Teamkollege Patrick Greil auf Sky nüchtern fest. „Ganz ehrlich nicht, ich glaube, er weiß es selbst auch.“ Trainer Peter Pacult stellte dem „bad boy“ eine Strafe in Aussicht: „Er hat sich in der Pause entschuldigt, aber damit wird es nicht getan sein.“

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Tabellarisch ist aus Sicht des Aufsteigers freilich nichts passiert, weiter liegt man zwei Punkte hinter dem fünftplatzierten WAC, gegen den man nun ein Doppel bestreitet – erst auswärts, dann daheim. Ob die dritte Meistergruppen-Niederlage (1 Remis) in dieser Höhe notwendig war, wollte Greil aber dahingestellt wissen. „Ein 0:6 tut schon weh“, gab der Mittelfeldmann an. „Irgendwie haben wir schon das Gefühl gehabt, dass wir noch ein Tor schießen wollen. Das war heute vielleicht falsch. Da muss man dann einfach schauen, dass man defensiv gut steht, dass man keine sechs Trümmer kriegt.“

(APA) / Bild: GEPA