Salzburg will Aufstieg in die CL-Gruppenphase fixieren

Die dritte Champions-League-Teilnahme in Serie liegt bereit. Fußball-Meister Red Bull Salzburg startet am Mittwoch (ab 20:00 Uhr live auf Sky Sport Austria 2 – streame das Spiel live mit dem SkyX-Traumpass) mit einer 2:1-Führung aus dem Hinspiel ins entscheidende Play-off-Rückspiel bei Bröndby IF. Dänemarks Meister hat zwar seine zuletzt mit Corona infizierten Stammkräfte zurück, die Bullen gehen dennoch als Favorit in die Partie. Dass diese Rolle kein Selbstläufer ist, merkten sie nach einem frühen Rückstand aber schon in Salzburg.

Vor vollem Haus wartet in der Kopenhagener Vorstadt noch einmal eine andere Aufgabe. „Bröndby wird sicher auch mit dem Messer zwischen den Zähnen auf den Platz gehen. Aber die Qualität in unserer Truppe ist so groß, dass ich sehr optimistisch bin“, meinte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle am Dienstag beim Abflug nach Dänemark. „Wenn wir unsere Art von Fußball auf den Platz bringen, bin ich mir sicher, dass wir es schaffen, auch in dieser Saison Champions League zu spielen.“

Jaissle würde damit nicht nur in die Fußstapfen seines Vorgängers Jesse Marsch treten, der mit Salzburg zweimal dort vertreten war. Der 33-Jährige wäre auch einer der fünf jüngsten Trainer, die jemals ein Team in der Königsklasse betreut haben. „Ich weiß, woher ich komme – ich war vor zwei Jahren noch U18-Trainer“, sagte Jaissle. „Ich bin sehr demütig und bescheiden aufgrund meiner jungen Trainerkarriere. Daher sehe ich es als Riesenchance und gehe das ganze Spiel mit einer großen Vorfreude an.“

Dasselbe rät der Deutsche auch seinen Schützlingen. Auf die hitzige Atmosphäre im Bröndby Stadion habe er seine junge Mannschaft sensibilisiert. Er selbst war dort von 2017 bis 2019 als Co-Trainer tätig. „Die Fans dort unten werden alles geben, um ihre Mannschaft zu unterstützen, darauf müssen wir vorbereitet sein“, betonte Jaissle. „Aber ich bin davon überzeugt, dass unsere junge Truppe das gut handeln wird.“

Mit Zlatko Junuzovic steht ein Routinier nach seinen Wadenproblemen wieder zur Verfügung. Der 33-Jährige wird aber noch nicht in der Startformation stehen. „Er ist auf einem guten Weg und für uns ein absolut wichtiger Spieler“, sagte Jaissle. „Ich bin sehr froh, dass er zumindest im Kader dabei ist.“ Das gilt auch für Stürmer Mergim Berisha, der laut Jaissle für einen Kurzeinsatz infrage komme.

Auf seine Startelf hat sich der Salzburg-Coach laut eigenen Angaben bereits festgelegt. „Bei so einem breiten, qualitativ hochwertigen Kader ist es immer die Qual der Wahl.“ Man könne auch von der Bank noch hervorragend nachlegen. Im Hinspiel war der zur Pause eingewechselte Brenden Aaronson am ersten Tor beteiligt, das zweite erzielte er selbst. Nun wird der US-Amerikaner wohl von Beginn an spielen.

Das gilt auch für Andreas Ulmer. Der Kapitän absolviert in Kopenhagen sein 500. Pflichtspiel für Salzburg. Der 35-Jährige, im Jänner 2009 vom SV Ried gekommen, ist damit längst Rekordspieler des Clubs. „Es ist für mich schon etwas ganz Besonderes“, sagte Ulmer vor seinem Jubiläum. „Das gibt es nicht oft, dass Spieler so viele Einsätze für einen Club verzeichnen können. Deswegen macht mich das schon stolz.“ In erster Linie sei es aber wichtig, sich für die Champions League zu qualifizieren. „Es ist ein riesiges Ziel von uns.“

Ulmer trat die Reise am Dienstag mit einem „guten Gefühl“ an. „Es sind ganz spezielle Spiele gewesen in der Champions League die letzten Jahre, das wollen wir wieder erreichen“, erklärte der Oberösterreicher. „Ich glaube, die Ausgangslage ist ganz gut. Wir wollen aktiv sein am Platz.“ Diese Marschroute gab auch sein zwei Jahre jüngerer Trainer vor: „Das Selbstvertrauen ist groß. Es wird 90 Minuten plus X darum gehen, die Duelle zu gewinnen.“

Bröndby als Heimmacht in Europacup-Spielen

Bröndby hat nur drei seiner vergangenen 15 Europacup-Heimspiele verloren. Die Form spricht aber klar für Salzburg. Die Bullen haben saisonübergreifend zwölf Pflichtspiele in Serie gewonnen, darunter sieben in dieser Saison. Bröndby dagegen ist nach sieben Partien in dieser Spielzeit noch sieglos. In der dänischen Liga stehen nach sechs Runden nur vier Remis und Platz neun zu Buche. In den vergangenen Wochen war der dänische Meister allerdings von einem Corona-Ausbruch geschwächt.

Dieser scheint überwunden, mit Ausnahme von Ersatztorhüter Thomas Mikkelsen stehen alle infizierten Spieler wieder zur Verfügung – neben dem Ex-Salzburger Josip Radosevic auch Mathias Greve, Christian Cappis, Sigurd Rosted und Tobias Börkeeiet. Zumindest drei Akteure aus dem Quintett werden in der Startformation erwartet. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht“, versicherte Mittelfeldmann Radosevic, in der Saison 2016/17 in Salzburg tätig. Die Champions League sei für jeden Fußballer ein Traum. „Wir glauben an uns.“

Gelingen soll die Wende für die Dänen mithilfe ihrer Fans im Rücken. Das Stadion dürfte mit über 23.000 Fans annähernd ausverkauft sein. „Ich denke, Salzburg wird einen Schock bekommen. Sie haben daheim nicht dieselbe Unterstützung, die wir hier haben werden“, meinte Trainer Niels Frederiksen. Der Bröndby-Coach kündigte eine etwas offensivere Ausrichtung als im Hinspiel an. „Aber wir werden nicht hinausstürmen und uns hinten wild exponieren. Wir brauchen nur ein Tor, dann ist es ausgeglichen.“

Durch den Wegfall der Auswärtstorregel sind auch eine Verlängerung und ein Elfmeterschießen wahrscheinlicher geworden. Salzburg hat in seiner Europacup-Geschichte bisher einmal vom Punkt gewonnen (im UEFA-Cup-Viertelfinale 1994 gegen Eintracht Frankfurt) und einmal verloren (im Europa-League-Play-off 2015 gegen Dinamo Minsk). „Wir haben uns auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagte Jaissle.

Die Salzburger sind gewarnt, sind sie doch in der CL-Quali 2014 und 2015 gegen Malmö nach 2:1- bzw. 2:0-Führung im Hinspiel mit 0:3-Auswärtsniederlagen jeweils noch ausgeschieden. Auch in die schwedische Stadt, die nur durch eine Brücke von Kopenhagen getrennt ist, war man als Favorit gereist. „Die Geschichte des Fußballs zeigt, dass von Zeit zu Zeit Überraschungen passieren“, sagte Frederiksen darauf angesprochen. „Manchmal gehen Dinge in eine andere Richtung, als man sie erwartet.“

(APA)/Bild: GEPA