Salzburger Schlachtschiff „nur schwer vom Kurs abzubringen“

(APA) – Von einem nautischen Standpunkt aus gesehen, könnte man Fußballmeister Salzburg als Schlachtschiff bezeichnen, vielleicht auch als Traumschiff, dessen Tonnage in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist. Ein Ende der Fahrt scheint nicht in Sicht. „Solange wir die Strategie beibehalten, wird unser Schiff nur schwer vom Kurs abzubringen sein“, erklärte Geschäftsführer Stephan Reiter.

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Auch wenn dem Club bewusst sei, „wie schnell es im Fußball gehen kann“, darf die Verantwortlichen ein Blick auf die nackten Zahlen zufrieden machen. 15,25 Millionen Euro Startgeld in der Gruppenphase, gute 13 Mio. aus dem Koeffizienten-Ranking, bei dem die Leistungen der Vorsaisonen honoriert werden, 2,7 Mio. für den Sieg gegen Genk und die erst nach Saisonende fließende Zahlung aus dem Market Pool – zählt man noch die Einnahmen aus den Heimspielen dazu, darf man sich durchaus auf eine stattliche Gesamtsumme von 40 Mio. einstellen. In der Vorsaison, wo man ins Achtelfinale der Europa League kam, waren es rein aus Prämien rund 17 Mio. gewesen.

Auch beim Faninteresse geht die Tendenz nach oben. In der Bundesliga kratzt der Club 2019/20 am anvisierten 10.000er-Schnitt, die Gruppenabos für die Champions League waren bereits knapp vor Bekanntwerden der Gegner ausverkauft. „Das hat die Erwartungen sogar noch ein bisschen übertroffen“, betonte Reiter. Dass sich Dauerkartenbesitzer frühzeitig die betreffenden CL-Tickets sichern konnten, sei ein „kluger Schachzug“ gewesen. Rund 9.000 Dauerkarten, so viele wie nie zuvor, hat Salzburg heuer abgesetzt. Erfolg macht zweifelsohne begehrenswert. „Man merkt, dass die Erfolge für viele Fans ein großer Anreiz sind, zu kommen.“

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Hauptgrund sei das „konzeptionelle Arbeiten“ nicht zuletzt in Sachen Transferpolitik. Das Publikum bekommt gute, wenn auch meist nur für überschaubare Zeiträume in Salzburg tätige, Jungkicker zu sehen – der Verein beständig Millionen in die Kassen gespült. Dass etwa Stürmer Erling Haaland den entscheidenden Turbo für eine internationale Topkarriere in Salzburg zünden möchte, spricht Bände. Reiter macht nicht zuletzt ein Blick auf Österreichs Nationalteam „stolz“. Dort wiesen in den jüngsten vier Partien stets mindestens sechs Kicker der Startelf Red-Bull-Vergangenheit auf. „Man sieht, dass konzeptionelle Arbeit Früchte trägt.“

„Unsere Philosophie ist für die Fans anspruchsvoll“, gab Reiter zu. „Aber sie haben bewiesen, dass sie unser Konzept unterstützen. Andererseits hat der Verein gezeigt, dass wir es immer wieder schaffen, Top-Talente herzuholen“, sagte Reiter, der im Februar 2017 von Jochen Sauer übernahm. Im Vergleich zu damals seien die Kompetenzen zwischen sportlicher und wirtschaftlicher Führung nun „klar geklärt“. Auch eine schlanke Struktur erweise sich als hilfreich. „Wir haben in der Administration weniger Mitarbeiter als manch anderer österreichischer Bundesliga-Club und etwa die Hälfte von Ajax Amsterdam.“

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Das Interesse am Club sei auch an den Online-Zahlen ablesbar. „Wir merken, dass der Social Media Value stetig steigt. Wir sind im zweistelligen Plus (61,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahr und klare Nummer eins im Social Media-Ranking im österreichischen Fußball (mit 2,4 Millionen Interaktionen)“, sagte Reiter, der stets die große Bedeutung dieses Bereichs für den Werbewert des Vereins betont hat. Der Media Value aus TV und Print mache demgegenüber etwa „ein Drittel des gesamten Werbewertes unseres Clubs“ aus.

Artikelbild: GEPA