Schiemer: „Von der Qualität her müssen wir in der Liga bleiben“

  • Franky Schiemer: „Wir haben mit Lassad Chabbi die Wahrscheinlichkeit erhöht, den Klassenerhalt zu schaffen“
  • Gerald Baumgartner: „Wir haben einen guten Kern aufgebaut, jeder Sieg gibt Selbstvertrauen“
  • Jochen Fallmann: „James Bond hat auch immer schwierige Missionen zu erfüllen gehabt“
  • Markus Krautberger: „Bei Ried frage ich mich, kann die Normalform für den Klassenerhalt reichen?“


Wien, 05.03.2017.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Ried-Manager Franky Schiemer, Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner, St. Pölten-Coach Jochen Fallmann und Sky-Redakteur Markus Krautberger. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks.

 

 

Franky Schiemer:

über seinen neuen Job als Manager von SV Ried:

Ich habe nicht lange, aber sehr intensiv darüber nachdenken müssen. Der Job in Liefering hat mir getaugt, ich habe mir vorstellen können, auch längerfristig in die Trainerrolle zu schlüpfen. Ich habe das Angebot bekommen und eine schlaflose Nacht gehabt, wo ich mir den Kopf intensiv zerbrochen habe. Mich hat es einfach gejuckt. Ich wohne nun fünf Minuten weg vom Arbeitsplatz, meine Frau bekommt das zweite Kind. Ich bin sehr heimatverbunden. Mir liegt viel an Ried und am Innviertel.

über seine Zukunft als Trainer:

Ich möchte es nicht ausschließen. Ich bin dreißig Jahre alt und da kann sich noch die eine oder andere Möglichkeit auftun. Ich habe allerdings schon bemerkt in den letzten drei Wochen, die sehr turbulent waren, dass mir das taugt.

über die Unruhe im Rieder Umfeld, die Vorstand Roland Daxl ganz Recht zu sein scheint:

Zuerst kommt immer die sportliche Leistung, dann ist das Echo, was danach kommt. Wir brauchen Ruhe durch Leistung und Resultate. Jetzt gibt es zwölf Spiele, wo wir einfach punkten müssen, dann wird es wieder ruhiger werden. Das hat er wahrscheinlich ironisch formuliert. Ried ist momentan stark in den Medien, natürlich ist das nicht gewollt, dass negative Berichterstattung war. Wir müssen auf uns schauen und gute Leistungen bringen, dann geht es wieder in die andere Richtung.

über die Trainersuche und die Entscheidung für Lassad Chabbi: Für unsere Vorstellungen waren es nicht viele. Es ist nicht so einfach, dass man jemanden findet, der in der jetzigen Situation der Richtige ist und darüber hinaus eine sportliche Weiterentwicklung für die SV Ried bringt. Deswegen bin ich froh, dass wir so einen Toptrainer für uns verpflichten konnten.

vertraut der Mannschaft im Abstiegskampf:

Ich sage, von der Qualität her müssen wir in der Liga bleiben. Das behaupte ich jetzt einmal. Ich bin nicht verantwortlich für den Kader, das hat mein Vorgänger noch gemacht.

über die rasche Ablöse von Ex-Trainer Christian Benbennek: Es war meine Meinung, dass wir am Trainersektor etwas machen müssen. Wir haben zehn Spiele von zwölf verloren. Nach dem Admira-Spiel war es für mich klar. Ich habe gemerkt, dass wir was machen müssen. Dass es so schnell funktioniert hat, ist gut für uns. Ich glaube, dass wir die Wahrscheinlichkeit erhöht haben, den Klassenerhalt zu schaffen.

Gerald Baumgartner:

über den erfolgreichen Auftakt ins Frühjahr:

Es war extrem wichtig, dass wir gut starten. Das ist uns gelungen. Wir wollten auch die Heimspiele gewinnen, da haben wir mit Sturm Graz angefangen. Man braucht auch immer das nötige Spielglück dazu, wann schießt man ein Tor und wann verhindert man eine große Torchance. Wir haben einen guten Kern aufgebaut, haben auch von den neun Testspielen acht gewonnen. Das heißt natürlich in Österreich, dass das nichts heißt. Jeder Sieg gibt Selbstvertrauen, das ist einfach so. Wenn die Meisterschaft beginnt, dann ist eine andere Drucksituation, die haben die Jungs super gesteuert.

über die komplizierte Jobsituation im Trainergeschäft in Österreich:

Es ist schwierig, bei so wenigen Vereinen in Österreich, wieder rein zu kommen. Man hat gleich einmal einen Stempel drauf, wenn etwas nicht funktioniert hat. In der Zeit, wo nicht alles optimal gelaufen ist, ist es wichtig, dass man das für sich analysiert. Ich habe mich als Person weiterentwickelt. Ich sehe nun auch Dinge nicht mehr so tragisch, die mich als junger Trainer noch gestört haben.

über das „Erfolgsgeheimnis“ in Mattersburg:

über den Jochbeinbruch von Stefan Maierhofer:

Die Ärzte sprechen von drei bis vier Wochen. Wer ihn kennt, der weiß, er lebt den Fußball. Er schont sich und den Gegner nicht. Er ist auch vom Typ her extrem wichtig für uns, ein extrem netter Kerl privat. Er gibt uns vielleicht die paar Prozente, die wir gebraucht haben, um Spiele zu gewinnen. Beste Genesungswünsche von mir, aber er ist nur ein Teil vom gesamten Team.

Jochen Fallmann:

über den Abstiegskampf: Ich glaube natürlich, dass die direkten Duelle sehr wichtig sind. Die Meisterschaft dauert aber noch zu lange, um jetzt schon von Schicksalsspielen zu sprechen. Bis zum Ende der Meisterschaft wird es eine enge Kiste für mehrere Vereine bleiben.

über einen Boss-Anzug als Geschenk von Frenkie Schinkels für den möglichen Klassenerhalt: James Bond hat auch immer sehr schwierige Missionen zu erfüllen gehabt, auch ich in meiner Karriere als Spieler und jetzt als Trainer. Der Anzug würde mir ganz gut stehen.

über eine mögliche Option seines Vertrages:


Wir wollen eine Rangverbesserung erzielen. Wir sind mit dem neunten Platz gestartet und wenn wir noch einen überholen können, dann verlängert sich der Vertrag automatisch, ansonsten wird neu verhandelt.

Sky-Redakteur Markus Krautberger:

über Lassad Chabbi bei Ried:


Ich kann schon gratulieren, da hat Ried sicher nichts falsch gemacht, aber, Lassad Chabbi ist nach Lustenau gekommen um die Mannschaft vor dem Abstieg zu bewahren. Das ist ihm gelungen. Sie haben damals eine hervorragende Mannschaft gehabt, aus irgendwelchen Gründen waren sie unter dem damaligen Trainer nicht erfolgreich. Von den Spielern her war die Mannschaft top besetzt. Lassad Chabbi ist gekommen, hat die Spieler einfach wieder auf Normalform gebracht und es hat gereicht, in der Liga zu bleiben. Jetzt ist es bei Ried so, dass ich mich frage, kann die Normalform reichen, dass man sie in der Liga hält? Das ist die größte Aufgabe für Chabbi. Das schaut schwierig aus.

über die Ausgangssituation im Abstiegskampf: Ried hat im Herbst schon gezeigt, dass sie hervorragend Fußball spielen können. Natürlich kommen Umstände dazu, wo du in diese Spirale hinein kommst. Du machst einen lange Vorbereitung und auf einmal geht die Spirale nach unten. Da zu erwarten, dass die Spieler die gleichen Leistungen bringen, das ist schweirig. Von St. Pölten war ich begeistert, wie sie in Altach gespielt haben. Dort zu gewinnen und zwei Tore zu schießen. Die Mannschaft weiß, dass sie im Abstiegskampf ist, hat an den richtigen Rädern gedreht und man sieht, dass sie den Abstiegskampf richtig annehmen. Sie sind giftig und böse. Mattersburg hat begriffen, dass es Abstiegskampf ist. Da wird einem nichts geschenkt, das ist die Gechichte.

über die Situation in Mattersburg:



Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 06. März, 6.45 Uhr und 23.45 Uhr
Dienstag, 07. März, 0.30 Uhr, 8.45 Uhr und 18.00 Uhr
Mittwoch, 08. März, 4.45 Uhr