Schlimmer als vermutet: Mayer erleidet Wirbelkörper-Fraktur

(APA) Den Österreichischen Skiverband (ÖSV) hat der nächste Verletzungsschock ereilt. Olympiasieger Matthias Mayer hat sich bei seinem Sturz in der Gröden-Abfahrt am Samstag eine Wirbelkörperfraktur des siebenten Brustwirbels zugezogen. Das ergab eine MR-Untersuchung im Krankenhaus Bozen. Nach aktuellem Stand muss der Kärntner mindestens vier Wochen pausieren.

 

„Grundsätzlich geht es mir eigentlich sehr gut. Die Verletzung schaut nicht so schlimm aus, von dem her ist es nicht so tragisch das Ganze“, sagte Mayer in einem ersten Interview, das der ÖSV veröffentlichte. Mayer sollte noch am Samstagabend nach Innsbruck verlegt werden, wo über die weiteren Schritte entschieden werden soll. Im Raum stehen eine Operation oder eine konservative Behandlung, informierte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum in La Villa. „Wenn er operiert wird, kann es aber sein, dass er nach drei Wochen schon wieder trainieren kann“, fügte Pum hinzu. Mayer war beim Abfahrtsklassiker auf der Saslong vor der Ciaslat-Einfahrt schwer gestürzt. Der 25-Jährige verlor nach den Kamelbuckeln die Kontrolle und krachte nach einer 180-Grad-Drehung hart auf die Piste. Der Airbag, der sich binnen Sekundenbruchteilen aufpumpte, verhinderte wahrscheinlich eine noch schlimmere Verletzung. Zunächst war lediglich von einer Brustkorbprellung die Rede gewesen, weshalb er in den ersten Minuten nicht ansprechbar gewesen sein soll. Mayer, der mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Bozen gebracht wurde, konnte sich an den Hergang genau erinnern. „Ich war da ein bisserl weit weg beim Tor, vor der Welle hat der Ski geschnitten, dann hat es mich eingedreht und ich bin genau auf die Wirbelsäule geflogen. Ich habe keine Luft mehr gekriegt. Aber der Abtransport hat sehr gut funktioniert“, erzählte er. „Zum Glück habe ich den Airbag angehabt, der ist in der Luft aufgegangen. Das war in dem Fall sicherlich eine gute Lösung.“


Für den ÖSV ist Mayer der nächste gewichtige Ausfall in einer Saison, die in dieser Hinsicht unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Die bitterste Nachricht kam drei Tage vor dem Weltcup-Start in Sölden, als Anna Fenninger bei einem Trainingssturz gleich mehrere Bänderrisse im Knie erlitt. Die Galionsfigur bei den Damen wird frühestens im Oktober 2016 in den Weltcup zurückkehren.

Joachim Puchner musste seine Ambitionen für heuer aufgrund einer Patellarsehnenverletzung frühzeitig begraben. Elisabeth Kappaurer zog sich Mitte November eine Knorpelverletzung zu, muss einige Monate pausieren. In Lake Louise verletzten sich Thomas Mayrpeter (Kreuzbandriss) und Markus Dürager (Schien- und Wadenbeinbruch) schwer. Einen Kreuzbandriss erlitt vor wenigen Tagen in Val d’Isere auch Kerstin Nicolussi.

Mayer selbst war auch heuer nicht vom Verletzungspech verschont geblieben. Vor dem Saisonstart in Sölden hatte er sich eine Schuhrandprellung zugezogen, deswegen verpasste er den Auftakt-Riesentorlauf in Tirol. Die Schmerzen begleiteten ihn auch während der Nordamerika-Tournee, nach wenigen Trainingsfahrten musste er immer wieder eine Pause einlegen. Ohne Schmerzmittel wäre es in dieser Phase „sowieso nicht gegangen“, verriet Mayer vor wenigen Tagen in Gröden.

Dort verspürte er am Mittwoch beim ersten Abfahrtstraining erstmals nach einer erneuten, zehntägigen Skipause zuvor keine Schmerzen. In den darauffolgenden Tagen meldeten sich diese aber wieder zurück. Im Super-G am Freitag verpasste Mayer als ÖSV-Bester auf Platz vier dennoch nur um 0,10 Sekunden das Podium.

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