Schottland im Gegner-Check: EM-Euphorie und die Abwehr als Prunkstück

Am Donnerstag bestreitet das ÖFB-Team den Auftakt der WM-Qualifikation für die Endrunde 2022 in Katar. Die Elf von Teamchef Franco Foda trifft im ehrwürdigen Hampden Park in Glasgow auf Schottland. Im Gegner-Check nehmen wir die „Bravehearts“ etwas genauer unter die Lupe.

Das System

Schottland spielte unter Teamchef Steve Clarke bislang zumeist in einem 3-5-2-System mit klarem Fokus auf die Defensive. Vor seinem Engagement in Schottlands Nationalteam arbeitete Clarke unter anderem als Assistent beim FC Chelsea unter Trainer José Mourinho. In acht Pflichtspielen im Jahr 2020 kassierte Schottland niemals mehr als ein Gegentor. Schottland agiert immer robust in den Zweikämpfen, agiert viel mit langen Bällen und versucht, durch die Eroberung von zweiten Bällen das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern.

Offensiv tun sich die Schotten fast traditionell schwer: In den vergangenen acht Partien erzielte man nur ein Mal mehr als einen Treffer – beim 2:1-Sieg gegen Tschechien im September. Die „Bravehearts“ beendeten das vergangene Länderspieljahr mit zwei 0:1-Niederlagen in der Nations League gegen die Slowakei und Israel.

Tor

Im Tor kann Clarke mit Craig Gordon (38 Jahre), John McLaughlin (33) und David Marshall (36) auf drei Routiniers zurückgreifen. Die Nase vorn hatte zuletzt Marshall, der in den EM-Playoffs zum Helden für Schottland avancierte, als er sowohl im Playoff-Halbfinale gegen Israel als auch im Finale gegen Serbien jeweils den entscheidenden Elfmeter parierte und die erste EM-Teilnahme seit 25 Jahren sicherte.

Bislang nahmen die Schotten nur zwei Mal an einer EM-Endrunde teil. 1992 und 1996 war jeweils schon in der Vorrunde Schluss.

Marshall steht aktuell bei Derby County in der zweiten englischen Liga unter Vertrag. Sollte ÖFB-Teamtorhüter Daniel Bachmann vom FC Watford am Donnerstag im Tor stehen, würde es auf dieser Position zum Duell zweier Keeper aus der englischen Championship kommen.

Video: Nach Stankovic-Ausbootung: Tatar rechnet mit Bachmann im ÖFB-Tor

Abwehr

Schottlands Abwehrreihe ist zugleich das Prunkstück des Teams und besteht zum Großteil aus gestandenen Premier-League-Spielern. In der Dreierkette im Abwehrzentrum dürfte wohl mit Arsenal-Profi Kieran Tierney, Leeds-Kapitän Liam Cooper und Scott McTominay von Manchester United zu rechnen sein. Der 24-Jährige ist beim Tabellenzweiten der Premier League unverzichtbare Stammkraft, läuft bei seinem Klub anders als im Nationalteam aber im zentralen Mittelfeld auf.

Flankiert wird die Dreierreihe auf der rechten Seite von Stephen O´Donnell (FC Motherwell), auf links marschiert Liverpools Andrew Robertson – einer der besten Linksverteidiger der Welt – den Flügel rauf und runter. Insbesondere  die dynamischen Vorstöße und gefährlichen Flanken des Liverpool-Verteidigers gilt es für das ÖFB-Team zu unterbinden.

Mittelfeld

Im Mittelfeld muss Teamchef Clarke gegen Österreich auf einen wichtigen Akteur verletzungsbedingt verzichten. Ryan Jack, der bei der ersten Meisterschaft für die Glasgow Rangers seit 2011 eine zentrale Rolle spielte und auch im Nationalteam normalerweise gesetzt ist, fällt mit einer hartnäckigen Wadenverletzung aus.

In der Mittelfeldzentrale dürfte somit das Duo um Stuart Armstrong von Hasenhüttl-Klub FC Southampton und John McGinn von Überraschungsteam Aston Villa starten – beide sind in ihren jeweiligen Klubs unumstrittene Stammspieler.

Vor McGinn und Armstrong ist auf der Spielmacherposition Callum McGregor von Celtic Glasgow zu erwarten. Der 27-Jährige verfügt über eine sehr gute Technik und zeichnet sich durch seine Beidefüßigkeit aus. Allerdings ging McGregor die Torgefahr beim Nationalteam bislang komplett abhanden. In 26 Länderspielen erzielte er noch keinen einzigen Treffer und gab zudem nur eine Vorlage.

Angriff

Im schottischen Sturm gesetzt ist momentan Ryan Christie von Celtic Glasgow. Der 26-Jährige verpasste 2020 zwar drei Spiele aufgrund einer Corona-Qurantäne, stand in den übrigen fünf Länderspielen Schottlands aber immer in der Startelf und traf dabei drei Mal.

Um den Platz in vorderster Front neben Christie duellieren sich drei Spieler. Oliver McBurnie von Premier-League-Schlusslicht Sheffield United traf in dieser Saison allerdings erst einmal ins Netz und hat damit wohl die schlechtesten Karten auf einen Startelfeinsatz.

Teamchef Clarke hätte außerdem noch die Wahl zwischen zwei „Ausländern“: Der in Australien geborene Lyndon Dykes von den Queens Park Rangers sowie der im englischen Leicester geborene Che Adams vom FC Southampton sind weitere Alternativen in Angriff.

Adams wurde für die anstehenden Quali-Spiele zum ersten Mal für Schottlands Nationalteam berufen und könnte gegen Österreich sein Länderspieldebüt feiern. In dieser Saison kommt Adams für Southampton in 28 Ligaspielen auf elf Torbeteiligungen.

Mögliche Aufstellung Schottland

Marshall – McTominay, Cooper, Tierney – O´Donnell, McGinn, Armstrong, Robertson – McGregor – Christie, Adams

https://www.skysportaustria.at/oefb-team-peilt-in-glasgow-erfolgreichen-wm-quali-start-an/

Bilder: Imago