Schweiz fixiert Achtelfinal-Einzug mit Sieg gegen Serbien

„Hopp Schwiiz, Hopp Schwiiz“, riefen die Fans: Die Schweiz steht zum dritten Mal in Serie im WM-Achtelfinale und trifft dort auf Portugal. Die Mannschaft um Matchwinner Remo Freuler gewann das brisante und dramatische Endspiel in Gruppe G gegen Serbien verdient mit 3:2 (2:2) und sicherte sich so das letzte Ticket für die K.o.-Runde. 

Xherdan Shaqiri (20.), Breel Embolo (44.) und Freuler (48.) ließen die „Nati“ und ihre Fans in Doha jubeln. Die Tore von Aleksandar Mitrovic (26.) und Dusan Vlahovic (35.) waren zu wenig für Serbien – „Beli Orlovi“ (die weißen Adler) sind ausgeschieden.

Serbien gegen Schweiz – es konnte nur einen geben. Und vor 41.378 Zuschauern musste der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin in diesem politisch aufgeladenen „Finale“ ausgerechnet auf zwei sensiblen Positionen ungewollt umstellen. Innenverteidiger Nico Elvedi fehlte ebenso erkältet wie sein Mönchengladbacher Klubkollege Yann Sommer – für ihn spielte Gregor Kobel. Neben dem Keeper von Borussia Dortmund standen in Silvan Widmer (Mainz), Ruben Vargas (Augsburg) und Djibril Sow (Frankfurt) drei weitere Bundesliga-Profis in der Startelf.

Und die Schweiz legte einen Blitzstart hin: Breel Embolo und Xhaka scheiterten nach nur 20 und 22 Sekunden an Vanja Milinkovic-Savic, der stark parierte. Auf der anderen Seite traf Andrija Zivkovic (11.) den Pfosten, es entwickelte sich das erwartete, packende, intensive Duell – es ging hin und her im Stadion 974.

Den Führungstreffer von Shaqiri, der nun als erster Schweizer bei drei Weltmeisterschaften ein Tor erzielt hat, glich Mitrovic wunderschön per Kopf aus. Danach stach Vlahovic zu, Embolo konterte – was für eine Dramatik. Freuler machte mit seinem Tor nach starker Vorarbeit von Vargas dann seine Fehler vor den beiden Gegentreffern wieder gut.

Beide Teams schenkten sich nichts, beide wollten den Sieg unbedingt. Denn: Bereits 2018 spielten die Eidgenossen in der Vorrunde gegen Serbien. Das Spiel eskalierte, Sport und Politik vermischten sich. Denn bei Granit Xhaka und dem ebenfalls albanisch-stämmigen Shaqiri kochten nach dem Siegtreffer zum 2:1 die Emotionen über, sie formten beim Jubel ihre Hände zu Flügeln, die Daumen in sich verbunden: ein Doppeladler. Das Wappentier der Albaner als klare politische Botschaft und Provokation in Richtung Serbien, das den albanisch bevölkerten Kosovo bis heute nicht anerkennt. Beide bekamen eine Geldstrafe.

Diesmal hatten die Serben in Katar für eine Provokation gesorgt. Aus der Kabine waren Fotos von einer nationalistischen Fahne aufgetaucht. Dort waren die Umrisse des Kosovo in serbischen Nationalfarben abgebildet, die FIFA-Disziplinarkommission leitete ein Verfahren gegen den serbischen Verband ein.

Die Spannungen waren nun auch in Doha auf dem Platz zu spüren – Xhaka löste mit einer obszönen Geste sogar einen Tumult aus. In der Nachspielzeit ging es nochmals hoch her.

(SID) / Bild: Imago