Shiffrin gewinnt auch Super-G in St. Moritz

St. Moritz (APA) – Sechs Tage nach ihrem geschichtsträchtigen Premierensieg in Lake Louise hat Mikaela Shiffrin auch den Super-G in St. Moritz gewonnen. Die US-Amerikanerin siegte 0,28 Sek. vor Lara Gut-Behrami (SUI), Dritte in einem ausfallsreichen Rennen wurde Tina Weirather (LIE). Für Shiffrin war es der bereits 47. Weltcupsieg. Für die ÖSV-Damen gab es einen Rückschlag. Beste war Nicole Schmidhofer als Neunte.

Die dreifache Slalom-Weltmeisterin sowie Riesentorlauf-Olympiasiegerin Shiffrin hatte vergangenen Sonntag in Kanada erstmals einen Weltcup-Super-G gewonnen und war damit zur siebenten Fahrerin mit Siegen in allen fünf alpinen Kerndisziplinen aufgestiegen. Die 23-Jährige hat zudem auch schon Parallel-Rennen gewonnen. Mit ihrem 47. Weltcupsieg hat Shiffrin nun auch die Österreicherin Renate Götschl (46) übertroffen.

„Ich habe das sehr gute Gefühl vom Super-G in Lake Louise mitgenommen“, erklärte Shiffrin in der Schweiz ihre erneute Sonderleistung. Sie habe nie an einen neuerlichen Sieg gedacht. „Ich wollte einfach nur eine gute Linie fahren“, erklärte das „Ski-Wunderkind“ aus Colorado.

Shiffrin findet mittlerweile auch in Speedrennen offenbar die beste Linie und kennt die klügste Taktik. Während viele Konkurrentinnen auch in St. Moritz vom Tempo überrascht wurden, teilte sich Shiffrin nach guter Besichtigung im Rennen alles richtig ein. „Ich habe eine guten Mix gefunden. Habe rausgenommen, wo es notwendig war, und bin dazwischen aggressiv gefahren“, erklärte sie. „Wenn es so läuft wie derzeit, liebe ich den Super-G“, ergänzte sie mit einem schelmischen Lächeln. „Aber mir ist schon klar, dass das nicht immer so weitergehen wird.“

Nicht an ihre starken Leistungen von Lake Louise anschließend konnten die ÖSV-Damen – auch nicht Kanada-Doppelsiegerin Schmidhofer, obwohl das Rennen auf der Piste stattfand, auf der sie 2017 Weltmeisterin im Super-G geworden ist. „Ich habe oben schon zu viel Rückstand aufgerissen“, erklärte die Steirerin Rang neun. Unmittelbar hinter Schmidhofer kam mit Stephanie Venier die Abfahrts-Silberne von 2017 ebenfalls noch in die Top Ten.

Cornelia Hütter musste sich nicht zuletzt wegen ihrer Knieprobleme gar mit Platz 15 zufriedengeben. „Vielleicht haben doch noch einige Tage Rehab gefehlt“, sagte die bei ihrer Fahrt verunsichert wirkende Steirerin. Gar keine Punkte gab es für Anna Veith, Ramona Siebenhofer und Stephanie Brunner, sie alle schieden aus. „Ich war überrascht, wie weit es ging“, erklärte Veith das verpasste Tor beim Sprung.

Lokalmatadorin Gut-Behrami freute sich über ihre Rückkehr auf das Podest und die drittplatzierte Weirather erklärte, wo ihrer Meinung nach in diesem ausfallsreichen Rennen das Hauptproblem lag. „Man ist sehr schell auf die Sprünge und Wellen hingekommen. Viele haben heute das Tempo unterschätzt“, sagte die Tochter des früheren Abfahrts-Weltmeisters Harti Weirather. „Auch ich habe deshalb improvisiert, bin nicht gefahren wie besichtigt.“

Zu Shiffrin meinte Weirather: „Unglaublich, sie ist einfach eine fantastische Skifahrerin.“ Gerade im Super-G benötige man bekanntlich besonders viel Zeit, um Tempo und Gefühl für den Schnee einschätzen zu können. „Sie ist angekommen“, war Weirather nach dem zweiten Shiffrin-Sieg in dieser Disziplin in Folge überzeugt.

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