Showdown in Sevilla: Deutschland in Spanien um Gruppensieg

Die deutsche Nationalmannschaft ist am Dienstagabend (20.45 Uhr) im Schlager der Nations League in Spanien auf einen positiven Jahresabschluss aus. Ein Punkt in Sevilla würde den Deutschen reichen, um den Gruppensieg und damit ein Ticket für das Finalturnier der Nations League im Oktober 2021 zu holen. Der deutsche Bundestrainer Joachim Löw kündigte aber eine mutige Spielweise an. „Wir spielen in Spanien nicht auf einen Punkt“, versicherte Löw.

Zu viel steht ein halbes Jahr vor der EM auch an Image auf dem Spiel. Löws Umbruchteam war nach einem Stolperstart in das von Corona erschwerte Jahr in die Kritik geraten. Die jüngsten Siege gegen Tschechien (1:0) und die Ukraine (3:1) haben zumindest wieder Selbstvertrauen gegeben, Kapitän Manuel Neuer sprach von einem wichtigen „Signal“.

Die Tabellenführung haben die Deutschen vor dem Finale aber vor allem den beiden vergebenen Elfmetern von Spaniens Kapitän Sergio Ramos am Samstag gegen die Schweiz (1:1) zu verdanken. „Es schaut sehr gut für uns aus. Eine bessere Ausgangslage hätten wir uns nach den zwei Unentschieden zum Anfang nicht erträumen können“, meinte Bayern-Offensivmann Serge Gnabry. Die geplante Herangehensweise für Spanien: „Wir müssen da mit breiter Brust auf den Platz gehen und die Tabellenführung verteidigen.“

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Taktieren will Löw allerdings nicht. „Wir wollen das Spiel gewinnen und nicht irgendetwas verteidigen“, betonte der frühere Tirol- und Austria-Trainer, der als deutscher Teamchef noch kein Pflichtspiel gegen Spanien gewonnen hat. Dabei ist der Weltmeister-Coach von 2014 bereits 14 Jahre im Amt. Man fliege nach Spanien, um zu gewinnen, betonte auch Neuer. „Es ist ein Duell auf Augenhöhe“, meinte der 34-Jährige, der in Sevilla mit seinem 96. Länderspiel-Einsatz zu Deutschlands alleinigem Rekordtorhüter avanciert.

Die Qualifikation für das Nations-League-Finalturnier im kommenden Jahr wäre für Löws junge Auswahl reizvoll. Weltmeister Frankreich steht als erster Teilnehmer schon fest. Belgien und Italien liegen wie Deutschland vor der letzten Runde in ihren Gruppen vorne. Bei den Deutschen kehrt Mittelfeldstar Toni Kroos nach einer Sperre zurück. Von weiteren Experimenten wird Löw Abstand nehmen. Der Ausflug nach Spanien ist ein echter Härtetest für die EM – auch wenn die Iberer drei Länderspiele sieglos sind.

Die mäßigen Leistungen verzeichnete das Team von Trainer Luis Enrique zuletzt allesamt auswärts. Im eigenen Land sind die Spanier dagegen seit mehr als zwei Jahren unbesiegt. „Wir haben ein bisschen Frische vermisst“, sagte Luis Enrique nach dem Auftritt in der Schweiz. Die Schlagzeilen bestimmte ohnehin Ramos. Das Elfer-Drama um den Rekordinternationalen soll aber abgehakt sein. Sollte es gegen Deutschland einen Strafstoß geben – der 34-Jährige wird ihn aller Voraussicht nach wieder schießen.

Bei den Deutschen sorgte DFB-Direktor Oliver Bierhoff für etwas Unruhe, indem er in diversen Interviews zu Löws Zukunft Stellung nahm. Der Vertrag des 60-Jährigen läuft zwar noch bis zur WM 2022, ein Ende des Langzeit-Engagements bereits im kommenden Sommer schloss Bierhoff aber nicht explizit aus. “ Am Ende des Tages müssen wir alle uns an Ergebnissen messen lassen. Das weiß Jogi auch“, sagte Bierhoff der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es gehe darum, die Stimmung ins Positive zu drehen. Bierhoff: „Den Weg, den der Bundestrainer eingeschlagen hat, gehe ich bis einschließlich der EM mit.“

Im Parallelspiel der Gruppe 4 sollen die Schweiz und die Ukraine um den Klassenerhalt in Liga A spielen. Bei den Ukrainern sorgen allerdings mehrere Corona-Fälle für Probleme. Zusätzlich zu vier Spielern um Stürmerstar Andrej Jarmolenko, die bereits das Deutschland-Spiel verpasst hatten, wurden am Montag drei weitere positive Testergebnisse bekannt. Ob Österreichs EM-Gruppengegner in Luzern überhaupt antreten durfte, war dadurch vorerst nicht gesichert. Die Ukrainer liegen drei Punkte vor der Schweiz, der nach einer 1:2-Auswärtsniederlage in der Ukraine aber schon ein 1:0-Sieg zum Klassenerhalt reichen würde.

Ebenfalls um den Verbleib in der höchsten Liga, in die sich auch Österreich am Mittwoch gegen Norwegen spielen will, kämpfen im Fernduell am Dienstag Kroatien und Schweden. Die Schweden gastieren bei Gruppensieger und Weltmeister Frankreich, die punktegleichen Kroaten empfangen Europameister Portugal. Das direkte Duell hat Kroatien für sich entschieden. Der Vizeweltmeister hätte damit aktuell die Nase vorne.

(APA)

Beitragsbild: Getty Images