Sieg bei EM-Generalprobe bringt ÖFB-Frauen Selbstvertrauen

Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam kann mit einem guten Gefühl ins Abenteuer EM starten.

Die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann absolvierte die Endrunden-Generalprobe am Sonntag in Belgien trotz personeller Probleme mit Bravour und auch siegreich. Der durchaus verdiente 1:0-Erfolg in Lier hat Gewicht, sind die „Red Flames“ doch ebenfalls beim Turnier in England vertreten und in der Weltrangliste als 19. um zwei Positionen besser klassiert als die ÖFB-Auswahl.

„Es war ein sehr guter Test auf hohem Niveau. Ich muss dem Team ein Kompliment aussprechen. Ich finde, dass wir gegen Belgien noch nie in so vielen Spielphasen das Geschehen kontrolliert und auch mit dem Ball dominiert haben“, zog Fuhrmann ein positives Resümee. Im elften direkten Vergleich gab es erst zum zweiten Mal einen ÖFB-Sieg. „Mich stimmt positiv, dass wir sehr gut drinnen waren im Spiel, viel präsenter in den Zweikämpfen, sehr diszipliniert im Defensivverbund, aber auch im Spiel mit dem Ball“, ergänzte die 41-Jährige.

Personelle Probleme fielen nicht ins Gewicht

Dass mit der weiter an Knieproblemen laborierenden Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und der erkrankten Carina Wenninger die etatmäßige Innenverteidigung fehlte, fiel überhaupt nicht ins Gewicht. Bei der 25-jährigen Marina Georgieva und der erst 21-jährigen Celina Degen war von Nervosität keine Spur, sie drängten sich für einen Einsatz am 6. Juli im mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Old Trafford Stadium gegen EM-Gastgeber England auf. „Unsere jungen Innenverteidigerinnen, die noch nicht so viele Länderspiele haben, haben es sehr reif runtergespielt“, lobte auch Fuhrmann das Duo.

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Eine Unachtsamkeit in der 36. Minute und eine Doppelchance von Tessa Wullaert (50.), bei der sich Manuela Zinsberger auszeichnen musste, waren die einzigen Aktionen, in denen die Belgierinnen einem Treffer nahe kamen. Die ÖFB-Truppe, der auch die an muskulären Problemen im Oberschenkel leidende Katharina Naschenweng fehlte, hätte demgegenüber mehr Tore erzielen können oder müssen. Vier Abschlüsse vor der Pause, davon zwei Hochkaräter, führten zu keinem Erfolg. Gleich nach Wiederbeginn ließ auch noch Barbara Dunst eine hundertprozentige Möglichkeit aus.

„Woran wir weiter arbeiten müssen, ist, dass wir aus unseren Chancen mehr Tore machen. Da müssen wir kaltschnäuziger und fokussierter vor dem Tor sein“, forderte Fuhrmann. Dann hätte sie sich eine Zitterpartie im Finish erspart. „So haben wir am Ende noch voll dagegenhalten müssen, um den Sieg über die Runden zu bringen.“ Die fehlende Effizienz ist ein bekanntes Problem, welches das Team schon seit langer Zeit verfolgt. Da mit der in Topform befindlichen Maria Plattner in der 65. Minute doch noch eine ÖFB-Akteurin traf, war das diesmal zu verschmerzen.

Schnaderbeck und Co. haben bis zu Abflug am Donnerstag frei

Die 21-jährige Tirolerin jubelte im neunten Länderspiel über ihr viertes Tor. „Ich glaube, dass wir die Punkte, die wir uns vorgenommen haben, nämlich stabilen Ballbesitz zu haben, in den Zweikämpfen aggressiv zu sein und am Platz laut zu sein, gut umgesetzt haben. Wir haben auch gut verteidigt und uns den 1:0-Erfolg auf jeden Fall verdient“, fasste die Matchwinnerin zusammen. Auch bei Offensivspielerin Barbara Dunst überwog klar das Positive: „Wir haben uns über weite Strecken sehr gut und griffig präsentiert und hätten das Spiel früher für uns entscheiden können. Insgesamt sind wir sehr zufrieden.“

Die ÖFB-Truppe flog noch am Sonntagabend zurück in die Heimat, dort genießen Schnaderbeck und Co. bis Mittwoch freie Tage, ehe es am Donnerstag in Richtung England geht. „Es gibt natürlich Selbstvertrauen, wenn man gegen so eine gute Nation gewinnen kann. Jetzt freuen wir uns, dass es bald losgeht“, meinte Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil. Und auch Dunst freute sich über die Extraportion Selbstvertrauen. „Jetzt kann es Richtung England gehen“, betonte die Deutschland-Legionärin. Dort warten in den weiteren Gruppe-A-Spielen noch Nordirland (11. Juli) und Norwegen (15. Juli).

(APA)/Bild: GEPA