Siegesserie gerissen, aber Salzburg mit 2:2 beim LASK „zufrieden“

Der LASK hat die große Euphorie bei Fußball-Serienmeister Salzburg etwas gebremst. Die Oberösterreicher trennten sich am Sonntag im Schlager der 8. Runde in Pasching vom Tabellenführer mit 2:2. Ein Ergebnis mit dem beide Teams am Ende leben konnten. Die Gäste vor allem deswegen, da sie im Hinblick auf den Cup-Schlager bei Rapid am Mittwoch acht Spieler geschont hatten.

„Wir haben einen großen Kader und mussten auch rotieren, weil das Cupspiel am Mittwoch sehr wichtig für uns ist“, erläuterte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Von der Startelf beim 6:2-Kantersieg zum Champions-League-Start am Dienstag gegen Genk waren zu Beginn nur Goalie Cican Stankovic, Maximilian Wöber und Antoine Bernede dabei. Das wirkte sich auf die Leistung des Meisters negativ aus.

Probleme hatte dieser aber auch wegen dem forschen Start der Linzer, denen es gelang den Favoriten zu überrumpeln. Thomas Goiginger traf sehenswert via Heber (4.). „Im Training probiere ich es öfters, da ist es schon oft aufgegangen, jetzt hat es Gott sei Dank auch im Spiel geklappt“, sagte der 1:0-Schütze. Dominik Frieser legte das 2:0 (18.) nach.

„Die ersten 20 Minuten waren fahrlässig und größtenteils dumm von uns. Wir haben geglaubt, dass wir es spielerisch lösen können, da sind wir vom LASK eiskalt erwischt worden“, analysierte der als Kapitän eingelaufene Salzburger Patrick Farkas. Der Matchplan war ein ganz anderer. Den setzten die Gäste erst mit Fortdauer der Partie um. „Die ersten 20 Minuten waren nicht gut von uns, doch dafür dann unsere Antwort in der zweiten Hälfte“, resümierte Marsch.

Er konnte wie so viele im Salzburger Lager mit dem Unentschieden leben. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt, weil es ein richtig schweres Spiel war“, sagte Zlatko Junuzovic. Die zähe Partie habe nicht viel mit Fußball zu tun gehabt. „Es war ein bisschen Kick and Rush, aber was soll man auf diesem Platz erwarten. Die Verhältnisse waren mehr so Streetfight-mäßig“, ärgerte sich der Mittelfeldspieler über das Geläuf.

Marsch wurde von seinen Kickern bis in die Schlussphase auf die Folter gespannt, Patson Daka schnürte seinen Doppelpack erst in der 90. Minute, nachdem er in der 32. Minute auf 1:2 gestellt hatte. „Mit meiner Leistung bin ich schon zufrieden, aber es geht um das Team. Ich bin stolz, dass wir zurückgekommen sind und Charakter gezeigt haben“, sagte der 20-Jährige.

Er verhinderte die erste Pflichtspiel-Niederlage unter dem neuen Trainer nach neun Siegen. Es war sein zweiter Liga-Doppelpack in Folge nach jenem beim 7:2 gegen Hartberg. „Es ist wichtig, dass jeder Spieler das Gefühl hat, Stammspieler zu sein“, betonte Marsch. Daka muss sich in der Sturm-Rangordnung hinter Erling Haaland und Hwang Hee-chan anstellen. Am Sonntag zeigte er eindrucksvoll, dass er bereit ist.

Bereit waren auch die Linzer, obwohl sie durch den Europa-League-Einsatz am Donnerstag (1:0 gegen Rosenborg) zwei Tage weniger Pause hatten und auf Rotation verzichteten. „Großes Kompliment an mein Team. Es war eine unglaubliche Leistung mit Mut und Leidenschaft. Es ist toll, auf welchem Niveau wir uns weiterentwickeln“, verlautete LASK-Trainer Valerien Ismael.

Der Franzose hatte den Sieg vor Augen und daher neben einem „lachenden“ auch ein „weinendes“ Auge. Das ging auch seinen Kickern so. „Wir wollten eine gute Leistung bringen und voll dagegenhalten, das ist uns sehr gut gelungen. Leider hat es nicht gereicht für einen Sieg, deshalb sind wir sehr enttäuscht“, meinte Goiginger. Gernot Trauner ging es ähnlich. „Wir sind im ersten Moment enttäuscht, aber ich denke, dass wir das in ein, zwei Tagen ein bisschen anders sehen werden“, meinte der LASK-Kapitän.

Laut ihm hätte man den Punkt im Vorfeld „gerne“ mitgenommen. Details hätten mehr verhindert. „Wir müssen noch ein bisschen ausgefuchster werden“, forderte Trauner. Marvin Potzmann traf in der 68. Minute bei einer Topchance die Latte, anstelle auf 3:1 zu stellen. Im Cup am Mittwoch stehen die Linzer vor einer Pflichtaufgabe, da geht es auswärts gegen den von Toni Polster gecoachten Viertligisten Wiener Viktoria.

Die Salzburger haben dasselbe Reiseziel, stehen aber gegen wiedererstarkte Rapidler vor dem nächsten Härtetest. „Es geht Schlag auf Schlag, auswärts gegen Rapid wird keinen Tick leichter“, wusste Farkas. Auch Marsch hat Respekt vor den Hütteldorfern. „Rapid ist in sehr guter Form, doch wir sind bereit“, schilderte der US-Amerikaner. Im Allianz Stadion siegten die „Bullen“ zum Ligastart 2:0. „Wir wissen, was uns dort erwartet“, betonte Marsch. Junuzovic fiebert dem Duell entgegen: „Super Stadion, super Stimmung, ein Topspiel, das wird richtig geil.“

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(APA)