Ski Alpin: Velez-Zuzulova gewinnt Zagreb-Slalom vor Vlhova

Zagreb (APA) – Das erste Ski-Weltcuprennen des Jahres 2017 hat mit einer Überraschung geendet. Beim Slalom-Klassiker in Zagreb begrub Mikaela Shiffrin ihre Chance auf den achten Slalomsieg in Serie mit einem Einfädler im ersten Lauf, am Ende gab es durch Veronika Velez-Zuzulova vor Petra Vlhova einen slowakischen Doppelsieg. Dritte wurde die Tschechin Sarka Strachova, Bernadette Schild wie am Semmering Fünfte.

Damit gelang es auch der jüngeren Schwester der vierfachen Zagreb-Siegerin Marlies Raich (Schild) nicht, die lange Slalom-Podestlosigkeit der ÖSV-Damen zu beenden. Als letzte war Kathrin Zettel am 4. Jänner 2015 in Zagreb als Zweite hinter Shiffrin auf das Stockerl gekommen. Seitdem ist das in 19 Rennen oder fast genau zwei Jahren keiner Österreicherin mehr gelungen.

Dabei waren am Dienstagabend die Chancen gut wie lange nicht. Denn die immer stärker werdende Schild hatte sich zunächst trotz miserabler Piste, auf der gleich 21 Läuferinnen ausschieden, mit Startnummer zwölf als starke Zweite für die Entscheidung qualifiziert. Bei nur 0,39 Sekunden Rückstand auf Velez-Zuzulova hatte Schild einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag letztlich sogar Siegchancen.

Doch dann bekam sie eine Stange ins Gesicht, die nur fünftbeste Laufzeit reichte am Ende klar nicht für ein sportliches Geburtstagsgeschenk. „Ob ich ohne das die neun Zehntel aufgeholt hätte, weiß ich nicht. Aber zumindest ein Stockerl wäre drin gewesen“, ärgerte sie sich ein wenig. „Schade. Ich war extrem locker am Start. Prinzipiell macht mir das Rennfahren derzeit ja riesigen Spaß.“

Sie dürfe sich daher nicht zu sehr ärgern, denn „bis vor Kurzem war das ja noch nicht so“, meinte Schild. Nun kommt Maribor. „Da werde ich es wieder versuchen“, versprach sie. „Vielleicht schaffe ich dort ja zwei gute Durchgänge.“

Geprägt war die elfte Auflage der „Snow Queen Trophy“ auf dem Zagreber Hausberg „Sljeme“ von einer tückischen und welligen Piste. Viele mussten vor dem Slalom-Monster mit seinen über 70 Toren und Laufzeiten über einer Minute kapitulieren. Vor zunächst 6.500 Zuschauern sogar Shiffrin, das war der Doppel-Weltmeisterin zuletzt am 29. Dezember 2012 am Semmering passiert.

Die US-Amerikanerin fädelte beim Versuch, mit ihrem 27. Weltcupsieg wie u.a. Lokalmatadorin Janica Kostelic auch den achten Weltcup-Slalom in Serie für sich zu entscheiden, schon in Lauf eins ein. „Selbst schuld“, nahm die Olympiasiegerin alles auf sich.

Dass ihre Serie nach zwölf Siegen in Folge, zu denen sie angetreten ist, nun gerissen ist, sah Shiffrin aber sogar als „Erleichterung“ an. „Denn jetzt ist das Gerede über die Serie vorbei“. Sie führt im Weltcup aber weiter 215 Punkte vor Lara Gut, die in Zagreb nicht antrat.

Die US-Fans, die wegen der erwarteten Rekordjagd Shiffrins Lauf zwei zur Vormittagsstunde sogar live auf NBCSN zu sehen bekamen, erlebten dann vielmehr ein Festival der Slowakinnen. Velez-Zuzulova, die dank Startnummer eins schon zur Halbzeit geführt hatte, reichte die zweitbeste Laufzeit zum fünften Weltcupsieg.

Die Slowakin ist eine „logische“ Siegerin, war sie zuletzt in Killington, Sestriere und Semmering doch jeweils Zweite hinter Shiffrin gewesen. Die Schweizerin Wendy Holdener, dabei stets Dritte, schied in Zagreb hingegen wie Shiffrin und Mitfavoritin Nina Löseth ebenfalls schon in Lauf eins aus.

So hatten am Ende die „Ovas“ die Nase vorne. Zuzulova, die sich im Vorjahr in Abwesenheit Shiffrins in Flachau bei der „Snow Space Princess“ beide Slaloms geholt hatte, setzte sich erstmals auch die Krone der Zagreber „Snow Queen“ auf.

Beim längsten Slalom im Kalender durfte sich aus ÖSV-Sicht neben Schild vor allem Katharina Truppe freuen. Die 20-jährige Kärntnerin egalisierte knapp einen Monat vor WM-Beginn als Neunte ihr bestes Weltcup-Ergebnis (Lienz 2015), obwohl sie nicht ganz fit angetreten war.

„Das bedeutet mir sehr, sehr viel, denn bei diesem Slalom brennen echt die Oberschenkel. Es ist superschön, so ins neue Jahr zu starten“, freute sich die junge Kärntnerin. „Hier kann man sich echt feiern lassen, die Zuschauer sind Wahnsinn.“

Pech hatte hingegen Katharina Liensberger. Die 19-jährige Vorarlbergerin, die sich mit Startnummer 52 als 23. qualifiziert hatte, schied in der Entscheidung mit einem wilden Highsider aus. Michaela Kirchgasse hatte sich zunächst mit einer „verkehrt“ gefahrenen Haarnadel als Elfte ins Finale gerettet. Die routinierte Salzburgerin verpatzte den Finaldurchgang aber völlig und schied ebenfalls aus.

Beitragsbild: GEPA