Ski-WM 2023: Liensberger hofft auf Turnaround mit Mentalcoach Berthold

Katharina Liensberger setzt bei der Ski-WM auf die Unterstützung des ehemaligen ÖSV-Trainers und nunmehrigen Mentalcoachs Mathias Berthold. Der Österreichische Skiverband gab diese Zusammenarbeit am Freitag bekannt. „Es war auch Wunsch von der Katharina, dass man den Mathias dazu holt. Es geht vor allem um die Arbeit im mentalen Bereich, um ihr Selbstvertrauen wieder zu erlangen“, erklärte Alpinchef Herbert Mandl.

Das Projekt der Doppel-Weltmeisterin mit Berthold ist vorläufig auf das Saisonhighlight in Courchevel/Méribel beschränkt, könnte aber auch verlängert werden. Wie der ÖSV betonte, handelt es sich ausschließlich um mentales Coaching, das Schneetraining werde Liensberger weiter in der Gruppe und unter der Leitung von Technik-Gruppentrainer Georg Harzl absolvieren. Schon vor dem Berthold-Engagement hatte Liensberger zudem mit der ÖSV-nahen Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zusammengearbeitet.

„Es wird sicher so sein, dass auch Fragen zum Skifahren kommen. Mathias wird seine Erfahrung einbringen. Es geht ums Mentale, er wird aber nicht auf der Piste stehen“, sagte Mandl zur APA. Es habe nach einigen Treffen in den vergangenen Tagen „einen guten Konnex gegeben“, erzählte der Niederösterreicher. „Sie sind überzeugt, dass das helfen kann. Das Wichtigste ist, dass Katharina wieder Vertrauen findet. Vertrauen ins Skifahren und ihre Person.“ Berthold werde Liensberger bis zum WM-Slalom am Samstag begleiten. Eine weiterführende Zusammenarbeit hängt wohl auch am Abschneiden. Liensberger tritt in Meribel als Titelverteidigerin im Slalom und Parallelbewerb an.

Vom Fußball zurück zum Skisport

Der Vorarlberger Berthold war von 2010 bis 2014 ÖSV-Männerchef, arbeitete danach in gleicher Position für den Deutschen Skiverband, ehe er sich als Mentaltrainer eine Marke aufbaute. Zuletzt war er viel im Fußballbereich tätig, u.a. bis Sommer 2022 zwei Saisonen lang „Team- und Persönlichkeitsentwickler“ bei Vizemeister Sturm Graz.

Nun kehrt Berthold ins Skibusiness zurück, um seine engere Landsfrau Liensberger auf ihrer Rückkehr in die Erfolgsspur zu unterstützen. Liensberger fährt den eigenen Erwartungen in dieser Saison weit hinterher. Nur dreimal kam die 25-Jährige im Weltcup in die Top Ten, ihr bestes Resultat ist Rang fünf im Riesentorlauf von Killington. Nach der Trennung von Starcoach Livio Magoni vor drei Wochen wurden die Ergebnisse eher schlechter als besser. Ihr wahrscheinlicher WM-Start folgt am Dienstag im Teambewerb. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.

Liensberger hofft auf Turnaround bei WM

In den Tagen vor der WM fuhr Liensberger vor den Augen von Mandl und Frauen-Chefcoach Thomas Trinker in der Arena von Zürs einige Trainingsfahrten. „Wir haben alles durchprobiert: Kurssetzung, Herangehensweise, Material. Dort hat es wieder sehr gut ausgesehen. Wenn die Spannung vom Rennen und die Erwartungshaltung nicht da ist, fährt sie schnell“, sagte Trinker. Kann der Turnaround ausgerechnet bei einer WM gelingen? „Das ist auch für uns aus Trainerperspektive schwer einzuschätzen“, sagte Trinker zuletzt zur APA. „Die Möglichkeit ist da. Wir glauben daran.“

Magoni stehe mittlerweile nicht mehr auf der Payroll des Verbandes, erzählte Trinker. Die Trennung vom Startrainer sei letztlich eine auch vertraglich einvernehmliche gewesen. „Er hatte einen Werksvertrag. Das hat man runtergerechnet. Die Tage, die er gearbeitet hat, bekam er ausbezahlt“, sagte Trinker.

Ob Berthold nun aus frei gewordenen Geldern bezahlt wird, wollte Mandl nicht beantworten. „Über das Finanzielle brauchen wir nicht diskutieren. Ich glaube, dass es gerade bei einer WM wichtig ist, dass der Verband alles unternimmt, um seine Athleten optimal darauf vorzubereiten“, sagte der ÖSV-Alpinchef. „Mathias ist ein alter Freund des Skiverbandes, wir werden das schon stemmen.“

(APA)/Bild: GEPA