Ski-WM: Slalom-Damen um Liensberger geloben „volle Attacke“

Als letzte Damen-Entscheidung bei der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo wird am Samstag (10.00/13.30 Uhr) der Slalom ausgetragen. Die bereits zweifache Medaillengewinnerin Katharina Liensberger geht in ihrer Paradedisziplin als eine der Favoritinnen ins Rennen und „kann befreit drauflosfahren“. Ihre Konkurrentinnen heißen vor allem Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova und Michelle Gisin. Aus dem ÖSV-Team sind Chiara Mair und Katharina Huber Geheimtipps.

Vlhova, Titelverteidigerin Shiffrin aus den USA und die Schweizerin Gisin haben die bisher fünf Weltcup-Slaloms in diesem Winter unter sich aufgeteilt. Dabei war Vlhova mit drei Siegen, zweimal in Levi sowie in Zagreb, klar die erfolgreichste aus dem Trio. Die Slowakin führt auch die Disziplinwertung vor Liensberger an, die in jedem Rennen unter den Top drei war. Gisin gewann den Semmering-Slalom, Shiffrin das bisher letzte Rennen in Flachau am 12. Jänner.

Alle vier haben in Cortina bereits angeschrieben. Shiffrin als Kombinations-Weltmeisterin und Silber-Gewinnerin im Riesentorlauf, Vlhova holte Kombi-Silber und Gisin in ebendiesem Bewerb Bronze. Und Liensberger? Die in der zweiten WM-Woche hyperaktive Vorarlbergerin glänzte am Dienstag schon als Parallel-Weltmeisterin ex aequo mit Marta Bassino, gewann zudem am Donnerstag Riesentorlauf-Bronze.

Mitter hofft auf „gute Leistung“

„Ich hoffe, dass im Slalom noch eine gute Leistung passiert“, sagte Damen-Rennsportleiter Christian Mitter. Nachdem Shiffrin, Vlhova und Gisin ihre Medaillen in der Tasche hatten, habe er gehofft, das Liensberger ebenfalls bereits vor ihrem Hauptbewerb zuschlägt, „damit ein bisschen ein Druck abfällt. Das hat sie jetzt, jetzt kann sie im Slalom voll Gas geben“. Die 23-Jährige sei mental stark, betonte Mitter. Sie habe sich nicht dadurch entmutigen lassen, dass sie zuletzt dreimal ganz knapp an ihrem ersten Weltcup-Sieg vorbeigeschrammt ist. „Es gibt ja auch andere, die knabbern da ewig dran.“

Fest steht, dass Liensberger nichts zu verlieren hat, ihren Weltmeister-Titel und RTL-Bronze kann ihr niemand mehr nehmen. „Ich freue mich riesig, dass ich mit zwei Medaillen da stehen kann. Wer hätte das gedacht? Das Schöne ist, ich kann mich jetzt wirklich auf mein Skifahren konzentrieren“, meinte die Technikerin. Sie wolle das abrufen, was sie in den Rennen und Trainings zuletzt gezeigt habe, und „mit Begeisterung, mit Herz skifahren“. Es sei „einfach ein Spaß, da skifahren zu können in der Heimat von meinem Opa“.

Für Liensberger und Shiffrin ist im Slalom die zweite Cortina-Goldmedaille und insgesamt dritte WM-Medaille hier möglich. Schafft das eine von ihnen, wackelt der Status von Lara Gut-Behrami als Star dieser WM. Die Schweizerin ist derzeit noch einsame Spitze mit zweimal Gold (Super-G, Riesentorlauf) und einmal Bronze (Abfahrt). Ihre Landsfrau Corinne Suter hat Gold aus der Abfahrt und Super-G-Silber, tritt jedoch im Slalom nicht an.

Die Tirolerin Mair war trotz diverser Wehwehchen und gesundheitlicher Probleme in dieser Saison nie schlechter als auf Rang 12 im Weltcup klassiert. Topergebnis war der siebente Platz im Flachau-Nachtslalom. „Wenn ich nicht eine Medaille wollte, wäre ich nicht da. Das will jeder, das ist auf jeden Fall das Ziel“, tönte die 24-Jährige. „Ich denke schon, dass ich es mir endlich einmal verdient hätte.“ Vor der WM hat Mair, die im Teambewerb Ersatzfahrerin nominiert war, länger pausiert. „Jetzt bin ich topfit, gesund und schnell.“

Huber belegte am Montag den 13. Kombi-Endrang, seitdem hatte sie sich auf das Training konzentriert. „Ich fühle mich gut, an dem soll es nicht scheitern. Es wird eher das Ding sein, dass ich vom ersten Durchgang weg volle Attacke fahre und nicht nur schön runterfahre“, sagte die Niederösterreicherin, die 2019 bei der Aare-WM Slalom-Siebente war. „Das positive Feeling von vor zwei Jahren nehme ich auf alle Fälle her.“ Die große Unbekannte ist die Piste Druscie A, auch Huber kennt sie bisher nur vom Sehen. „Es ist steil. Ich glaube, das ist ein recht lässiger und anspruchsvoller Hang.“

Vierte ÖSV-Starterin ist Franziska Gritsch, der die WM bisher überhaupt kein Glück brachte. In der Kombination war sie Elfte, im Parallel-Einzel verpasste sie um eine Hundertstelsekunde die Qualifikation. Im Riesentorlauf schied sie aus. „Es ist einfach bitter. Aber irgendwann wird auch mit der Knopf aufgehen. Dann wird das zurückkommen“, meinte die Ötztalerin. Von Lockerheit sei sie momentan weit entfernt, berichtete Gritsch und hoffte auf „einfach einmal zwei solide Läufe, damit du auch wieder Selbstvertrauen kriegst und dass du auch wieder weißt, dass du es kannst.“

(APA)

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