Skispringen: „Neuer“ Schlierenzauer zurück auf Heimschanze am Bergisel

Innsbruck (APA) – Vorbei ist die Zeit der mentalen Probleme und der Verletzungen. Gregor Schlierenzauer kehrt zwei Jahre nach dem Tournee-Aus, einem Tiefpunkt, auf seine Heimschanze am Bergisel zurück. „Ich freue mich extrem, wieder daheim zu springen, das taugt mir, da nehme ich viel mit“, erklärte der Stubaier vor der dritten Station der Vierschanzen-Tournee am Donnerstag (14.00 Uhr) in Innsbruck.

Die Schanzen der kommenden Bewerbe in Österreich kämen in der aktuell schwierigen Situation des Teams gerade recht, betonte der Rekord-Gewinner im Weltcup. „Uns kann nichts Besseres passieren, als bei dieser Stimmung und dem Rückhalt der Fans Gas zu geben“, meinte Schlierenzauer im Hinblick auf Innsbruck, Bischofshofen und das darauffolgende Skifliegen auf dem Kulm.

Zunächst wartet der Bergisel auf den „neuen“ Schlierenzauer. Mit der Rückkehr an seine sportliche Heimstätte sei der Wiedereinstieg nun komplettiert. Er sei körperlich und mental voll da, voller Energie und zu allen Schandtaten bereit, versicherte der zweifache Innsbruck-Sieger wenige Tage vor seinem 28. Geburtstag am Sonntag.

In der engeren Heimat will er sich der Spitze weiter annähern. Dabei muss er sich vorerst auf kleine Schritte beschränken. Nicht ganz freiwillig. „Teilleistungen haben schon gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Aber im Wettkampf, wenn das Rennpferd raus will und ich noch einen Schritt dazu machen will, geht eher der Schuss nach hinten los“, meinte Schlierenzauer. „Ich muss derzeit einen Elfmeter mit 80 Prozent schießen“, sagte er der APA. „Und das ist natürlich kein gutes Gefühl.“

Daher gelte es, die technische Umstellung zu schaffen, damit es auch im den Bewerben funktioniere. „Das ist meine Nuss, die es zu knacken gilt. Wie lange es dauert, weiß ich nicht“, sagte Schlierenzauer. Er sieht sein Manko auch in der Reglementänderung hin zu engeren Anzügen begründet, die einen noch saubereren Absprung erfordere.

Bei ihm gehe es um die perfekte Balance hin zum Schanzentisch, „dass es mich mit den Ski vom Tisch weglupft und dann wegsaugt, wie wir sagen. Um das geht’s“, gab der Ex-Weltmeister Einblicke. Es könne schnell gehen im Skispringen. „Eine kleine Umstellung oder eine andere Schanze und dann ist der Effekt da, ‚aha, so geht’s‘. Ich bin überzeugt, dass ich sehr bald dran bin.“

Wieder zu gewinnen und das „megamäßige Gefühl“ eines Topsprungs auszukosten, das treibe ihn an, verriet Schlierenzauer. „Diese Droge hat jeder Spitzensportler in sich.“

Unter Druck setze er sich aber nicht, auch nicht wegen der nahenden Olympischen Spiele. „Wenn es sich nicht ausgeht und man nicht auf Toplevel springen kann, dann geht die Welt auch nicht unter“, betonte Schlierenzauer im APA-Interview. „Dann kommt nächstes Jahr die Heim-WM, und dann kann ich mir durchaus noch einmal Olympische Spiele vorstellen. Ich fühle mich zur Zeit sehr, sehr gut, mir macht es irrsinnig Spaß. Ich habe nichts zu verlieren und tue alles für mich, und das taugt mir sehr.“

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