SANKT POELTEN,AUSTRIA,26.MAY.22 - ATHLETICS - Liese Prokop Memorial, javelin throw, women. Image shows Victoria Hudson (AUT). Photo: GEPA pictures/ Walter Luger

Speerwurf: Hudson will erste Finalteilnahme bei Großereignis erreichen

via Sky Sport Austria

Im dritten Anlauf soll es für die 26-jährige Victoria Hudson mit dem Einzug in das Finale bei einem Großereignis klappen. Die Speerwerferin muss dafür am Mittwoch (Donnerstag 00.20/01.40 Uhr MESZ) in der Qualifikation der Eugene-WM unter die besten zwölf kommen. „Ich fühle mich komplett fit und möchte es gerne meinen Teamkollegen nachmachen“, sagte die Niederösterreicherin. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger und 400-m-Läuferin Susanne Walli waren beide aufgestiegen.

Die Saisonbestleistung Hudsons steht bei 61,90 m, Erkrankungen störten die Vorbereitung, der letzte Wettkampf liegt mit Anfang Juni länger zurück. Die Athletin sieht nichts davon als Problem. „Das Training ist sehr gut verlaufen, technisch passt es. Wenn ich gute Trainings werfe, brauche ich nicht unendlich viele Wettkämpfe. Dann höre ich mehr auf mein Gefühl. Es ist nicht so schlecht, wenn ich ohne Erwartungen in einen Wettkampf reingehe“, sagte sie im Mediengespräch am Campus-Gelände.

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Mit dem im April 2021 in Eisenstadt geworfenen ÖLV-Rekord von 64,68 m hatte sich Hudson für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert. Der Finaleinzug war durchaus realistisch gewesen, letztlich wurde ihr dieser mit dem 22. Platz (58,60) aber verwehrt. Das Timing hatte nicht gepasst. 2019 bei ihrem WM-Debüt in Doha war sie an der Technik gescheitert, wurde nur 31. und Letzte (52,51). Technik und Timing seien daher die Hauptpunkte im Training. „Wir haben sehr hart daran gearbeitet, ich hoffe, dass man das an der Wurfweite sieht.“

Trainerin Elisabeth Eberl bescheinigte der Athletin, da einen großen Schritt gemacht zu haben, sie sei viel stabiler geworden. Und sie hat auch bei möglicherweise zu erwartendem Gegenwind die Kontrolle über den Speer. „Die letzten Wurftrainings haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Sie rechnet damit, dass man 61 m für das Finale brauchen wird. Mit 62,50 m zieht man direkt in die Medaillenentscheidung ein, das Feld wird auf zwölf Teilnehmerinnen aufgefüllt.

Die Taktik für die Quali ist „einfach anreißen“, erklärte Hudson. „So stark konzentrieren wie möglich, und wenn es im ersten nicht super passt, hören, was die Lisi sagt und das umsetzen.“ Flexibel sein war auch bezüglich des Zimmers auf dem Campus der Universität von Oregon gefragt – nicht nur wegen fehlender Aircondition. „Gewöhnungsbedürftig, aber ich bin keine drei Monate da, sondern ein paar Tage, ist also egal. Wir haben einen Ventilator, und die Matratze habe ich auf den Boden gelegt, weil mir der Rücken wehgetan hat. Denn der Lattenrost ist ungeeignet“, merkte die Junioren-EM-Siebente von 2015, Tochter eines nach Österreich ausgewanderten Engländers, an.

Jede Rangverbesserung im WM-Halbfinale für Walli ein Erfolg

Platz 20 von den Olympischen Spielen in Tokio zu verbessern, wäre „natürlich cool“, sagte Susanne Walli vor ihrem WM-Semifinale am Mittwoch um 18.53 Uhr in Eugene (Donnerstag/3.53 MESZ). „Aber jede Athletin, die am Schluss hinter mir ist, ist ein Erfolg.“ Die 400-m-Läuferin wird ihre Renneinteilung leicht verändern und baut auf die warmen Temperaturen, denn ihre Bestzeiten läuft sie meist bei dreißig Grad. „Vielleicht gibt mir das noch ein paar Prozente dazu.“

Trainer Wolfgang Adler lobte den mutigen Auftritt der 26-Jährigen im Vorlauf. Auf den ersten fünfzig Metern sei sie aber etwas zu passiv gewesen, habe dann auf der Gegengeraden zu viel gemacht. Aber insgesamt sei das „richtig gut“ gewesen, ein „offensives Rennen“. Als Trainer müsse er aber immer noch irgendwo die Reserven suchen. „Das Feld ist extrem stark, die ganze Welt rennt die 400 m. Dort hinzukommen ist schon mal ein Riesenriesenerfolg.“

Der Lauf an sich sei nicht passiv gewesen, merkte Walli an, das seien kleine Schrauben, an denen man am Start drehen müsse. „Ich glaube aber auch, wenn man es sich anders einteilt, kann man noch mehr rausholen.“ Dann hätte sie auf den letzten fünfzig Metern noch mehr Energie gehabt. So aber wurde sie in 52,18 Sek. Vierte. Nur die Top drei stiegen direkt auf. Walli schaffte es schließlich als 24. über die Zeitregel in das 24er-Semifinale. Ihre Saisonbestleistung steht bei 52,13, die persönliche Bestzeit seit den Sommerspielen in Tokio bei 51,52. Eine 51er-Zeit wird auch im Hayward Field in Oregon angepeilt.

In die Vorschlussrunde nimmt die Oberösterreicherin das Wissen mit, dass sie viele Athletinnen mit besseren Saisonzeiten hinter sich gelassen hat. „Ich bin stolz, dass ich das geschafft habe. Ich werde nochmals alles geben. Ich habe die Bahn eins zugelost bekommen und werde das Beste draus machen.“ In der Mitte zu laufen, sei freilich immer besser, aber auch auf Bahn eins sei etwas drinnen. Auf drei wird die Jamaikanerin Stephenie Ann McPherson sprinten, die im Vorlauf die Zeitschnellste war.

Diese hochklassig besetzten Läufe bringen Walli enorm viel, auch in Hinblick auf die Europameisterschaften im August in München. Adler bescheinigt seinem Schützling, mit der Aufgabe zu wachsen. „Wenn sie in einem wirklich guten Feld steht, läuft sie gut. Das ist das, was die Susi braucht. Ich bin nicht nervös, wenn sie an den Start geht. Ich weiß, sie macht das.“ Walli will die ganze Stadionrunde über konzentriert ans Werk gehen. „Ab 200 m ist eine interessante Phase, weil das Rennen sich verändert. Da darf man nicht schlafen“, erläuterte sie. Der Trainer wird sich entweder dort oder eingangs Zielgerade einen Platz zum Reinschreien suchen.

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(APA) / Bild: GEPA