„Spiele, für die man lebt“: Foda vor Showdown gegen Wales zuversichtlich

Für Österreichs Fußball-Nationalteam beginnt das Länderspiel-Jahr am Donnerstag (20.45 Uhr) mit einem Showdown. Im Play-off-Halbfinale in Wales steht nicht weniger als die Chance auf die WM-Teilnahme auf dem Spiel – und die Zukunft von Teamchef Franco Foda. Der Sieger der Begegnung soll im Juni daheim gegen Schottland oder die Ukraine um ein Ticket für die WM in Katar spielen. Foda blickt dem Entscheidungsspiel in Cardiff optimistisch entgegen.

„Es wissen alle, dass die WM noch ein absolutes Highlight wäre. Den Spielern ist das auch bewusst. Es ist eine Riesenchance, eine Riesenmöglichkeit“, betonte der Deutsche. „Wir wissen, dass es nicht einfach wird. Wir sind aber bereit und auch in der Lage, in Wales zu gewinnen.“

Die Waliser, Nummer 20 der Welt, sind seit November 2018 in 16 Heimspielen ungeschlagen. 33.000 Fans werden das ausverkaufte Cardiff City Stadium in einen Hexenkessel verwandeln. „Das sind die Spiele, für die man lebt – als Spieler und auch als Trainer“, meinte Foda. Er spüre, dass seine Mannschaft hungrig sei. „Sie ist gierig darauf, dieses Spiel zu gewinnen.“ Wie vor allen finalen Spielen sei eine gewisse Anspannung da. „Aber Anspannung erzeugt auch Leistung.“

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Foda verglich die Situation mit jener vor dem entscheidenden EM-Gruppenspiel im Vorsommer gegen die Ukraine, als man letztlich mit 1:0 die Oberhand behielt, oder dem folgenden Achtelfinale gegen Italien (1:2 n.V.). „Es ist sehr ähnlich, es ist ein K.o.-Spiel. Du musst performen.“ Gelingt das seinem Team nicht, dürfte Fodas Teamchef-Ära nach viereinhalb Jahren enden. Sein Vertrag läuft vorerst bis Monatsende, würde sich nur bei einem Weiterkommen in Cardiff verlängern.

Mit einer Ausnahme kann der 55-Jährige erstmals seit der EM auf jene Formation vertrauen, die gegen die Ukraine und Italien überzeugt hat. Der Ausfall des an Corona erkrankten Mittelfeld-Regisseurs Florian Grillitsch schmerzt allerdings. „Er ist ein Playmaker, mit ihm kannst du sehr variabel spielen“, erklärte Foda. Das müsse man anderweitig kompensieren. Grillitsch‘ Fehlen hat Folgen für die Ausrichtung. Foda: „Wir haben unseren Plan ein Stück weit verändert.“

Eine Rolle darin wird Rückkehrer Xaver Schlager spielen. Der 24-Jährige hat nach einem im Sommer erlittenen Kreuzbandriss vor einem Monat sein Comeback für Wolfsburg gegeben. Laut Foda sei er voll fit. „Ob er dann in der Lage ist, über 90 oder 120 Minuten zu spielen, wird man im Spiel sehen.“ Der Teamchef könnte sich Salzburgs Nicolas Seiwald als Wechseloption in der Hinterhand behalten. Auf dem linken Flügel könnte dadurch Rapids Marco Grüll starten. „Er ist eine Überlegung“, bestätigte Foda.

Foda: „Werden viel Balbesitz haben“

Wales agiert in der Defensive mit einer Dreierkette. Gegen eine solche hätte man laut Foda im November gegen Israel (4:2) und Moldau (4:1) „gute Lösungen“ gefunden. Das spricht dafür, dass mit Marko Arnautovic im 4-2-3-1 erneut ein Solostürmer beginnt und der von einer Schulterverletzung genesene Sasa Kalajdzic auf der Ersatzbank Platz nimmt.

Die Waliser würden in der Defensive kompakt stehen und auf Kontersituationen lauern. „Das ist eine Mannschaft, die wenig Gegentore bekommt“, sagte Foda. „Wir werden viel Ballbesitz haben.“ Schnelles und präzises Passspiel seien vonnöten. „Wir dürfen uns im Spielaufbau keine einfachen Fehler erlauben, darauf warten sie nur, um ihr Umschaltspiel an den Tag zu bringen.“

Wales-Star Gareth Bale wird trotz Rückenproblemen, die ihn bei Real Madrid zuletzt geplagt haben sollen, in der Startformation erwartet. Mit 1,95-m-Stürmer Kieffer Moore fehlt allerdings ein wichtiger Zielspieler für lange Bälle. Foda stellte sein Team auf „viele zweite Bälle, intensive Zweikämpfe und viel Tempo“ ein. Nach dem Corona-Ausfall von Philipp Lienhart werden in der ÖFB-Innenverteidigung Martin Hinteregger und Aleksandar Dragovic dagegenhalten. Kapitän David Alaba dürfte wie zuletzt als Linksverteidiger beginnen.

Tormannfrage weiter offen

Auf einen Torhüter wollte sich Foda im Vorfeld einmal mehr nicht festlegen. Für Daniel Bachmann spricht, dass er mit dem britischen Spielstil bestens vertraut ist. Der Watford-Reservist hat aber seit mehr als zwei Monaten kein Pflichtspiel bestritten. Heinz Lindner dagegen zeigt beim FC Basel konstant gute Leistungen.

Der Tormann könnte auch in einem Elfmeterschießen, dem ersten des ÖFB-Teams in einem Pflichtspiel, gefordert sein. Eine spezielle Vorbereitung darauf sei ob der nicht nachzustellenden Drucksituation schwierig, meinte Foda. „Wir wissen, dass es bis ins Elfmeterschießen gehen kann. Wir sind bereit – auch für 120 Minuten. Am Ende des Tages zählt nur eines: Wir wollen das Spiel für uns entscheiden.“ Und im Juni in Wien um die erste WM-Teilnahme seit 1998 spielen.

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(APA)/Bild: GEPA