Spielergewerkschaft VdF begrüßt Onisiwo-Urteil

Wien (APA) – Das Urteil des Wiener Arbeits- und Sozialgerichts, den Kontrakt von Karim Onisiwo mit dem SV Mattersburg per 30. Juni 2015 für ungültig zu erklären, ist von der „Vereinigung der Fußballer“ (VdF) begrüßt worden. Geschäftsführer Rudolf Novotny sah darin auch einen Schritt zu mehr Fairness bei Vertragsabschlüssen, wie am Dienstag in einer VdF-Aussendung betont wurde.

Die gängige Praxis mit Optionen in Spielverträgen sei nun infrage gestellt. „Bisher war es meist so: War der Spieler schlecht, wurde die Option vom Verein nicht gezogen. War der Spieler gut, wurde sie gezogen, aber meist nur mit einer geringen Aufbesserung des Gehalts. Bisher waren die Vereine im Vorteil, jetzt hat sich die Lage der Spieler verbessert“, wurde Novotny zitiert.

Als Folge des Gerichtsurteils kann sich die VdF eine Abänderung des Kollektivvertrags für Profi-Fußballer vorstellen. „Sollten die bisherigen Optionen ihre Gültigkeit verlieren, dann müsste der Kollektivvertrag sofort adaptiert werden. Das ginge allerdings nur mit der Mitarbeit der Bundesliga, die Wert darauf legt, dass Österreichs Liga eine Ausbildungsliga ist und bleibt“, hieß es in der Aussendung.

„Bosman-Urteil für Österreich“

Gegenüber der APA bezeichnete Novotny die Causa Onisiwo als „Bosman-Urteil für Österreich“, das auch Auswirkungen auf andere Sportarten haben könnte, in denen Verträge mit Optionen abgeschlossen werden.

Laut Novotny entzündete sich der Streit zwischen Mattersburg und Onisiwo an einer Ausstiegsklausel. Demnach wurde vereinbart, dass der Offensivspieler den Club im Sommer 2015 für eine festgeschriebene Ablöse von 500.000 Euro verlassen kann. Als ein englischer Zweitligist bereit war, diese Summe zu zahlen, legte sich Mattersburg quer und bestritt die Gültigkeit der Klausel, woraufhin Onisiwo Klage einreichte und – schließlich erfolgreich – die Auflösung des Vertrags per 30. Juni 2015 forderte.

In dieser Saison kam der Wiener in 18 Bundesliga-Partien zum Einsatz und brachte es auf zwei Tore und sieben Assists. Die Zahlungen, die Onisiwo seit dem 30. Juni des Vorjahres vom SVM erhielt, überwies der 23-Jährige laut Novotny immer postwendend zurück.

Bild: GEPA