Sportvorstand Sammer löst Vertrag mit Bayern München auf

Der FC Bayern und Sportvorstand Matthias Sammer beenden vorzeitig ihre Zusammenarbeit. Seine Erkrankung soll nicht die Ursache dafür sein.

München/Paris (SID) Dem FC Bayern München steht ein gewaltiger Umbruch bevor. Einen Tag vor dem Amtsantritt des neuen Trainers Carlo Ancelotti nahm Sportvorstand Matthias Sammer am Sonntag völlig überraschend Abschied vom deutschen Rekordmeister. Der zuletzt erkrankte 48-Jährige hatte erst im November 2014 seinen Vertrag bis Sommer 2018 verlängert.

Henkel: „Sammer hinterlässt große Lücke beim FCB“

 

„Sportvorstand beim FC Bayern zu sein, bedeutet: sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag mit aller Energie dem Klub, der Mannschaft und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen. Diesen Aufgaben möchte ich im Moment nicht nachkommen“, teilte Sammer in einer vom FC Bayern verbreiteten Erklärung mit. Diese Erkenntnis, sagte er, habe er in den vergangenen Wochen gewonnen. Sammer erholte sich von einer winzigen Durchblutungsstörung im Gehirn, die Mitte April aufgetreten war.

Die Beschwerden sollten komplett und folgenlos ausheilen, hatte der FC Bayern damals mitgeteilt. Sammer, der nach der EM 2012 den Posten des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegen den des Sportvorstandes beim FC Bayern getauscht hatte, versicherte nun: „Mir geht es sehr gut. Meine Gesundheit ist wiederhergestellt.“ Dies hätten ihm umfangreiche medizinische Tests bestätigt. An seiner Entscheidung hat dies offenkundig nichts geändert.

„In den vergangenen Wochen“, teilte Sammer mit, „habe ich viel Abstand zum Tagesgeschäft gefunden. Ich hatte die Möglichkeit und die Zeit, über viele Dinge nachzudenken. Über meine Familie und über meine Tätigkeit beim FC Bayern München.“ Es gibt in seinem Leben wohl Wichtigeres als den deutschen Rekordmeister. In der kurzen Ära Sammer haben die Münchner die Champions League, den europäischen Supercup, den Weltpokal, viermal in Folge die Meisterschaft und dreimal den Pokal gewonnen.

Klubchef Karl-Heinz Rummenigge ließ ausrichten, er habe in vielen Gesprächen mit Sammer verstanden, „dass er in seiner Auszeit in den vergangenen Monaten eine andere, eine neue Einstellung zum Leben eingenommen hat. Er setzt nun andere Prioritäten, und dazu passt die Tätigkeit beim FC Bayern nicht mehr. Dafür habe ich Verständnis. In diesem Fall ist der Mensch wichtiger als der Klub.“ Am Montag hatte bereits Mediendirektor Markus Hörwick seinen Abschied verkündet.

Die Position von Sammer, der vom damaligen Präsidenten Uli Hoeneß als eine Art Nachfolger von Manager Christian Nerlinger geholt worden war, soll vorerst unbesetzt bleiben, erklärte Rummenigge. „Wir werden seine Aufgabenbereiche wie schon seit April innerhalb der bestehenden Strukturen des FC Bayern aufteilen. Somit kann über eine Wiederbesetzung mit der dafür nötigen Ruhe entschieden werden.“ Seit der Saison 2014/15 ist bei den Bayern Michael Reschke für die Kaderplanung zuständig.

SID th nt

Artikelbild: Getty