St. Pölten und ein Déjà-vu in der Trainerfrage?

Ein Kommentar von Simon Gronister

Der SKN St. Pölten hat das Rätselraten um seinen Cheftrainer am Freitag beendet. Ranko Popovic wird den Club in die Meistergruppe der tipico Bundesliga führen. „Ranko ist und bleibt unser Trainer“, betont General Manager Andreas Blumauer in einer Aussendung.

Blickt man ein Jahr zurück, findet man sehr viele Parallelen zur Beurlaubung von Oliver Lederer. Genau heute vor einem Jahr wurde dem damaligen Coach, ebenfalls in einer Länderspielpause, noch das Vertrauen ausgesprochen. Fünf Tage lang war davor beraten worden, ob ein Trainerwechsel Sinn machen würde. Verschiedenste Nachfolgekandidaten geisterten bereits durch die Niederösterreichische Landeshauptstadt. Am Ende hielt man am Trainer fest. Oliver Lederer sollte die Mannschaft auf die Relegation vorbereiten. 10 Tage später – nach einer 1:5-Niederlage gegen Sturm Graz – wurde Lederer freigestellt.

Hatte der SKN im Vorjahr mit massiven Abstiegssorgen zu kämpfen, so wurde dieses Jahr mit dem Einzug in die Meistergruppe der wohl größte Erfolg der Vereinsgeschichte eingefahren. Trotzdem zählte Andreas Blumauer den Trainer öffentlich an: „Es gibt keine Garantie für Popovic, dass er in der Meisterrunde unser Trainer sein wird“, sagte er in einem Kurier-Interview. Es folgte eine 0:1-Heimniederlage gegen Mattersburg und die Ankündigung, intensive Gespräche führen zu müssen.

Diese wurden wohl nicht nur intern geführt. Sky-Informationen zufolge soll es zu mehreren Trainern Kontakt gegeben haben. Eine Ablöse von Popovic soll mehr als nur eine Überlegung gewesen sein. Die Niederösterreicher konnten sich aber wohl mit keinem Nachfolger einigen – auch weil Wunschkandidat Alexander Schmidt nicht zur Verfügung stand.

Und so kam man im SKN-Vorstand zur Auffassung: „Es gibt niemanden, der dir Siege garantieren kann. Der Draht des Trainers zur Mannschaft ist ausgezeichnet und daher ist uns Kontinuität wichtig.“ Bleibt die Frage, warum man sich angesichts dieser Tatsachen selbst eine Trainerdiskussion eröffnet hat. Sportlich steht der SKN verdient in der Meistergruppe. Die Außendarstellung der vergangenen Tage entspricht aber eher einem Abstiegskandidaten.

Für Ranko Popovic bleibt abschließend zu hoffen, dass die Parallelen zu Oliver Lederer nicht weitergehen. Das nächste Ligaspiel bestreitet der SKN nämlich ausgerechnet gegen Sturm Graz…

Beitragsbild: GEPA