Studie zu Kopfbällen: Verteidiger leiden öfter an Demenz

Verteidiger haben ein ungleich höheres Risiko als ihre Mitspieler, an Demenz zu erkranken. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität von Glasgow, die am Montag veröffentlicht wurde. Diese untersuchte den Zusammenhang von Kopfbällen und späteren gesundheitlichen Folgen. Da Verteidiger im Fußball durchschnittlich am häufigsten Kopfbälle ausüben, sind sie demnach gefährdeter.

„Das wiederholte Köpfen eines Fußballs könnte zu einem erhöhten Risiko einer Demenz führen“, sagte Neuropathologe Willie Stewart: „Anders als sonst wissen wir in diesem Fall, was der Risikofaktor ist. Es ist komplett vermeidbar, wir könnten derartige Folgen verhindern.“ Nach Sicht des Mediziners ist es zwingend erforderlich, Kopfbälle aus dem Fußball zu verbannen. „Wenn wir jetzt eine Änderung herbeiführen, wird es 30 bis 40 Jahre dauern, bis wir die Effekte sehen“, sagte er.

Bei der Studie dienten 8000 frühere schottische Fußballer als Grundlage. Während Torhüter ähnlich oft von Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen betroffen waren wie die durchschnittliche Bevölkerung, traten derartige Erkrankungen bei Feldspielern viermal häufiger auf. Abwehrspieler wiesen sogar ein fünfmal höheres Risiko auf.

In England werden die gesundheitlichen Folgen wiederholter Kopfbälle schon seit längerer Zeit untersucht. Im Kinder- und Jugendfußball sollen Kopfbälle möglichst nicht stattfinden. Der englische Verband (FA) hatte erst in der vergangenen Woche erneut Anpassungen beim Kopfballtraining angeregt. Dabei wurden sogar Profivereine aufgefordert, die Zahl der Kopfbälle pro Spieler auf zehn pro Trainingswoche zu begrenzen.

(SID) / Bild: Imago