Sturm und WAC „glasklare Favoriten“ im Cup-Viertelfinale

Von der Papierform her gibt es in den beiden Auftaktspielen im ÖFB-Cup-Viertelfinale zwei „glasklare Favoriten“, wie Vienna-Trainer Alexander Zellhofer betont: Zweitligist Kapfenberg ist im Heimspiel am Freitagabend (18.00 Uhr) gegen den Europa-League-Sechzehntelfinalisten WAC genauso Außenseiter wie im Anschluss (20.30 Uhr) Viertligist Vienna beim Bundesliga-Dritten Sturm Graz, obwohl beide Vereine in dieser Saison schon Oberhaus-Clubs geschlagen haben.

So eliminierte Kapfenberg in der zweiten Runde die Admira beim Gastspiel in der Südstadt im Elfmeterschießen. Und die Vienna feierte zuletzt im Achtelfinale am 25. November einen verdienten 2:1-Heimsieg über Altach, nachdem man zuvor schon den Zweitligisten Vorwärts Steyr zu Hause auf der Hohen Warte mit 3:2 ausgeschaltet hatte.

„Bei der Vienna steht zwar vierte Liga drauf, aber es ist bei diesem Verein viel, viel mehr drinnen. Das ist eine gute Mannschaft, die sich absolut verdient für das Viertelfinale qualifiziert hat“, versicherte Sturm-Trainer Christian Ilzer. „Im Viertelfinale gibt es keine schlechten Gegner mehr, das hat der beeindruckende Weg der Vienna im Cup gezeigt. Ich habe die Spiele alle gesehen. Die Art und Weise, wie sie Altach und Steyr aus dem Cup geworfen haben, hat mich beeindruckt.“

Die Vienna „ist keine Mannschaft, die sich hinten klassisch reinstellen oder verstecken wird. Ihr Spiel ist sehr mutig, sie haben gute Fußballer in ihren Reihen. Da sieht man auch, dass eine gute Trainerarbeit dahintersteckt“, lobte Ilzer die Arbeit von Alex Zellhofer. „Das ist ein Gegner, den wir sehr ernst nehmen müssen.“

Angesprochen darauf, dass das Match für den Spitzenreiter der Wiener Stadtliga ein ganz besonderes sei, meinte Ilzer: „Auch für uns ist das nächste immer das Spiel des Jahres. Das Halbfinale ist ein Riesenziel und hat für uns nicht minderen Wert als für die Vienna. Dieses Gefühl spüre ich auch in der Kabine. Wir müssen unser Spiel mit großer Überzeugung und Entschlossenheit auf den Platz bringen und über 90 Minuten durchziehen“, forderte der Sturm-Coach, der personell aus dem Vollen schöpfen kann.

Die Vienna ist aktuell Spitzenreiter der Wiener Stadtliga und weiß deshalb als Amateurverein nicht, wann sie in Zeiten der Corona-Pandemie wieder abseits vom Cup antreten darf. Die Döblinger haben sich aber trotzdem akribisch auf die Partie in Graz vorbereitet. „Wir trainieren seit 4. Jänner“, verriet Zellhofer am Donnerstag im Gespräch mit der APA, dass die Weihnachtspause nicht einmal zwei Wochen gedauert hatte. In den Testspielen gegen Zweitligisten erreichte die Vienna ein 1:1 gegen Liefering, verlor 4:7 gegen Rapid II und überzeugte zuletzt mit einem 6:1 gegen Blau-Weiß Linz.

„Sturm ist aber trotzdem haushoher Favorit. Wir brauchen einen herausragenden Tag und Sturm nicht den allerbesten, damit wir irgendwie bestehen könnten“, meinte der Sohn des langjährigen Bundesliga-Trainers Georg Zellhofer. „Unter Christian (Ilzer) hat Sturm eine sehr gute Entwicklung genommen. Die Mannschaft hat sich gefunden und eine klare Spielidee.“ Besonders auf das „schnelle Umschalten“ müsse die Vienna aufpassen. „Dazu haben sie auch ein paar abgezockte, routinierte Spieler wie Jakob Jantscher oder Otar Kiteishvili, die Spielwitz reinbringen.“

Für seine Mannschaft sei das Duell zwar „ein schönes Erlebnis“, aber keineswegs das „Spiel des Jahres“. Dieses sei erst jenes, in dem der Aufstieg in die Regionalliga fixiert werde. „Denn wir wollen so schnell wie möglich zurück in Richtung Profifußball“, betonte Zellhofer.

Wolfsberg muss ausweichen

Der WAC zählt zu den Spitzenclubs der Bundesliga und will das auch in Kapfenberg „am Platz zeigen“, wie Trainer Ferdinand Feldhofer am Donnerstag ankündigte. Ähnlich wie die Vienna hatten auch die Steirer wochenlang Zeit, sich auf dieses laut Feldhofer „Highlightspiel für sie“ vorzubereiten, allerdings zuletzt nicht mehr im eigenen Stadion. Aufgrund der schlechten Platzverhältnisse dort mussten die letzten Einheiten in Mattersburg absolviert werden.

Zudem plagten Kapfenbergs Trainer Abdulah Ibrakovic auch Personalsorgen: Leo Mikic, Paul Mensah, Mario Grgic, Dino Musija, Christopher Giuliani, Sekou Sylla, und Sascha Fischl fallen allesamt aus. Dazu muss der KSV auch noch den Abgang von Kapitän Matija Horvat kompensieren. „Ich habe mir mehrere Spiele der Kapfenberger angeschaut. Sie sind bei Standards extrem gefährlich und im Umschaltspiel. Wenn sie Räume kriegen, dann nutzen sie diese gut“, weiß Feldhofer um die Stärken des Gegners.

(APA)

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