Stuttgart holt Derby-Sieg gegen Freiburg

Ein umstrittener Platzverweis gegen Caglar Söyüncü hat den SC Freiburg im 33. schwäbisch-badischen Bundesliga-Derby beim VfB Stuttgart auf die Verliererstraße gebracht. Die fast 80 Minuten in Unterzahl spielenden Breisgauer unterlagen bei der Heimmacht am Neckar 0:3 (0:2), ihre brenzlige Lage im Tabellenkeller hat sich verschärft.

Tore von Daniel Ginczek (38.), Benjamin Pavard (45.+4) und Simon Terodde (82.) brachten dem 2017 zu Hause unbezwungenen VfB den vierten Heimsieg im fünften Spiel (ein Remis). Doch der große Aufreger war die Rote Karte gegen Söyüncü (12.) nach Videobeweis.

Der Verteidiger spielte den Ball nach einem langen Pass auf Daniel Ginczek – von diesem stark bedrängt – mit der Hand, Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) ließ weiterlaufen. Nachdem er ein Signal des Videoassistenten erhalten und die TV-Bilder betrachtet hatte, gab er Freistoß – und Rot.

Die Freiburger waren außer sich. Söyüncü verließ unter Protest den Platz und trat auf dem Weg in die Kabine wutentbrannt in eine Werbebande, Trainer Christian Streich sprang schimpfend durch seine Coaching-Zone und rief immer wieder: „Rot? Rot?“ Erst eine Ermahnung von Stieler brachte den Coach zur Ruhe.

Selbst die VfB-Fans in der Cannstatter Kurve waren unzufrieden, sie hielten zwei große Banner in die Luft mit der Aufschrift: „Videobeweis: 100 Prozent Gerechtigkeit? 0 Prozent Fußball!“ Dazu sangen sie: „Ihr macht unser’n Sport kaputt!“

In der Folge sahen 58.872 Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena, darunter Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Stuttgarter Pokalsieger-Mannschaft von 1997, Einbahnstraßenfußball. Der VfB belagerte Freiburgs Strafraum, um den herum die Fünferkette der Gäste die Räume zunehmend vergeblich zu verdichten suchte.

Zunächst hatte der SC noch Glück, als die Unterkante der Latte Torwart Alexander Schwolow dabei half, einen Schuss von Chadrac Akolo abzuwehren (23.). Auch einen Kopfball des starken Kongolesen parierte der Keeper (24.).

Gegen den Linksschuss von Ginczek aus sechs Metern nach einer leicht abgefälschten Flanke war er aber ebenso machtlos wie bei Pavards Kopfball nach einem Freistoß. Beide Male leistete der starke Startelf-Debütant Berkay Özcan die Vorarbeit.

Mit Wiederbeginn suchte Streich mit zwei Wechseln und der Umstellung auf ein 4-4-1-System mehr Stabilität, am einseitigen Spiel änderte dies wenig. Freiburg aber zeigte Moral und hielt gegen nachlassende Stuttgarter zäh dagegen, ehe Terodde auch die letzten Zweifel beseitigte.