Fredy Bickel: „Wir haben auch eher ein Mannschaftsproblem als ein Trainerproblem“

  • Fredy Bickel: „Die tägliche Arbeit des gesamten Trainerstabes spricht für eine Verlängerung“
  • Oliver Glasner: „Wir werden aber zum Schluss sicher nicht Spiele verlieren, damit wir nicht in den Europacup kommen“
  • Manuel Ortlechner: „Nach oben gibt es für Xaver Schlager kein Limit“


Wien, 18. März 2018.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Rapid-Geschäftsführer Sport Fredy Bickel, LASK-Trainer Oliver Glasner und Ex-Austria-Spieler Manuel Ortlechner. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Fredy Bickel:

über Adi Hütter und seine tolle Arbeit in der Schweiz:

„Er wird Meister und Cupsieger und ich freue mich riesig darüber. Ich habe ihm schon mehrmals gratuliert. Er will es natürlich noch nicht hören. Aber dieser Weg ist auch für Österreich sehr wichtig. Basel war die Übermannschaft, ähnlich wie hier, vielleicht ist hier der Abstand noch etwas größer. Man weiß es wird schwierig, aber in dem Moment wo sie Fehler machen, musst du einfach bereit sein um das erben zu können. Young Boys hat sich in den letzten Jahren sehr gut vorbereitet. Jetzt hat Basel den einen oder anderen Fehler zuviel gemacht und Young Boys ist bereit und sie werden die Saison sehr erfolgreich abschließen.“

über die weiterhin ausstehende Vertragsverlängerung von Goran Djuricin: „Es ist mir schon wichtig, dass ich das Präsidium und Christoph Peschek mit einbeziehe. Ich nehme auch Spieler dazu, das ist mir sehr wichtig. Schlussendlich werde ich die Entscheidung so vortragen, was ich für gut empfinde und auch versuchen, das durchzubringen. Es ist aber schon auch wichtig, dass ich den ganzen Verein hinter mich bekomme. Die tägliche Arbeit des gesamten Trainerstabes spricht für eine Verlängerung. Sie haben sich gefunden und ergänzen sich gut. Ich bin auch überzeugt, dass wir einen weiteren Schritt mit ihnen machen können. Aber die Mannschaft muss auch einmal das auf den Platz bringen, was sie täglich trainiert. Die Resultate müssen da sein. Gogo (Anmk. Goran Djuricin) weiß, wie ich seine Arbeit schätze und sie auch einstufe. Er weiß, dass ich mir problemlos eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Der Moment war mit den Resultaten noch nicht da.“

über seine persönliche Freude für Veton Berisha:

„Auch wenn er erst gestern die Tore gemacht hat, die alle schon erwartet haben, muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass uns dieser Transfer gelungen ist. Er bringt sehr viel in unsere Mannschaft, was wir nicht hatten. Wir haben auch eher ein Mannschaftsproblem als ein Trainerproblem. Er hat darunter gelitten, wie er in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden ist. Die größte Freude hatte ich gestern für ihn selber. Dass er nicht nur rackert und arbeitet, sondern schon auch mit seinem Fuß etwas anzufangen weiß.“

über die fußballerische Zukunft von Steffen Hofmann: „Wie er das mit dem spielen sieht, muss er entscheiden, wird er entscheiden. Ich denke schon, dass das seine letzte Saison sein wird. Aber ich möchte ihm nichts vorweg nehmen. Das liegt wirklich bei ihm. Ich bin glücklich, kann ich ihn um mich herum behalten, weil er nicht nur für mich sondern für die Mannschaft und den ganzen Verein eine große Wichtigkeit hat.“

über seine Kritik an Leihspielern von Red Bull Salzburg:

Oliver Glasner:

über einen Europacupplatz mit dem LASK: „Es würde bedeuten, dass wir als Aufsteiger eine unglaublich tolle Saison gespielt haben. Es ist nicht so, dass ich mich dagegen wehre. Nur habe ich auch in den letzten beiden Jahren gesehen, als wir Favorit für den Aufstieg waren, dass wir den Fokus immer mehr verloren haben, je mehr wir uns um Tabellen und Rechenbeispiele gekümmert haben. Es hilft mir nichts, wenn ich einen Super-Plan von einem Haus habe und ich nicht weiß, wie ich es bauen soll. Hier ist es auch so. Wenn ich immer nur vom Europacup rede und nicht weiß, was mich dort hin bringt, dann werde ich ihn auch nie erreichen. Wir werden aber zum Schluss sicher nicht Spiele verlieren, damit wir nicht in den Europacup kommen.“

über seine persönliche Weiterentwicklung als Coach:

„Ich denke, dass ich noch immer zu aufbrausend bin. Trotzdem wird Oliver Glasner immer Oliver Glasner bleiben. Ich werde nie mit verschränkten Händen 90 Minuten auf der Bank sitzen. Das kann ich einfach nicht. Das würde mich innerlich auffressen. Im Trainingslager in Spanien haben wir gegen Heidenheim 2:1 gewonnen und ich war überhaupt nicht zufrieden. Mir gehts nicht um das Ergebnis sondern darum, unser Spiel auf den Platz zu bringen. Wenn uns das gelingt, dann können wir auch einmal verlieren. Wenn uns das nicht gelingt, dann kann ich schon sehr schnell unzufrieden werden. In diesem Fall war es so und ich bin den Spielern gegenüber relativ laut geworden. Das habe ich dann bemerkt und habe aber auch kein Problem damit gehabt, beim Abendessen mich bei der Mannschaft dafür zu entschuldigen. Ich denke, dass es dazugehört, sich einen Fehler als Führungskraft oder Trainer einzugestehen.“

Manuel Ortlechner:

über Xaver Schlagers rasanten Aufstieg zum Jung-Nationalspieler:

„Ich würde schon fast provokativ sagen, er ist einer der wenigen Österreicher, die das Konstrukt überstanden haben. Salzburg wildert nicht nur im Ausland, wo sie Top-Talente holen sondern auch in Österreich. Damit sind ja auch Rapid und Austria konfrontiert. Wie kann man Talente halten, ohne dass sie Salzburg abwerben kann? Mit einer Erfolgsstory wie dieser wird es schwieriger, weil dann Salzburg natürlich hergeht und künftig sagen kann, schaut her, das kann der neue Xaver Schlager werden. Die Trauben hängen sehr hoch und viele Spieler werden aus dem Konstrukt ausgeschieden. Aber er hat es geschafft. Und nach oben hin würde ich sagen, gibt es kein Limit.“

über das gut funktionierende Red-Bull-Konstrukt: „Die Spieler sehen von der Akademie an und über Liefering hinaus eine Perspektive. Sie sehen, dass in diesem Klub jungen Spielern eine Chance geboten wird, das ist in der Philosophie verankert. Das wird schon sehr jung implementiert, mit 17, 18 Jahren. Das ist auch der Grund, warum sie diese Spieler halten können. Sollte zum Beispiel Bayern München bei einem Sechzehnjährigen werben, dann wird er wahrscheinlich bleiben, weil er lieber dieses Treppenmodell mit Liefering, Salzburg und Leipzig mitgeht, als unter Umständen bei einem Großklub auf der Strecke zu bleiben. Ein großer Vorteil ist auch, dass sie momentan auch Erfolgsbeispiele vorweisen können, siehe Mané und Keita.“

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 19. März, 13.30 Uhr
Dienstag, 20. März, 11.00 Uhr
Mittwoch, 21. März, 17.15 Uhr und 21.30 Uhr
Donnerstag, 22. März, 1.30 Uhr
Freitag, 23. März, 15.30 Uhr

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