Klaus Schmidt: „Thomas Hickersberger ist ein Triple-Jackpot für Altach“

  • Zoran Barisic über seine Zeit bei Rapid: „Wir haben zwar gut performt, aber am Ende trotzdem keinen Titel gewonnen“
  • Sky-Experte Oliver Lederer: „Ich glaube heute weiß man, dass es nicht die richtige Entscheidung war sich von Barisic zu trennen“

Wien, 10.09.2017. Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Ex-Rapid-Trainer Zoran Barisic, Altach-Coach Klaus Schmidt und Sky-Experte Oliver Lederer. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Die ganze Sendung zum Nachsehen

Zoran Barisic:

über Philipp Schobesberger: „Er ist ein super Spieler, ein Frechdachs. Er nimmt Eins-gegen-Eins-Situationen an und traut sich zu dribbeln. Er hat eine schwierige Situation hinter sich, hoffentlich ist diese vorbei. Man sollte nicht die Erwartungen zu hoch schrauben. Er wird noch etwas Zeit brauchen, um wieder in die Gänge zu kommen.“

über sein Engagement in der Türkei: „Es war nicht gerade positiv, dass die Zahlungsmoral des Clubs nicht gegeben war. Die Zielsetzung war den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu erreichen, das haben wir auch getan. Von der politischen Situation habe ich im Endeffekt gar nichts mitbekommen. Es kann überall auf der Welt etwas passieren. Grundsätzlich habe ich mich sehr sicher gefühlt.“

über seine Entlassung bei Rapid: „Immer wieder stellt man sich die Frage, warum etwas passiert. Es war so, dass die Vereinsführung nicht mehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft im letzten Drittel der Saison war. Auf der einen Seite haben wir es geschafft Euphorie zu entfachen, dieser wurden wir am Ende der Saison nicht gerecht, weil der zweite Platz zu wenig war. In weiterer Folge war es dann so, dass wir unterschiedliche Wege gehen wollten. Ich wollte junge Spieler zu uns holen, die uns perspektivisch und sportlich weiterhelfen und einen Wiederverkaufswert haben. Wir haben zwar gut performt, aber am Ende trotzdem keinen Titel gewonnen.“

über das Vertrauen in seine Person bei Rapid: „Man macht immer Fehler, aber ich hatte auch das Gefühl, dass sich hinter meinem Rücken viel abspielt. Ich habe nicht mehr das hundertprozentige Vertrauen gespürt. Ich möchte aber nicht über einzelne Personen in der Öffentlichkeit reden. Ich bin niemandem böse. Ich bin sehr stolz, dass ich Rapid-Trainer sein durfte.“

über eine mögliche Rückkehr zu Rapid: „Derzeit wünsche ich Goran Djuricin alles Gute. Wir können alle nicht in die Zukunft blicken und wir wissen nicht was die Zukunft hergibt. Grundsätzlich bin ich noch sehr eng mit diesem Club verbunden. Man soll nie „nie“ sagen.“

über Kontakt zu Greuther Fürth: „Dazu sage ich nichts. Du wirst von außen ins Gespräch gebracht, aber im Endeffekt bin ich immer noch da und nicht Trainer. Möglicherweise habe ich den Überlegungen von Greuther Fürth eine Rolle gespielt. Das will ich aber jetzt nicht kommentieren.“

über die Teamchef-Frage: „Ich fühle mich viel zu jung dafür. Es soll der Richtige für die österreichische Nationalmannschaft machen.“

Klaus Schmidt:

über den Aufschwung von Altach: „Wir haben einige Zeit gebraucht, um in die Gänge zu kommen. Wir haben in den letzten drei Partien aber sieben Punkte gemacht und jetzt schaut die Tabelle auch wieder freundlicher aus. Aufgrund der Europacup-Spiele haben wir auch eine relativ hohe Belastung gehabt. Uns hat die Länderspielpause richtig gut getan.“

über die Familiensituation: „So oft sehe ich die Mädels nicht. Deswegen war die Freude, dass ich sie gesehen habe fast größer als um den Sieg. Es freut mich natürlich, wenn sie in der Nähe von mir zu Hause ins Stadion kommen. In dem Geschäft ist es schwierig die Familie mitzunehmen. Man weiß nicht wie lange man wirklich bleiben darf. Wenn der Papa sagt fahren wir nach Altach, kommt das glaube ich nicht wirklich gut an.“

über die Nachfolge von Zoran Barisic: „Nach so einer Situation, wie sie zwischen Rapid und Zoran Barisic war, da ist der nächste Trainer faktisch chancenlos. Wenn du mit einer Mannschaft, die im Irgendwo war, so erfolgreich wirst, dann kann kommen wer will. Der fährt gegen den Baum.“

über Assistenztrainer Thomas Hickersberger: „Er ist ein Triple-Jackpot für Altach. Er ist ein perfekter Mensch, ein Besessener und ein Experte. Das macht ihn für jede Mannschaft unbezahlbar. Er hat sich in kürzester Zeit in Altach in alle Herzen gearbeitet. Jeder Tag mit ihm ist ein Erlebnis. Vom ersten Tag ist er wie eine Bombe in den Verein hineingefahren. Ich bin so froh, dass ich ihn hab.“

über seine Entwicklung als Trainer: „Man kann nicht mehr so trainieren wie 1999, wo ich unter Klaus Augenthaler eingestiegen bin. Wenn wir heute noch so trainieren dann geht das nicht mehr. Deswegen versuche ich mich jeden Tag weiterzuentwickeln, mich in den Trainings zu verbessern, auch im Umgang mit den Spielern, Medien und Vereinsverantwortlichen. Dann hat man die kleine Möglichkeit in dem Geschäft zu bestehen.“

über sein Motto: „Ich bin mit Altach ins Trainingslager ins Montafon gefahren in ein super Hotel mit super Anlagen. Dort habe ich eine kleine Suite gehabt und dann habe ich mir gedacht: Da will ich bleiben. Und das ist jetzt mein Motto. Ich bin gekommen um zu bleiben. Ich will alles daran setzen hier zu bleiben, weil ich gerade einen Traum lebe.“

Sky-Experte Oliver Lederer:

über Philipp Schobesberger: „Es ist genau die Situation, die er sich wünscht, damit er mit seiner Schnelligkeit von der Mittelauflage weg ins Laufduell mit einem Innenverteidiger kommt. Da brauchst du eine Steinschleuder damit du ihn aufhalten kannst, ansonsten ist er weg. Vor dem Tor ist er eiskalt. Schobesberger von der Mittelauflage zu verteidigen ist fast unmöglich.“

über die Entscheidung Zoran Barisic zu entlassen: „Alles was er hinterlassen hat war groß. Er hat großartiges mit seinem Trainerteam geleistet. Ich glaube heute weiß man, dass es nicht die richtige Entscheidung war sich von Zoki zu trennen. Zum damaligen Zeitpunkt hat man sicher nicht damit rechnen können, dass es so schwerwiegende Folgen hat, getrennte Wege zu gehen.“

über den überraschenden Abschied von Damir Buric: „Er hat einen sehr guten Job gemacht. Er hat es wunderbar bei der Admira hinbekommen. Für mich war der Favorit bei Greuther Fürth ein anderer, hier anwesender, oder Zoki? Ich habe erfahren, dass Zoki schon weit vorne war in der Liste. Es tut mir auch sehr leid, weil er es sich aufgrund seiner Leistungen verdient hätte. Auf der anderen Seite freut es mich für Damir Buric, dass er diese großartige Chance wahrnehmen kann und sich die Admira kooperativ bei der Vertragsauflösung gezeigt hat. Das ist ja nicht immer der Fall gewesen.“

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Heute, 10. September, 02:15 Uhr
Montag, 11. September, 07:15 Uhr und 16:15 Uhr