Sky-Experte Alfred Tatar: „Ich vergleiche Marco Rose mit Jürgen Klopp“

  • Goran Djuricin: „Wir werden sicher keinen Ausverkauf starten“
  • Oliver Lederer: „Marco Rose ist ein sehr empathischer Trainer und hat einen Super-Draht zu seinen Jungs“
  • Sky-Experte Alfred Tatar: „Fredy Bickel war bei der Vertragsverlängerung von Goran Djuricin zu feig“

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Wien, 06. Mai 2018.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Rapid-Trainer Goran Djuricin, Ex-St. Pölten-Coach Oliver Lederer und Sky-Experte Alfred Tatar. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Goran Djuricin:

über den frischgebackenen Meister aus Salzburg: „Gratulation an die Mannschaft, den Verein, an den Trainer-Staff. Ein verdienter Meister, sage ich einmal. Es ist schwierig, wenn du so einen Gegner hast, der solche Möglichkeiten hat. Ziel sollte es sein, so nahe wie möglich hinzukommen und vielleicht auch einmal zu überraschen. Sie sind jetzt fünf Jahre hintereinander Meister geworden, aber ich glaube, dass der Marco aussergewöhnlich ist, wie er auftritt, wie er Interviews führt. International war die Performance sensationell. Das wird ihm kein Zweiter so schnell nachmachen. Deswegen muss man dieses Jahr bei ihm herausstreichen, Top-Leistung, Hut ab! Und auch vor Christoph Freund. So eine Entscheidung zu fällen, ist auch nicht immer so leicht.“

über das bevorstehende Cupfinale und das eigene Ausscheiden gegen Sturm Graz: „Es ist eine andere Situation, ein anderer Bewerb. Sturm Graz hat heuer bewiesen, dass sie auf einem sehr hohen Niveau heuer spielen können. Die Chancen stehen am Anfang bei 50:50. Da kann alles passieren. Ich bin richtig angepisst, wenn ich daran denke. Entschuldigung für den Ausdruck. Wir waren sehr gut in diesem Spiel und haben in der 89. Minute den Matchball am Fuß gehabt. Du kannst dort gewinnen. Das Schicksal wollte es nicht so. Dann haben wir uns bei den Gegentoren zwei- oder dreimal blöd angestellt. Wir haben es leider nicht geschafft, knapp vorbei. Es steht jetzt noch ein anderes Ziel vor uns und das heißt, unter die ersten Drei zu kommen.“

über seine einjährige Vertragsverlängerung:

„Ich glaube, die Tendenz geht dorthin, dass kein Trainer mehr einen Dreijahresvertrag bekommt. Das sind eher gestandene, namhafte Trainer. Die meisten Trainer bekommen ein bis zwei Jahre. Das ist ganz normal. Heiko Vogel hat eineinhalb Jahre bekommen, Thomas Letsch hat für vier Monate einen Vertrag bekommen. Eigentlich läuft mein Vertrag auf zwei Jahre, also mit einem Jahr Option. Das ist völlig in Ordnung. Es hängt davon ab, wie der Verein zufrieden ist. Ich muss auch mit meiner Performance zufrieden sein und mit der Performance der Mannschaft. Wenn das passt, dann werden wir uns wieder hinsetzen.“

über die Verpflichtung von Stürmer Andrija Pavlovic: „Wir haben einen Stürmer geholt, den Zoki Barisic schon vor drei Jahren haben wollte. Ein interessanter Spieler, der auch schon fünf Teameinsätze für Serbien hat, der spielerisch gut zu uns passt. Gott sei Dank bin ich der serbokroatischen Sprache mächtig. Deshalb glaube ich auch, dass ich ihn sehr schnell integrieren werde.“

über mögliche Abgänge nach Ablauf der Meisterschaft: „Sicher nicht. Ich werde es als Cheftrainer sicher nicht zulassen, dass soviele Spieler gehen. Dass es Begehrlichkeiten bei uns gibt, ist ganz logisch. Bei Louis Schaub besteht natürlich die Chance, dass er gehen wird, weil er eine Klausel hat. Bei den anderen werde ich mir das natürlich sehr schwer überlegen. Das habe ich auch mit Fredy Bickel besprochen. Wir werden sicher keinen Ausverkauf starten. Im Gegenteil, ich denke, dass wir uns gefestigt haben und sich einige Spieler sehr gut entwickelt haben. Wir wollen Kontinuität und das weiterentwicklen. Da wäre es kontraproduktiv, wenn wir fünf Spieler hergeben.“

https://www.skysportaustria.at/talk-und-tore/djuricin-streut-rose-rosen/

Oliver Lederer:

über Meister-Trainer Marco Rose und seine Fähigkeiten:

„Es stehen ihm alle Türen offen. Er ist ein absolut intelligenter Trainer. Die Dinge auf die ich achte sind, wie er nach dem Spiel mit seinen Spielern umgeht, wie er sich mit ihnen freut. Das ist sehr herzlich und das zeigt eine sehr hohe soziale Kompetenz. Er ist ein sehr empathischer Trainer und hat einen Super-Draht zu seinen Jungs. Sie ziehen Energien aus den Siegen. Das ist an dem ganzen Erfolgsgeheimnis eine essenzielle Geschichte. Ich kann nur das Beste von ihm sagen. Er ist mir gegenüber immer sehr respektvoll aufgetreten, obwohl wir immer sehr unterlegen waren. Das zeugt von großer menschlicher Qualität. Und über seine sportlichen Qualitäten müssen wir am heutigen Tag nicht mehr viel sagen. Das ist einzigartig, was er erreicht hat.“

über den bevorstehenden Abschied von Steffen Hofmann: „Es ist schon so, dass er eine Lücke hinterlassen wird. Er hat den österreichischen Fußball und die jüngste Geschichte von Rapid schon mitgeprägt. Man muss sehen, wie er in der neuen Rolle aufgehen wird. Das traut man ihm zu. Er ist aber schon ein Spieler gewesen, der einem Spiel eine Wende geben kann, der die Fans beruhigen kann. Wenn es nicht so rennt und du tauscht ihn ein, dann sind die Zuschauer wieder in einer anderen Stimmung. Das ist dann nächstes Jahr für Rapid so nicht mehr möglich. Bei der Hierarchie am Feld hat man schon daran gearbeitet. Da hat man mit Stefan Schwab einen, der immer voran geht.“

Sky-Experte Alfred Tatar:

über die Wahrscheinlichkeit, dass Salzburg Marco Rose als Trainer im Sommer halten kann:

„Unmöglich. Ich denke, dass wir das richtig einordnen sollten. Ich vergleiche ihn, und das mache ich jetzt bewusst, mit Jürgen Klopp. Er ist in gewisser Weise wie Jürgen Klopp, ein Menschenfänger im positiven Sinn. Der Trainingsprozess ist natürlich in guten Händen. Das Trainerteam ist hervorragend aufgestellt. Darüber hinaus gibt es die Art und Weise, wie man den Spielern begegnet. Man sieht nach Niederlagen aber auch nach den Siegen, wie er die Spieler behandelt, wie er sie tröstet, wie er sie umarmt. Er hat eine Gabe, die nur ganz große Trainer auszeichnet. Ich glaube, dass es darum geht. Es stehen ihm alle Türen offen und er wird nicht zu halten sein.“

sieht Fredy Bickel mit der Vertragsverlängerung von Goran Djuricin nun auch in der Verantwortung: „Das ist der Aspekt in der Verknüpfung mit Goran Djuricin, dass er eben jetzt auch im berühmten Boot sitzt. Nur wie kann ein Trainer wie Goran Djuricin langfristig denken und die Mannschaft so zusammensetzen, dass etwas wachsen kann, wenn er Angst haben muss, dass er wieder weg ist, wenn er die Europa-League-Qualifikation nicht schafft. Es wäre bei einem Zweijahresvertrag vielleicht schwieriger, dass man ihn weggibt, weil die Zahlungen dann andere wären. Insgesamt glaube ich, dass diese Hire and Fire mit den kurzen Vertragslaufzeiten auch nicht förderlich ist für die Entwicklung innerhalb eines Vereines. Deshalb sage ich, dass hier Fredy Bickel zu feig war.“

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 07. Mai, 9.45 Uhr und 22.15 Uhr
Dienstag, 08. Mai, 21.30 Uhr
Mittwoch, 09. Mai, 12.15 Uhr und 22.15 Uhr
Freitag, 11. Mai, 9.00 Uhr